Wenn du dieses Forum mal durchblätterst oder auch andere ähnlich thematisierte Foren, dann wirst du sehen, dass es ein sehr häufiges Problem ist, dass in Partnerschaften mit der Zeit der körperliche Teil einschläft und die Schere der unterschiedlichen Bedürfnisse nach Beischlaf immer weiter außeinander geht.
Dies hat unterschiedliche Gründe: gesundheitliche, Streßfaktor, Erziehung ....
Aber was rech häufig deutlich wird ist, dass die Partner in diesen Situationen viel zu wenig kommunizieren, was ihre Bedürfnisse und Wünsche sind. Hinzu kommt noch, dass das Thema Sexualität für viele noch ein Tabu-Thema ist und sie sich schämen, die Dinge beim Namen zu nennen und schweigen dann lieber aus Scham.
Missverständnisse entstehen, weil die Partner durch mangelnde Kommunikation anfangen zu interpretieren. Sie reimen sich dann Dinge zusammen und somit werden die gegenseitigen Missverständnisse nicht besser.
Oft kommt noch hinzu, dass der Partner mit dem höheren Libido immer wieder bei dem Partner mit weniger Lust anfrägt, wieder miteinander zu schlafen. Der Partner mit der weniger Lust weiß aber auch, dass der Partner mehr Lust hat und gern "mal wieder ran möchte" und hat deshalb ein schlechtes Gewissen. Durch die Nachfragerei wird dieses schlechte Gewissen nicht weniger und der Druck, der auf diesem Partner lastet wird größer - was auch wiederum nicht gerade die Lust fördert.
Oft passiert es Paaren, die Nachwuchs bekommen haben. Häufig ist es der weibliche Teil, der weniger Lust bekommt, und das ist auch nur verstädndlich, wenn den ganzen Tag das/die Kind/er an ihrem Rockzipfel hängen. Kinder brauchen viel Aufmerksamkeit und körperliche Nähe - und sie holen sich, was sie brauchen, ohne Rücksicht auf andere, die kleinen Diktatoren 😅 Kommt dann noch die Last des Haushaltes dazu, ist man froh, wenn frau mal etwas Abstand, ruhe und keine Verpflichtungen hat.
So ist es ein Teufelskreis, der beide Partner immer tiefer herunterzieht.
Der Partner mit weniger Lust plagt das schlechte Gewissen und muss den Druck aushalten, hat aber Angst sich anzunähern, weil dann der andere ja gleich mehr will und dann (wenn man Blut geleckt hat) gleich immer wieder.
Der Partner mit mehr Lust fühlt sich abhängig (weil der andere Partner bestimmt, wann wie und wo man sich näher kommt) und deprimiert (weil seine Bedürfnisse unbefriedigt sind). Die Unverständnisse gegenseitig wachsen und beide werden unzufriedener und ziehen sich noch mehr zurück.
Daher ist es wichtig, im Gespräch zu bleiben. Sich offen und deutlich mitteilen, welche Gefühle einen gerade bewegen, welche Wünsche und Bedürfnisse man hat, welche Sorgen und Ängste einen gerade Plagen, wo man sich vom Partner falsch verstanden fühlt.... etc.
Wichtig hier ist halt, die richtige Art der Kommunikation zu finden. Sich gegenseitig Vorwürfe zu machen führt zu einem Schlagabtausch und vor lauter Abwehr und Angriff gerät das eigentliche Thema aus dem Fokus. Wenn man gemeinsam nicht wirklich vorwärts kommt, hilft die Paar-/Sexualtherapie hier mit einem unparteiischen Mediator neue Kommunkationswege zu erlernen.