Hallo,


ich wäre Euch sehr dankbar wenn Ihr mir einen Rat geben könntet! Momentan bin ich am Boden zerstört! Ich habe zwei sehr schlimme Jahre hinter mir, der Grund ist das vor zwei Jahren bei meiner Mutter Lungenkrebs (obwohl sie nie geraucht hat) festgestellt worden ist! Es folgten mehrere Chemo-Therapien und ich habe immer versucht Ihr und meinen Vater zur Seite zu stehen und zu helfen wo es mir möglich war! Es war wirklich schlimm für mich zu sehen wie meine Mutter immer mehr abgenommen, die Haare verloren und gelitten hat - das Gefühl der Hilflosigkeit nichts tun zu können hat mich fertig gemacht! In dieser Zeit hat mir mein Mann sehr beigestanden und es hat sich auch rausgestellt wo meine wahren Freunde sind! Jetzt war es so das sie die Tumore zum Stillstand gebracht haben - ich habe wieder die Hoffnung gehabt das sich alles halbwegs normalisiert! Ich war jetzt 2 Wochen im Urlaub und habe am Samstag wie wir zurückgekommen sind, erfahren das bei Ihr Gehirntumore festgestellt worden sind, mir hat es schlichtweg den Boden unter den Füßen weggezogen! Jetzt folgen Strahlentherapie und danach Chemo - ich werde auf jeden Fall da sein und meinen Eltern in der Situation zur Seite stehen - aber ich kann für mich damit nicht wirklich umgehen!


Ich bin momentan nur noch fertig kann schwer abschalten! Meine Gedanken spielen zeitweise wirklich verrückt und ich schaffe es fast gar nicht mich abzulenken!


Könnt Ihr mir sagen wie ich aus diesen Tief rauskomme?
Oder wie damit umgehen soll?

Du bist nicht hilflos!!! - Du kannst nur nichts ändern.
Das ist ein himmelweiter Unterschied Petra.


Es ist wahrscheinlich das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann, daß man seine seine Mutter verliert und das auch noch auf so grausame Weise. - all die Fragen, die man sich stellt... all die Ängste über das, was NOCH kommen wird.


Das Ganze kommt einem vor, wie Hilflosigkeit, aber eigentlich ist es nur die eigene Angst davor, daß man selbst evtl. einmal so einen schweren Weg vor sich hat. Es ist ein Auseinandersetzen mit dem Tod, das einen plötzlich und unerwartet trifft. Und dann noch bei einem geliebten Menschen. - Das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht.


Aber ich kann einigermaßen nachvollziehen, wie Du Dich fühlen mußt. Allerdings bei mir waren es nur zwei sehr gute Freunde, die ich an diese heimtückische Krankheit "verloren" habe. Die eine war 19, als sie an einem Hirntumor starb, der andere 35. Ich weiß, wie sehr einen dieses Auf und Ab, dieses Schwanken zwischen HOFFNUNG und völliger UNTERGANGSSTIMMUNG belastet. Man leidet mit, und man sieht, wie die anderen um einen herum mitleiden..... und man übersieht, wieviel Kraft und Glück man dem eigentlichen Patienten geben kann, indem man einfach nur DA ist.


Und das ist schon schwer genug. Das kostet schon mehr Kraft als mancher hat.


Die Mutter meines Freundes hatte diese Kraft auch nicht. Sie bat mich,ihn in seinen letzten Stunden zu begleiten. Und scheiße... ja ich hab geheult, wie ein Schloßhund, aber ich habe es gemacht. Und ich werde niemals sein zufriedenes Gesicht vergessen, daß er hatte, als er mir mit seiner letzten Kraft die Hand sanft drückte, als er einschlief.


Aber es hat auch mir uendlich viel gegeben. So konnte ich ihm ganz nahe sein und ihm ein Stück von dem zurückgeben, was er mir im Laufe unserer Freundschaft gegeben hat.


Ich weiß, das ist nur ein schwacher Trost für Dich, aber es ist vielleicht eine kleine Hilfe.


Ich wünsche Dir genug Kraft, um das durchzustehn



Thomas

Kenne ich!
Ich kenne den Verlauf - bei meiner Mutter ist es genauso.


In der Phase der Diagnose war ich auch am Boden zerstört. Durch die Metastasen war der Druck so sehr gestiegen, dass sie innerhalb von 2 Tagen ganz schwer abgebaut hat. Keine Konzentration mehr, sie war unselbstständig...
Ich habe mich immer gefragt: "Wie oft kann ich mich noch mit ihr unterhalten? Ist es vielleciht heute das letzte Mal, oder morgen???" usw.


Ich habe Ihr einen Brief geschrieben. Ich wollte noch gaaaanz viele Dinge sagen, und ich hatte Angst, dass irgendwann nicht mehr die Möglichkeit dazu gibt. Das hat mir schon geholfen.


In einer Mutter-Kind-Kur war ich, um etwas Abstand zu gewinnen (es waren zu der Zeit noch mehr Dinge, die mich aus der Bahn geworfen haben). Das tat auch gut.


In der Kur hatte ich 2 Sitzungen zum psychologischen Gespräch. Ich habe danach 2 Tage nur noch geheult. Aber ich habe etwas Abstand dazu gewonnen, und meine Gedanken kreisten nicht mehr um dieses EINE Thema. Das Gespräch hat mir also auch geholfen.


Die Diagnose ist jetzt 2 Jahre her. Damals haben die Ärzte meiner Mutter noch 9 Monate zumLeben gegeben. es geht ihr aber (noch) gut! Diese relativ unbeschwerte Zeit hat uns allen sehr gut getan. Trotzdem kriege ich manchmal Angst bei dem Gedanken, was da wohl noch auf uns zukommt??? Aber es hilft ja nicht, wenn ich mich jetzt deshalb verrückt mache.


Deine Mutter wünscht sich bestimmt nichts mehr, als dass ihre Kinder glücklich sind! Tu ihr den Gefallen (so gut es geht).


Ich hoffe ich konnte Dir etwas helfen. Habe etwas konfus geschrieben, bin nämlich in Eile.


Das hört sich jetzt alles recht nüchtern und taff an - wenn bei uns wieder eine böse Überraschung naht, bin ich auch nicht mehr so "cool" . Und ich weiß auch, dass man dann wirklich nicht mehr klar denken kann!!


Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute (Deiner Mutter natürlich auch!!!!)


Kurbedarf

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    Noch was:
    Hast Du Lust ein gutes Buch zu lesen?
    Elisabeth Kübler- Ross
    "Über den Tod und das Leben danach"


    Ein sehr schönes Buch. Es macht Mut!


    Kurbedarf

    6 Tage später

    Wie geht es DIr?
    Wie geht es Dir - und wie geht es Deiner Mutter?


    Ich denke oft an Euch!


    Meine mutter bekommt ein ganz neues Medikament - ist erst im September 2005 auf den Markt gekommen. Es hat zwar schwere Nebenwirkungen, aber der Tumor ist deutlich geschrumpft!!


    Ich wünsche Euch alles Gute!


    Kurbedarf

    ein Monat später

    Hallo? Bist Du gar nicht mehr hier im Forum?
    Wie geht es Dir? Meld Dich doch ruhig mal!