Dreh doch mal den Spiess um
Wenn ich davon ausgehen würde, daß sie solo ist, würde ich mich freuen, daß ich bei ihr die ganze Akzeptanz- und Toleranzarbeit nicht leisten müsste. Käme ich später 'dahinter' würde das Gesicht tatsächlich lang und länger ... Deine o.g. Fragen kämen mir dann in den Sinn ... Einfacher wär's, wenn sie in genau gleichen Lebensumständen wäre. Dann wäre alles von vornherein klar und ich könnte mich darauf einstellen-oder ich würd's bleiben lassen.
"So ganz kann ich bei deiner Fern-Freundschaft das nicht ganz verstehen, dass Ihr Mann das so einfach toleriert?" Ihn zu beschreiben würde diesen Rahmen sprengen. Ich habe ihn natürlich mit seiner Frau zusammen kennengelernt. Wir laufen beide Marathon, manchmnal trainieren wir zusammen oder laufen zusammen Wettkämpfe. Ansonsten gibt es keine weiteren Gemeinsamkeiten. Eine Freundschaft mit ihm ist nicht entstanden.
Ich sehe seine Frau nur alle 2-7 Wochen für ein paar Stunden. Ansonsten wird telefoniert. Die sprachliche Auseinandersetzung mit mir und ihrem Leben hat für sie einen hohen Stellenwert und hatte es für mich nach dem Tod meiner Frau ebenso, heute auch noch. Ihr Mann ist nicht so veranlagt-redet wenig, macht sich seine eigenen Gedanken und teilt sie nicht ungefragt mit. Gefühle äußert er nicht. Damit kann keine Frau umgehen. Er weiß das und toleriert unsere Kommunikation. Er hat auch mitbekommen, daß wir uns mittlerweile lieben. Und zwar in einer anderen Art und Weise als er das tut. Seiner Frau ist das Praktizieren der Liebesbeziehung mit mir ein enormes Anliegen. Das respektiert er.
Ich weiß, daß es nicht einfach ist, zu sehen, wie sich die Liebe der eigenen Frau zu einem anderen Menschen in der Realität gestaltet. Da gibt es auch Ausnahmen, die sind aber von reichlich spezieller Natur und nicht allgemeingültig.
"Ich denke dass da auch mehr noch zw. euch beiden ist." Klar! Was genau ist denn eine 'zärtliche Freundschaft'": Eine leibseelische Liebesbeziehung.
Ich bin 43.
"keine Frau beginnt ein Leben in 2. Reihe." Ich fürchte langsam auch. Der Knackpunkt ist das BEGINNEN unter diesen Umständen. Das würde sich wohl wirklich jede Frau verkneifen. Wenn sich in einer starken und lebendigen Beziehung später einmal etwas verändert, würde jeder der zwei Partner darauf reagieren. Und weil dann schon Liebe mit im Spiel ist, liefe die Auseinandersetzung mit der Veränderung anders ab.
Viele Grüße,
J