Ähnliche Situation
Hallo!
Letztes Jahr war ich in einer ähnlichen Situation. Ich war mit einem Mann zusammen (über 2 Jahre), den ich nicht mehr geliebt habe. Schluss machen konnte ich nicht - dachte ich - weil er mir so leid getan hat. Was würde aus ihm sonst werden? Er hat mich ja über alles geliebt. Ständig sind mir solche Gedanken durch den Kopf gegangen und ich war totunglücklich in dieser Beziehung. Ich wollte ihm aber nicht weh tun und hab ihm nichts davon gesagt, obwohl er schon etwas gemerkt hat. Ich war ihm gegenüber immer distanzierter. Doch Schluss machen konnte ich nicht - bis ich vor fast genau 1 Jahr schwer krank wurde. Ich war insgesamt 6 Wochen im Krankenhaus und auf Reha. Dort blieb mir genug Zeit, um über meine Situation nachzudenken. Die Ärzte meinten auch, dass dieses ständige Verdrängen der Gefühle hinsichtlich meiner Beziehung ein Mitauslöser meiner Krankheit war. Seltsam, aber als es mir am schlechtesten ging hatte ich plötzlich den Mut und die Kraft, mit ihm Schluss zu machen. Es flossen viele Tränen (auch bei mir), aber für mich war es im Nachhinein wie eine Befreiung. Heute habe ich noch ab und zu Kontakt zu ihm und er ist dabei, sowas wie ein eigenes Leben ohne mich aufzubauen. Mir geht es nach der Krankheit recht gut, nur werden mir die Spätfolgen noch lange zu schaffen machen.
Deshalb mein Rat: warte nicht all zu lange, sondern prüfe deine Gefühle ihm gegenüber. Kommst du zu dem Schluss, dass da nichts mehr ist - dann zieh einen Schlussstrich. Belüg dich und ihn nicht noch länger, sondern sei ehrlich - auch wenn du ihm weh tust. Das ist meiner Meinung nach nicht egoistisch, sondern einfach nur ehrlich. Wenn er dir wichtig ist wirst du sicher wollen, dass er glücklich ist. Und in einer Beziehung kann man nur glücklich sein, wenn es der andere auch ist. Selbst wenn er mit dir sehr glücklich ist - irgendwann merkt selbst er, dass du nicht glücklich bist. Würdest du mit einem Mann zusammen sein wollen, der nur bei dir bleibt, weil er dir nicht weh tun möchte?
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende - ehrlicher wärs allemal.
LG
Anita