Cochlea Ich denke, dass das mit den Steuereinnahmen nichts zu tun hat. Der regionale Verkehrsverbund verkauft diese Busstrecken alle paar Jahre neu. Da werden der Preis und manchmal politische Gründe vorherrschen, wer den Zuschlag bekommt. Die Stadt hat das Problem mit den Schülern vermutlich nicht oder noch nicht erkannt, weshalb solche Fragen überhaupt nicht gestellt werden.
Ich habe das Deutschlandticket, nutze es aber nicht für meinen Weg zur Arbeit, weil ich dann, statt 25 Minuten im Schnitt 80-90 Minuten für einen Weg unterwegs wäre. Rückweg kommt hinzu. Das ist für eines der am dichtesten besiedelten Gebiete schon erstaunlich.
Hinzu kommt, dass 90% der Busfahrer vor 40 Jahren in Deutschland noch nicht einmal eine Fahrgenehmigung fürs Mofa bekommen hätten. Nicht nur an meiner Haltestelle fahren sie beim Halt fast immer an den Bordstein. Die Räder haben bestimmt keine lange Lebensdauer.
Während der Fahrt eine Zeitung oder ein Buch zu lesen, ist genauso unmöglich wie aufstehen, bevor die Haltestelle erreicht ist. Die (deutschen) Fahrgäste schimpfen oft über die Fahrweise der Busfahrer.
Kürzlich saß eine ältere Dame im Bus neben mir und sprach mich darauf an, woraufhin ich sagte, die Fahrer fahren als seien sie im Mombasa. Da lachte die Dame und sagte, dass sie gestern im Fernsehen gehört habe, dass die Grünen Busfahrer aus Kenia anwerben würden.
Als die Überlandstrecken der Region vor einigen Jahren eine Tochter der Deutschen Bahn bekam, brach erst einmal das Chaos aus. Die Bahn bekam den Zuschlag, hatte aber 60 Busfahrer zu wenig, sodass in der ersten Zeit morgens erst einmal viele Pendlerbusse ausfielen.
Die Fahrgäste, nicht nur ich, mussten den Busfahrern ihre Strecke zeigen, weil sie nicht eingewiesen waren und ein Navi auch nicht das richtige Instrument dafür ist, vor allem bei den vielen Baustellen.
Die Leute riefen die Lokalzeitung an und beschwerten sich, sodass diese eines Tages einen Artikel dazu schrieb. Die lustigste Pointe war folgende: Ein Busfahrer fuhr bei Kälte im Winter die letzte Fahrt auf einer Strecke zwischen zwei Orten der Region, die 10 min voneinander entfernt liegen. Aber der Busfahrer fand den Weg nicht, sodass er schließlich nach 90 min in einer Waldlichtung anhielt und die Fahrgäste aufforderte, auszusteigen, denn er habe jetzt Feierabend.
Inzwischen sind Kinderwägen, Fahrräder und Rollstühle kostenlos, sodass in manchen Bussen an der Hintertür alles verstopft ist und im hinteren Sitzbereich kein Zugang mehr ist und dadurch alles leer ist. Die meisten Kinderwägen gehören zu afrikanischen und ukrainischen Kindern. Auch mehr als die Hälfte der Fahrgäste dürfte nicht zu den Selbstzahlern im ÖPNV gehören.
Insofern verwundert es nicht, dass die Regierung den Preis von 49 Euro nicht halten kann.