det92 Danke für den Senf 😛 😊
Klar, wäre ja gelogen, würde ich mir nie Gedanken über den Altersunterschied machen. Doch zum Glück sind der „Reifegrad“ oder das fehlende Commitment nicht das Problem. Ich habe schon ein paar Beziehungen hinter mir, bei denen mir genau das gefehlt hat. Hat sich mal früher, mal später herausgestellt. Was du ansprichst, war tatsächlich schon ein schwerwiegendes Thema für mich, nachdem meine letzte Beziehung vorbei war bis hin zu der jetzigen. Ich hab ja auch keinen Bock mehr auf jemanden, der nicht weiß, was er will 🙄
Das Sprudeln hat er tatsächlich sogar mehr als ich. In manchen Situationen war ich ziemlich baff über Dinge und Gesten, die von ihm kamen, weil er ja wie gesagt eigentlich ein introvertierter Mensch ist. Pläne werden langfristig geschmiedet, Entscheidungen stets gemeinsam getroffen. Gibt es Probleme, spricht er davon, dass wir gegen das Problem ankämpfen müssen und nicht gegeneinander. Spricht über die Zukunft, finanzielle Dinge, Vorstellungen, Kinder,… die Liste könnte noch ewig weitergehen…
Langer Rede, kurzer Sinn - mein Bauchgefühl sagt mir, dass da viel mehr und viel tieferes dahintersteckt. Ich war selbst bereits jahrelang in Therapie aufgrund von Depressionen und warum auch immer, lässt mich der Gedanke an „schiefgegangene Thematiken“ aus seiner Kindheit nicht los. Seine Eltern kenne ich jetzt nicht so gut, doch ich könnte mir vorstellen, dass das Thema Gefühle kein großes Thema in deren Haus war oder sogar ist - im worst case in leider unangebrachten Situationen ein Tabuthema. Es sind 3 Söhne, die Mutter eigentlich echt herzlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass sein Vater in Wut sehr aufbrausend sein kann.
Es ist nur eine Theorie, aber ich glaube, dass sich diese Seite von ihm über die Jahre entwickelt hat. Er ist allgemein ein ziemlicher Nerd und es besteht eine Art Muster, die ich bei ihm sehe, wenn irgendwas in ihm aufkocht, ihn etwas wurmt, stresst,… auch unabhängig von mir. Und doch gibt es Situationen, in denen er zumindest versucht, mir mitzuteilen, wie es ihm geht und was er so denkt, und das finde ich absolut toll.
Es ist allerdings halt nicht meine Aufgabe, seine tiefen Wunden zu heilen. Das ist ein Thema, was in meinem eigenen Leben bereits eine große Rolle gespielt hat und leider weiß ich auch, wie viel Arbeit das benötigt, möchte man ernsthaft, dass es besser wird. Was ihn betrifft, habe ich mich dazu entschieden, tatsächlich mit der Zeit zu schauen, ob ich/wir einen Weg finden, langfristig damit umzugehen, ohne dass jemand dabei darunter leidet. Mein Hauptpost ist für mich auf emotionaler Ebene ein kleines Beispiel dafür. Ich beobachte z.B. auch, wie reflektierend er denn selbst ist und ob ich Bemühungen dahingehend sehe, Kompromisse zu finden - und das sehe ich größtenteils glücklicherweise. Aber leider reden wir nicht über alles und wenn er mal im Streit sehr verletzende Dinge gesagt hat, die er im Nachhinein aber nicht so gemeint hat (eben aufgrund der Überwältigung durch seine eigenen Gefühle) reden wir leider nicht wirklich über ihn und seine Gefühlswelt. Es bleibt bei einer Entschuldigung und dann versuchen wir auf seine Bitte hin nach Lösungen zu suchen, wie wir besser kommunizieren, damit es nicht so weit kommt. Und naja, es ist seine Entscheidung, wenn er nicht drüber reden will, aber ich merke ja wie gesagt, dass da wohl sehr viel mehr dahintersteckt….
An sich selbst arbeiten kann und muss halt einfach er. Alles andere wird sich mit der Zeit zeigen…