Hallo liebes Forum,
Ich bin neu hier, möchte alle erst einmal herzlichst begrüßen und schon mal danke sagen, dass ihr euch die Zeit nehmt meinen Beitrag bzw. meine Frage hier zu lesen.
Ich bin seit zwei Jahren Single - Mama und geschieden. Ich komme aus einer Toxischen/Narzisstischen Ehe mit viel psychischer Gewalt, das mal vorweg.
Dieses Jahr im Juni habe ich über eine meiner besten Freundinnen einen jungen Mann kennengelernt. Er ist schon mit meiner Freundin seit über 15 Jahren gut befreundet, kennengelernt hab ich ihn aber nie, da uns eine große Entfernung von gut 700km trennt (Also auch mich und meine Freundin). Jedenfalls haben er und ich uns auf Anhieb sehr gut verstanden. Wie soll ich sagen, es war sofort eine Anziehung und starke Sympathie da von beiden Seiten. Jeder andere dort hat es auch gemerkt. Sein Vater war auch mit uns im Camp (großes Camp seit Jahren schon) der auch gleich meinte, bei euch ist doch was im Busch. Außer der Entfernung gibt es noch die Tatsache, dass er 8 Jahre jünger als ich ist und noch keine Kids hat. Deshalb hab ich das alles als Flirt abgetan und war mir nicht sicher, was ich von dem allem halten soll. Wir verblieben so, dass wir die Zeit dort genießen und dann mal schauen.
Tja aus dem ''mal schauen'' wurde eine sehr intensive Schreibzeit. Wir schreiben seither also täglich, telefonieren mehrmals die Woche. Kann mit ihm über Themen sprechen, das ging mit meinem Ex-Mann nie! Und ich begann diese Zweifel, die ich hatte, beiseite zu schieben, Gefühle haben sich immer mehr entwickelt und gestärkt. Also beschlossen wir, dass ich ihn baldmöglichst besuchen komme. Ich konnte es machen, da meine Kids mit ihrem Vater in den Urlaub gegangen sind und ich so etwas Freizeit hatte. Ich hab mich auch richtig darauf gefreut, hatte keinerlei Bedenken oder Zweifel mehr den weg auf mich zu nehmen, wollte ihn einfach nur sehen! Ich bin zu ihm hochgefahren, mit der Bahn und wir verbrachten 5 wirklich schöne Tage zusammen. Wir kuschelten, küssten uns, weiter sind wir aber nicht gegangen. Es hat alles gepasst, haben uns super verstanden, hatten nach wie vor viele gemeinsame Themen.
Er meinte, bevor ich wieder weggefahren bin, dass er sich verliebt hat und es gerne versuchen möchte mit uns, wie ich das sehe. Ich bin sehr vorsichtig und möchte dem ganzen auch noch keinen Namen geben. Eine Kennenlernphase in dieser Entfernung gestaltet sich einfach etwas anders, als wenn man Dorf an Dorf wohnt. Er hat dafür Verständnis, er freut sich darauf, meine Kids mal kennenzulernen und es stört ihn auch nicht. Auch die Tatsache, dass ich keine weiteren Kinder haben möchte. Auch wenn der Moment, als ich das nochmal angesprochen hatte, schon kurz ''gedämpft'' war. Man hat ihm angemerkt, dass er da schon erst mal mit dem Gedanken umgehen muss. Aber sein Kommentar dann dazu war ''Du bist es mir wert, sich mit dem Gedanken anzufreunden, keine eigenen Kinder zu bekommen, weil ich mich noch nie so wohlgefühlt habe''. Also wirklich, alles perfekt will man sagen.
Als ich wieder nach Hause fuhr, hatte ich natürlich viel Zeit im Zug, um die letzten Tage reviewe passieren zu lassen.
Erst war es die Reaktion, wegen der eigenen Kinder, die mir irgendwie Unwohlsein bereitet haben. Ich mein klar, es wäre seine Entscheidung und die will ich ihm nicht absprechen, aber ich möchte auch niemand sein, der Schuld ist, dass jemand etwas verpasst oder seine Zeit verschwendet. Oder nachher bin ich die wo da sitzt und er kommt irgendwann und sagt ''Hey ich will doch eigene Kinder''.
Zu Hause angekommen habe ich natürlich erst einmal Kontakt mit meiner besten Freundin aufgenommen und ihr alles erzählt, auch von meinen Bedenken, was das Kinderthema betrifft. Sie hat mich beruhigt und meinte, ich solls langsam angehen lassen und es einfach mal genießen. Aber sie hat auch mit ihm schon gesprochen und er ist ganz hin und weg und überhaupt sie freue sich sehr, wenn das bei uns klappt. Sein Vater hat mir auch kurz darauf geschrieben, dass er sich so freut und auch darauf meine Kinder mal kennenzulernen usw. Alles ja wirklich schön, dass man so in die Familie aufgenommen werden würde. Aber gleichzeitig hat es dafür gesorgt, dass in mir ein Druck entstanden ist (nur so kann ich es erklären).
Kann ich ihn denn einfach weiter kennenlernen oder es einfach mal ''genießen und schauen was wird'', wenn er schon so verknallt ist und alle Wunder was von uns erwarten? Was ist, wenn ich dann halt merke, es ist doch nicht das, was ich will? Dann ist meine Freundin vielleicht sauer? (SIe beteuert, dass ich auf sie keine Rücksicht nehmen soll usw., aber wir alle wissen wie so was trotzdem ausgehen kann)
Dazu kommt, dass die Tage seither immer mehr Zweifel sich eingeschlichen haben. Jetzt kommen manchmal Punkte in meinen Kopf, die ich vorher aber schon wusste und mir nichts ausgemacht haben. Zum Beispiel studiert er noch Lehramt, wird dieses Jahr fertig. Wohnt daher noch in einer kleinen WG. Ich hab immer gesagt, ich bin eigentlich über das Alter raus, dass ich in einer WG abhängen möchte, mit meinem Partner. Aber wäre ja nur für eine gewisse Zeit und ich hab ja eine eigene Wohnung. Trotzdem ploppt dieser Gedanke immer wieder mal in meinem Kopf auf. Dann die Tatsache, mit der Entfernung... ich meine, es wäre auch eine Geldfrage, die Reisen kosten, ich habe gerade kaum Geld, alles brauche ich für mich und meine zwei Kinder. Aber wie blöd klingt das denn bitte? Die Liebe sollte das einem doch wert sein, oder?
Und lauter so Zeug kommt mir in den Sinn.
Es gibt Tage, da bin ich voller Zweifel und dadurch ist meine Euphorie und die Gefühle, die ich hatte, verblasst. Und dann gibt es wiederum Tage, wo ich diese Zweifel kaum habe und mir denke ''Ach jetzt hör aber auf dir so viel Kopf zu machen''.
Er hat jetzt in zwei Wochen vor, zu mir herunterzufahren, wenn ich kinderfreies Wochenende habe. Freut sich schon sehr darauf und ich einerseits auch. Aber die andere Seite hat Zweifel und überlegt sich, ob sie lieber absagen soll. Ich meine, ist es fair ihn her kommen zu lassen, wenn ich Zweifel habe? Andererseits, möchte ich dem ganzen die Chance geben und einfach durch den Besuch nochmal mehr in mich reinhören, wie ich mich fühle bei ihm, wenn er da ist usw. Aber ist das fair? Oder bin ich nachher die blöde, die seine Gefühle ausnutzt, wenn dann mehr zwischen uns passiert und ich sage dann ''nein ich fühl es einfach nicht''?? Ich bin verwirrt und ratlos.
Mir ist bewusst, dass mir hier keiner sagen kann, was jetzt richtig und falsch ist. Ich bin mir bei mir nur unsicher, ob einfach die Gefühle doch nicht so da sind und die anfängliche Euphorie durch den Besuch bei ihm durch die Realität eingeholt wurde (is halt einfach doch was anderes wie auf 'nem Festival) oder ob ich schlichtweg feige bin, jetzt wo es ernster wird und ich Gründe vorschiebe und suche, die gar nicht da sind aus Angst verletzt zu werden, obwohl ich sehr wohl Gefühle für ihn habe. DAS ist die Frage, die ich mir stelle.
Ich verstehe mich selber nicht, wie kann man von so viel Gefühlen und Schwärmerei plötzlich auf das andere abdriften? Kann sich sowas so schnell ändern?
Vielleicht kennt jemand hier so ne ähnliche Situation oder hat sie schon einmal erlebt.
Was würdet ihr mir raten? Soll ich ihn kommen lassen und wir schauen einfach mal oder wäre das gemein und egoistisch? Ich will nur nichts bereuen.
Danke euch fürs Durchhalten, bis hier unten. Und Danke schon mal vorab für eure Antworten <3