Bayern:
Die Bezeichnung Dirndl leitet sich von dem Begriff „Diernen“ ab. So wurden im 19. Jahrhundert die Mägde bezeichnet, die auf den Bauernhöfen in Bayern und Österreich arbeiteten
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam in der höfischen Gesellschaft immer mehr der Trend auf, sich von der Strenge und Etikette im Alltag eine Auszeit auf dem Land zu gönnen. Oft waren die Berge des Allgäus und die Stadt Füssen das Ziel. Städter folgten den Adeligen. So entstanden der Fremdenverkehr und erste Berührungspunkte zwischen Stadt- und Landbevölkerung, die nach und nach in der Mode Spuren hinterließen.
All das begann mit der Gründung des Königreichs Bayern im Jahr 1806. Die regierenden Wittelsbacher suchten nach einem Weg, dem neuen Volk eine Identität zu geben. So sollte eine Volkstracht den Nationalgedanken stärken. Einheitlich wurde die Tracht nie. Doch bestimmte Bestandteile der Kleidung folgen dem gleichen Schnitt und Muster.
Der Grundschnitt eines Dirndlgewands – eng anliegendes Oberteil, Ausschnitt, weiter Rock – geht auf die höfische Damenmode des 18. Jahrhunderts zurück. Die Adelsdamen und Bürgersfrauen trugen die Kleider beim Tee- oder Kaffeekränzchen. Dienstmädchen und Mägde schneiderten sich ähnliche, einfachere Modelle, die sie dann sonntags oder wenn sie ausgingen trugen. Bekannterweise ist daraus der auch heute noch, zumindest einmal pro Jahr, stattfindende Münchner Kocherlball entstanden. Das Dirndl war demnach eher ein modisches Sommerkleid, das die Städterin in ihrem Landurlaub trug und keine Bäuerinnen- oder Mägdekleidung.
Die Lederhose entsprach ursprünglich dem Jägergewand der Bergregionen um 1850. Maximilian II. Joseph (Zither Maxl) und später Prinzregent Luitpold von Bayern sowie der österreichische Kaiser Franz Joseph I. waren als Trachtenträger bekannt. Bei der Jagd waren sie oft in Lederhose zu sehen.