Hallo, ich bin seit ca 6 Monaten getrennt, alleinerziehend und 40 +. Als ob es nicht schon schwierig genug wäre, einen Mann zu finden, der mich daten möchte, kommt hinzu, dass ich nicht gerade die Dünnste bin. Mit meinen 1,65 und 74 Kilo bin ich übergewichtig. Das weiß ich, schaffe es aber nicht abzunehmen, obwohl ich Sport mache und mich gesund ernähre. Nun habe ich zwei Probleme. Ich habe jemanden kennengelernt, den ich sehr mag, aber ich weiß nicht, ob ich je mit ihm intim werden kann, da ich einen ziemlich dicken Bauch habe. Wir sind noch lange nicht soweit, ich weiß auch nicht, ob wir uns je wiedersehen, aber ich mache mir dennoch meine Gedanken. Er ist durchtrainiert und ich habe Angst vor seiner möglichen Zurückweisung, wenn er mich nackt sehen sollte. Das andere Problem ist meine Mutter . Sie ist selbst aus gesundheitlichen Gründen stark übergewichtig, ist aber von dünnen Personen besessen. Ständig sagt sie mir, dass Frauen, die schlank sind immer hübscher sind als dicke. Sie wirft mir vor, dass ich in meiner unglücklichen Beziehung aus Frust alles in mich buchstäblich hingefressen habe. Ständig muss ich mir anhören, wie hübsch meine beste Freundin ist, die auch sehr zierlich ist. Nicht falsch verstehen, ich bin nicht eifersüchtig auf meine Bestie, die mich auch immer wieder seelisch und moralisch aufrichtet und mir sagt, dass ich hübsch bin und eine gute Figur habe. Sie hat mir auch einige Modetipps gegeben, so dass ich inzwischen mehr auf meine Kleidung achte und mehr aus mir mache. Das gefällt aber meiner Mutter nicht. Bei meiner Freundin sagt meine Mutter, ich würde immer Zelte anziehen. Aber sobald ich mich vorteilhaft und figurbetont anziehe, meckert sie und kritisiert, wie ich angezogen bin. Kleid zu kurz (obwohl ich schlanke Beine habe), zu viel Ausschnitt. Ziehe ich flache Schuhe an, sagt sie meine Freundin trägt schöne hohe Schuhe. Ich solle doch hohe Schuhe anziehen, so sehen meine Beine schlanker aus. Oder anderes Beispiel: Ich habe ein paar Kilo abgenommen, sie moniert: "Also ich sehe das nicht, dass du abgenommen hast." Am Strand (wir waren zusammen im Urlaub) habe ich mich am Anfang nur mit T-Shirt oder im Kleid an den Strand getraut. Das war auch nicht recht. Egal, was ich mache, es ist falsch. Mir stehen keine Hosen, sagt sie. Trage ich ein Kleid, ist es auch nicht gut. Wenn ich bei meinen Eltern zum Essen bin, und mir mein Vater Nachschlag anbietet, kommt ein Spruch wie "Naja, wenn es ums Essen geht, sagst du ja nie nein", wenn ich ja sage. Inzwischen lehne ich prinzipiell ab. Oder sie sagt, meine Tante würde auch sagen, ich könnte große Portionen vertilgen. Sie selbst isst wenig, kann aber aber nicht abnehmen. Früher war sie sehr dünn, hatte Größe 34. Ich trage 40/42. Manchmal denke ich, sie projiziert ihre Unzufriedenheit auf mich, obwohl sie weiß, dass das mein wunder Punkt ist. Außerdem muss ich mir ständig anhören, früher sei ich ja ganz hübsch gewesen, jetzt halt nicht mehr, weil ich dick bin. Ich habe halt nicht mehr alle Babypfunde verloren und in der Corona-Zeit zugelegt. Wenn ich ihr sage, dass ich trotzdem wenn ich unterwegs bin, bewundernde Blicke und Komplimente von Männern bekomme, macht sie sich über mich lustig. So als ob es ein absolutes No-Go wäre, dass mich ein Mann attraktiv finden könnte, nur weil ich keine 50 Kilo wiege und keine 90-60-90-Figur habe. Mir tut das echt weh, ich weß schon nicht mehr, wie ich mich schützen kann. Wie kann ich mich gegen das Fat Shaming wehren? Sonst verstehen wir uns gut, meine Eltern helfen mir mit der Betreuung mit meinem Kind, da ich im Schichtdienst bin. Ich bin also auf sie angewiesen. Aber schön finde ich die Behandlung trotzdem nicht.