Hallo ihr Lieben,
ich hoffe ich kann meine aktuelle Situation so gut es geht schildern. Tut mir leid dass es bisschen länger werden wird, muss unsere Situation so gut es geht wiedergeben.
Ich bin sehr durcheinander und traurig, und brauche dringend einen Rat.
Ich bin Anfang des Jahres mit einem Freund von mir zusammen gekommen. Die Beziehung war für mich wie ankommen, gesund und liebevoll. Wir waren zusammen im Urlaub, es gab nie wirklich Streitpunkte, der Sex war gut, Zärtlichkeit und Zuneigung inklusive. Ich habe in ihm endlich jemanden gefunden, mit dem ich mir eine Zukunft ausmalen kann. Auch er konnte sich eine Zukunft mit mir vorstellen. Kindervorstellung, zusammenziehen etc.
Kurz zu unseren Vorgeschichten, weil es Auswirkung auf unsere jetzige Situation hat. Wir beide kommen aus toxische Beziehungen. Ich, emotional erniedrigt von meinem Ex, Verlustängste bekommen. Er, eine Ex Freundin, die ihn kontrolliert hat, Aufmerksamkeit durch so absurde Dinge gesucht hat, Spielchen gespielt hat und ihn psychisch terrorisiert hat. Wir beide sind in irgendeiner weise gebrannte Kinder.
Er ist ein Mann, mit viel Arbeit und vielen Hobbys. Ich eine Studentin, die sich mehr Zeit zu zweit gewünscht hat, vor allem die letzten 3 Monate der Semesterferien. Unsere Beziehung hatte die letzten 2/3 Monaten keine leichte Phase. Wir beide waren separat voneinander im Urlaub, hatten kaum Zeit zu zweit. In der Zeit hat er mir dennoch immer versucht ein gutes Gefühl zu geben. Ich hatte aber immer das Gefühl, nicht genug gesehen zu werden, habe wenn er mal wieder bisschen länger nicht geantwortet hat, Panik bekommen & in spüren lassen, dass es mir gerade nicht so passt. Ich habe immer wieder und zu oft versucht, ihn mitzuteilen, dass ich mir mehr Kommunikation und Anerkennung wünsche. Es wurde zur Tagesordnung, dass ich ihm immer geschrieben habe „wieso ignorierst du mich wieder“ „ich fühle mich vernachlässigt“ „ich fühle mich zu unrecht behandelt“. Ich wollte einfach mehr Zuneigung, obwohl ich wusste, dass er wenig Zeit hat, viel zu tun hat und es nie böse meint, wenn er sich weniger meldet. Immer wenn ich die Diskussion über unser Kommunikationsverhalten gesucht habe, hat er immer sich entschuldigt, sich gerechtfertigt und versucht, mit liebevollen Worten, der Situation ein Ende zu bereiten. Er ist wirklich ein toller Mensch, denn er hat trotz meiner dummen Kommentare einfach immer für uns gedacht und alles versucht, dass ich mich wohl fühle. Aber vielleicht war das genau der Fehler. Dadurch hab ich gemerkt, dass ich von ihm Aufmerksamkeit bekomme & liebe Worte. Deshalb gab es solche Aussagen des Öfteren, ich, ohne Rücksicht auf Verluste.
Unsere aktuelle Situation:
Vor zwei Tagen war die Hochzeit von seinem besten Freund, wo ich mit eingeladen war. Er war Trauzeuge. Ein Tag zuvor kam ich zu ihm (wohnen weiter auseinander), haben noch gekuschelt, uns geliebt. Da er an dem Abend mit dem Bräutigam und Freunden noch was trinken gehen wollte, hatten wir eh weniger Zeit zusammen, weshalb ich den Vorschlag brachte, noch ein Kaffee trinke zu gehen. Das hat er eingewilligt, meinte aber, er müsste noch bei seinem Freund was abholen. Er hat sich auf den Weg gemacht und meinte er sei gleich wieder da. Naja am Ende war er 1,5 Stunden weg, ich hab ihn versucht zu erreichen, er hat weder eine Nachricht hinterlassen „Schatz, hab mich verquatsch“ oder ist ans Telefon gegangen. Ich habe mich in dem Moment vernachlässigt gefühlt und war sauer. Daraufhin hab ich meine Tasche gepackt und bin zu einer Freundin gefahren. So eine Situation kam schon häufiger vor. Ich freu mich auf Zeit mit ihm, er verdusselt es durch seine 10.000 Aufgaben. Mein Fehler in dem Moment war, dass ich ihn spüren hab lassen, dass er was falsch gemacht hat. Er hat mich angerufen, als ich schon im Auto war, hat sich entschuldigt, meinte er hat sich verquatscht. Ich war in dem Moment aber so emotional, dass ich nur mich gesehen habe. Ich hab ihm ein echt doofes Gefühl vermittelt, hab ihm gesagt, dass ich wieder nach Hause fahren werde, und er alleine auf die Hochzeit gehen kann, denn ich bin verletzt. Ich hab das aus Ärger gesagt, meinte es aber nicht so.
Ausdiskutieren von Dingen war noch nie unser Ding, denn er hasst streiten. Er meinte am Telefon dass er über sein Verhalten nachdenken wird.
Paar Stunden später, bevor er zu seinen Freund gefahren ist, hat er mich angerufen. Und da fing es an, er war komplett ausgewechselt, kalt in seiner Stimme, verletzt. Er meinte es sei besser, wenn ich nicht mit auf die Hochzeit gehen würde, denn er möchte nicht, dass auf der Hochzeit einen schlechte Stimmung herrscht. Er ist Trauzeuge, somit muss er sich auf den Bräutigam konzentrieren. Dann meinte er noch, er weiß nicht, ob das was für die Zukunft ist, denn mein ständiges Gemecker gefällt ihm nicht.
Das war das erste mal, dass er mir das Gefühl gegeben hat, dass meine Aktionen nicht Ok sind, dass erste mal hab ich gespürt, wie schlecht es ihm damit geht. Weil er hat nie mit mir Dinge ausdiskutieren und mich auch mal spüren lassen, dass meine Worte nicht ok sind. Mich hat das total aus der Bahn geworfen, musste es dann aber akzeptieren.
Ich habe die zwei Tage ohne ihn für mich genutzt, reflektiert und drüber nachgedacht. Ich habe mich so schlecht gefühlt, dass ich durch mein Aufmerksamkeitsproblem ihn da eingeengt habe. Wir hatten gestern, als er von der Hochzeit zurück war, uns für ein Gespräch getroffen. Ich habe ein 6 seitigen Brief verfasst, mit meinen Gefühlen, einer Entschuldigung und Lösungsvorschlägen zu unseren Themen.
Als ich ankam, merkte ich, dass es nicht so wird, wie ich es mir erhoffe. Er hat Augenkontakt gemieden, hat bevor wir reden konnten, noch kurz aufgeräumt etc. Dann haben wir uns an den Tisch zusammen gesetzt, er konnte mir nicht in die Augen schauen, war komplett kalt. Sehr untypisch für ihn, denn er ist wirklich immer wie ein Happy Puppy und wir verstehen uns immer gut.
Nun ja, ich hab ihm den Brief vorgelesen, er hat sich für die Mühe bedankt, hat daraufhin aber gemeint, dass seine Entscheidung feststeht. Trennung. Für mich kam das alles so plötzlich, ich hab ihn gefragt, ob es nicht noch eine Chance gäbe, ich habe ja erkannt, wie anstrengend ich manchmal war. Er hat komplett dicht gemacht, mit ihm konnte man nicht reden, obwohl er immer der war, der eingeknickt ist und Versöhnung wollte. Er war nicht er. Er hatte durchgehen Tränen in den Augen, ich habe gespürt, dass er eine Mauer hochgezogen hat und er nicht sicher in seiner Meinung ist. Er meinte, dass sein Freund, der Bräutigam zu ihm gesagt hat, dass es mit mir nichts langfristiges sei. Mein Freund hört sehr auf die Meinung seiner Jungs. Er meinte, er hat Angst, dass das so wird, wie mit seiner Ex damals. Obwohl ich ihn nie bedränge wie sie damals. Ich akzeptiere es, wenn er eine Auszeit braucht. Er hat so an seiner Entscheidung festgehalten, dass ich nichts mehr tun konnte. Ich habe meine Sachen bei ihm gepackt, die noch so rumstanden und hab irgendwie versucht, an ihn ran zu kommen. Ich habe mich kurz aufs Sofa mit ihm gesetzt und um seine Hände gebeten. Ich habe ihn angesehen, geweint und mich für all seine Liebe bedankt. Er hatte auch Tränen in den Augen, wie ungefähr die ganze Zeit. Hat dann aber nach der emotionalen Situation seine Hände weggezogen.
Ich habe seine Entscheidung akzeptiert, hab dennoch versucht, das Ruder rumzureißen.
Ich habe ihn dann gefragt, ob wir eventuell in zwei Woche noch sprechen können, denn ich hatte das Gefühl, dass er sich über die Entscheidung noch nicht wirklich Gedanken machen konnte. Er hat eingewilligt. Ich meinte dann zu ihm, lass es als beziehungspause sehen, er hat eingewilligt. Obwohl er sich ja schon sicher war in seiner Entscheidung. Ich durfte noch Sachen von mir bei ihm lassen, die ich dann in zwei Wochen mitnehmen kann.
Ich habe ihn gefragt, wie ich mich in der Kommunikation verhalten sollte. Soll ich den Kontakt abbrechen. Er meinte so „wir können ja auch schreiben“. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass seine Entscheidung zu unüberlegt war, geprägt von Ängsten und äußeren Einflüssen. Ich hoffe, dass ihm der Abstand bisschen zeigt, dass er mich eigentlich vermisst. Ich habe eingesehen, dass mein Verhalten nicht ok war, ich an mir arbeiten muss, wir aber auch als Team an unsere Kommunikation arbeiten müssen.
Ich will ihn als meinen Partner. Und ich bin bereit zu kämpfen.
Was sagt ihr zu dem Thema, lohnt es sich zu kämpfen? Wie schaffe ich das?
Danke fürs zuhören❤️