Jede Beziehung durchlebt Phasen ...
und wer sagt, es sei alles wie am ersten Tag, irritiert mich, wenn ich ehrlich bin.
Anfangs ist naturgemäß die Aufmerksamkeit am größten. Man freut sich, dem anderen eine Freude zu machen, wenn man mit einem Lächeln oder Strahlen dafür belohnt wird. Nur läßt mit jeder Wiederholung der Reiz nach. Ein völlig natürlicher Vorgang.
Wer ein bisschen beziehungserfahren ist, weiß, dass es oft die kleinen Signale sind, die große Bedeutung haben, aber der Mensch neigt zur Bequemlichkeit und im Laufe der Zeit schleift sich vieles ein. Man hat den anderen täglich um sich, ist an ihn gewöhnt und macht sich nicht immer und immer wieder bewußt, dass dieser Zustand sich auch ganz schnell wieder ändern könnte. Die Gefahr, dass aus einem Miteinander ein Nebeneinander wird, schwebt immer über 2 Menschen, wenn sie zu vieles als gegeben und 'normal' ansehen und den anderen dann nicht mehr wirklich bewußt wahrnehmen.
Zumeist werden dann erst in Krisensituationen die Defizite wirklich angesprochen und manchem wird erst dann klar, wie unterschiedlich sich eine Paarbeziehung für zwei Menschen entwickelt haben kann.
In Deinem Fall vermute ich mal, dass seine Antwort auf die Frage nach seiner Beziehung wäre 'Alles ok und in Butter' und Du leidest darunter, weil Dir kleine Dinge, die Du als sehr angenehm und verbindend empfunden hast, nun fehlen.
Als erstes würde ich mir an Deiner Stelle den Schuh ausziehen, dass es Gründe in Deiner Person gibt, die dieses Nachlassen in puncto Aufmerksamkeiten seinerseits verursacht haben. Ich glaube, dass da in den seltensten Fällen irgendwelche Ursachen liegen.
Deinen Gedankengang, dass etwas völlig freiwillig - nicht gefordert oder gar erzwungen - kommen muss, damit ich mich damit wohl fühle, teile ich vollkommen. Ihn dahin zu triezen, etwas zu tun, das Du als angenehm empfindest, würde ich auch lassen, denn das kommt wahrscheinlich als Bumerang irgendwann zurück.
Mir kommt als erstes immer der Gedanke in den Sinn, der da lautet 'Behandele andere so wie Du behandelt werden möchtest', was Du ja tust, indem Du ihm weiterhin kleine Aufmerksamkeiten zukommen läßt.
Sprich ihn doch mal darauf an, ob er diese kleinen Aufmerksamkeiten Deinerseits geniesst und was es für ihn bedeuten würde oder wie er sich fühlen würde, wenn diese von jetzt auf gleich ausblieben. Manchmal hilft spiegeln und schärft die Sinne des anderen für Dinge, die er vorher für völlig 'normal' gehalten hat. Wenn Du Glück hast, erreichst Du so bei ihm eine geänderte Wertschätzung für diese kleinen Aufmerksamkeiten.
LG
Larsen