Hi,
ich (37) bin umgezogen und war auf der Suche nach Anschluss. Ziemlich schnell hab ich eine nette Frau (40) über Facebook kennengelernt. Anfangs haben wir (auch wegen Urlaubsreise) nur geschrieben. Aber der Kontakt war so nett und wir waren/sind so auf einer Wellenlänge, dass ich mich echt richtig gefreut hab, als es dann vor ca. 3 Wochen zum persönlichen Kennenlernen kam.
Ja und dann.. Ich hab mich schick gemacht, geschminkt, ordentliche Sachen angezogen und sie... ungekämmte Haare, zerrissene Jeans, Schlabber-T-Shirt, da hat sie später einen ausgewaschenen Hoodie drübergezogen und ausgepackt hat sie erst mal eine Tüte. Sie würde kiffen, wegen Rückenschmerzen, sie hatte 2 Bandscheibenvorfälle und Cannabis hilft gegen Schmerzen. Sie meinte, so leichte Drogen seien OK aber hartes Zeug käme für sie nicht infrage. OK. Bin ich zwar skeptisch aber hab ich akzeptiert.
Wir sind dann spazieren gelaufen und dabei hat sie mir aus ihrem Leben erzählt, das wohl echt bescheiden war. In der Bar der Eltern aufgewachsen, mit 9 im Minirock hinterm Tresen gestanden und früh Alkohol getrunken. Hartes Schicksal, ich war erschüttert. Aber dann hat sie was gesagt, das aus meiner Sicht nicht sein kann: Später hätte ihre Mutter sie gefragt, warum sie eigentlich nicht anschaffen geht und darüber hätten sie sich dann gestritten. Die Erzählung war gespickt mit vulgären Ausdrücken, wie wer lscht den größeren S** (Mutter oder Tochter) usw. Das kam mir abartig vor. Es gibt asoziale Mütter aber sowas kann ich mir nicht vorstellen.
Sie hat mir dann noch erzählt, dass sie hin und wieder vor Wut ausrastet, sie ein Kind verloren hat, ihr Ex-Freund im Drogenmileu war und sie eine erfolgreich abgeschlossene Therapie gehabt hat aber aktuell noch Medikamente nimmt. Aktuell ist sie in der Klemme, weil sie kein Geld für ein Auto hat (sie möchte für 3.000 EUR einen alten Mercedes) und sie das Auto eines Freundes fährt, der ihr nun aber immer dichter auf die Pelle rückt und sie Zitat "F***" will, was sie aber nicht will, weil er ist verheiratet und sie will eine Beziehung mit ihm.
Ich hab mich natürlich nach dem Treffen zurückgezogen und war echt schwer enttäuscht, weil sie im vorherigen Kontakt wirklich normal war. Sie macht wohl auch viel mit Kräutern (Salben, Tinkturen, usw.) und kennt sich gut mit sowas aus, wir hatten offenbar schon viele Gemeinsamkeiten aber nach dem Treffen hatte ich das Gefühl, eine völlig andere Person getroffen zu haben.
Wir schreiben noch hin und wieder und gestern kam halt der Gipfel, indem sie mir in einem Nebensatz schreibt, sie hätte einen Gehirntumor, der ihre Hormone steuert und sie manchmal zum Hulk mutieren lässt.
Ich meine: Manche Leben sind ja schon krass neben der Spur, soll vorkommen. Aber das alles zusammen und grad, dass die eigene Mutter sie auf den Strich schicken wollte und das mit dem Gehirntumor nebenbei und dass sie es fürs erste Treffen nicht mal geschafft hat, sich die Haare zu kämmen (sie war mal Frisörmeisterin) das finde ich seltsam.
Wenn ich nicht mit ihr über Wochen so nett geschrieben hätte, würde ich das beenden ohne ein Fass aufzumachen und irgendwie möchte ich den Kontakt auch nicht mehr aber wenn das tatsächlich stimmt, was sie da schreibt, dann wäre es schon hart, wenn ich sagen würde "ich glaube dir das alles nicht". Wie komme ich da raus, ohne sie vor den Kopf zu stoßen?
Wie seht ihr das?