LoGi26
Hallo,
das klingt absolut schrecklich. Ich kann verstehen, dass du vollkommen geschockt bist. Es scheint so zu sein, als hätte er seine Neigung lange verstecken müssen und nicht getraut sich zu offenbaren. Leider geht er in seiner "Erkenntnis" total rücksichtslos und rabiat mit dir um. Es wirkt auf mich beim Lesen deiner Worte auch so, als würde er sein neu erworbenes Wissen um Fetischismus, also die früh entstandene Konditionierung und das daraus resultierende zwanghafte Verhalten wie etwas Unabänderliches darstellen. Ich liebe dich, es ist "nur" meine Sucht. Es ist keine Sucht, es ist zwanghaftes Verhalten und er rechtfertigt sein Verhalten durch den Begriff Sucht.
Es ist möglich, dass er durch seine Therapie erst gelernt hat darüber zu sprechen, was in ihm vorgeht. Bei vielen Menschen, egal mit welchem Hintergrund kommt es oftmals zum großen Knall. Das erschüttert auch oft das komplette Umfeld, weil ein Mensch plötzlich Dinge sagt und tut die nie ein Thema gewesen sind. Vielleicht ist hier die einzige Chance gegeben. Damit meine ich partnerschaftliche Gespräche, die keine Tabus mehr beinhalten. Das heißt auf der anderen Seite natürlich auch nicht über Worte, Wünsche, Ansichten zu richten.
Ich würde dir auch empfehlen klare Grenzen zu setzen. Das kann auch auf liebevolle Art geschehen. Das Problem, was ich sehe ist, dass sein Verhalten dich verletzt und nicht zuletzt an deiner Liebe zu ihm zweifeln lässt. Das kann ich absolut verstehen. Auch dies könntest du ihm sagen.
Ich kann mich natürlich täuschen aber ich sehe nicht nur einen Fetischismus, der auf Füße beschränkt ist. Entweder bestand diese Neigung auch seit längerem oder sein Fetischismus weitet sich aus auf Sadomasochismus. Das wäre nicht unüblich. Wenn dein Mann tatsächlich so reflektiert ist, wie du ihn beschreibst, dann sollte es möglich sein mit ihm über seine Triebe, wie du es nennst zu sprechen ohne das er die Kontrolle verliert. Auf mich wirkt das nämlich ein wenig so!
Vielleicht findet ihr für Trieb auch ein anderes Wort, z.B. Verlangen. Mit dem Begriff Trieb steht auch wieder etwas Unabänderliches in Verbindung. Das macht es für Betroffene auch leichter zu sagen, sie könnten sich nicht dagegen wehren. Verlangen hingegen ist etwas diffiziler.
Statistisch gesehen trifft Fetischismus 80 Prozent Männer. Warum das so ist, ist nicht ganz klar aber es trifft auch nicht alle Männer. Viele Männer mögen Frauen Brüste, sind deshalb aber nicht gleich Fetischisten. Auch ist die Abstufung zwischen alltäglich gebräuchlichen Fetischismus hin zu einer krankhaften Neigung groß. Bei euch scheint das aber leider so zu sein. Er leidet, du leidest und irgendwie musst/sollest du aufpassen, dass du nicht zu schaden kommst.
LG Coeur