Alkoholiker, Workaholiker, Negaholiker!
Hallo sadfeelings!
Klar kann man von schlechten Gefühlen abhängig sein!
Gibt sogar ein Buch, das so heißt: "Negaholiker: Der Hang zum Negativen. Wege aus der Selbstblockade" von Cherie Carter-Scott. Ich habe das Buch gelesen, ich finde es ganz gut.
Du wirst dich vermutlich in diesem Buch wiederfinden, wie wohl die meisten von uns, und vielleicht ein paar brauchbare Tipps bekommen. Wenn du den "negativen" Dingen auf den Grund gehen willst, wird es vermutlich nicht ausreichen.
1.Negative Gefühle kann man nicht einfach so wegdenken, Emotionen entziehen sich unserer Kontrolle, sie sind einfach erstmal da, ob wir wollen oder nicht. Deshalb ja auch die "blinde" Verlieberei in die vermeintlich falschen Kerle, du verschenkst ja dein Herz, das nur fühlt und nichts sieht und nicht denkt.
2. "Unsägliche Traurigkeit" führt man nicht absichtlich herbei, trainiert man sich nicht an, sie fällt auch nicht einfach vom Himmel, sie hat Ursachen.
3. Ich bin mir inzwischen sicher, dass die Ursachen vieler seelischer Probleme, die wir mit uns herumtragen, in der Kindheit zu finden sind. Manche Erlebnisse interpretieren wir als Kinder falsch und tragen so seltsame innere Überzeugungen mit uns rum, z.B. ganz typisch: Scheidungskinder glauben oft, dass sie an der Trennung der Eltern schuld sind. Natürlich absoluter Quatsch, aber die Kleinen sind davon überzeugt und haben im schlimmsten Fall ihr Leben lang Schuldgefühle, was sich natürlich auf ihre eigenen Beziehungen auswirkt.
Ein anderes Beispiel, was für dich interessant sein könnte: Wenn ein Elternteil geht, haben Kinder oft das Gefühl, sie sind verlassen worden, weil sie es nicht wert sind geliebt zu werden.
Dein Vater ist für immer gegangen.
Du schreibst, dass du "komischerweise" schnell darüber hinweg gekommen bist. So komisch ist das gar nicht: Menschen verdrängen sehr schlimme Erlebnisse und die damit verbundenen Gefühle manchmal, um nicht daran zu zerbrechen.
Vielleicht trägst du noch die Traurigkeit von damals mit dir rum und hast den Verlust noch nicht betrauert und verarbeitet. Ich weiß es nicht, ist nur eine Vermutung. Falls es so ist, kommt möglicherweise eine weitere Eigenart der menschlichen Psyche hinzu: Wenn du ganz tief in dir die Überzeugung hast, du bist es nicht wert, geliebt zu werden, weil du ja "verlassen" wurdest, wirst du vielleicht diejenigen "Muster"-Männer bevorzugen, die dir genau diese Überzeugung bestätigen. Das kann eine zwar sehr subtile, aber leider selbsterfüllende Prophezeiung sein. Ich vermute auch, dass das Verhalten deiner Mutter, als du ins schwierige Teenie-Alter gekommen bist, vielleicht auch nicht förderlich war, um deinen Selbstwert zu stärken.
Dir wurde hier das Buch "Wenn Frauen zu sehr lieben" empfohlen, der Empfehlung schließe ich mich an, sorgt vielleicht auf für ein paar Aha-Effekte.
Irgendwo stand auch was zu "Positivem Denken". Darüber gibt es ja auch Hunderte von Ratgeber-Büchern, die ich im Grunde auch für sinnvoll halte. Ich glaube auch, dass eine optimistische und positive Einstellung das Leben schöner macht. Aber genauso glaube ich, dass man Traurigkeit, Enttäuschung oder Wut genauso zulassen sollte, ohne blöde Gefühle dabei zu haben.
Negative Gefühle gehören GANZ GENAUSO zum Leben wie schöne! Jedes Gefühl hat seinen Grund und jedes Gefühl hat seine Berechtigung!
Wenn's mir mal so richtig dreckig geht, erinnere ich mich an einen sehr klugen Satz meiner Mutter: Wenn du am meisten leidest, lernst du am meisten.
Deshalb heul dir ruhig die Seele aus dem Leib, das löst den Schmerz ausm Herz.
Isso! :)
Liebe Grüße
Flinkes Schneckchen