Hallo zusammen..


ich hoffe, dass ihr mir Ratschläge geben könnt, da ich inzwischen anfange, an mir selber zu zweifeln.


Folgendes Szenario: ich (26 Jahre, w) wohne derzeit mit meinem Freund (20 Jahre) und seinem kleinen Bruder (17 Jahre) unter einem Dach. Das kommt daher, da der Vater der beiden letztes Jahr um Frühherbst überraschend von uns gegangen ist.


Ursprünglich war geplant, dass mein Freund und ich im mehr als großen Haus eine eigene Wohnung bekommen sollten.


Anfangs war auch alles ok und ich habe viel Verständnis gezeigt in der harten Zeit. Ich war nachsichtig, habe den Haushalt quasi alleine geführt, obwohl ich die einzige von uns dreien bin, die arbeiten geht. Mein Freund und sein Bruder sind Schüler, bzw. mein Freund arbeitet nun seit Anfang des Monats.


Nach und nach gefiel mir dieses Ungleichgewicht immer weniger, vor allem weil sein Bruder ungefragt alles genommen hat, wie es ihm gerade passte. Es hört sich vielleicht kleinkariert an, aber wenn ich mich abends um 20:30 Uhr jeden Tag hinstelle zu kochen und dafür nie eine Gegenleistung bekomme, reicht es doch irgendwann, oder?


Genau so, wie der Bruder immer verlangt, dass ich einkaufen gehen müsse, wann ihm es liebsten ist (er selbst hat ja noch keinen Führerschein).. ich habe das bis jetzt mitgemacht, da ich einfach nicht mehr kann und der Groll einfach irgendwann zu groß wird, vor allem wenn einem so viel Undank entgegen kommt. Ich kann meinen Freund verstehen, es ist sein Bruder, er kennt ihn nicht anders.


Ich habe schon ein paar Mal gesagt, wenn er weiterhin von mir mitessen möchte, muss er auch mal kochen etc. Da kam nur zurück, dass er das nicht kann.


Genauso wie die Tatsache, dass er alles stehen und liegen lässt. Er bekommt es nicht einmal hin, mit seinen 17 Jahren einen Teller oder ein Glas in die Spülmaschine zu stellen, nein, er stellt es direkt über die Spülmaschine. Oder er macht Zusagen, dass er beispielsweise das Katzenklo sauber macht, mein Freund oder ich waschen im Gegenzug ab. Zwei Tage später ist das Katzenklo noch unangerührt..


Und dann kommt noch der Punkt dazu, dass das Haus noch mit einem Kredit belastet ist und wir quasi nicht einmal die Hälfte davon nutzen und ich einfach in nächster Zeit gerne ausziehen möchte, da das Haus eh demnächst verkauft oder vermietet werden soll, da wir die Kosten nicht mehr alleine tragen können (und ich das alles ja sowieso nicht mehr möchte)...


Nach über 6 Monaten habe ich einfach mal die Grenze erreicht und sehe es nicht mehr ein, immer nur zu geben.. meinem Freund gebe ich alles und das auch gerne. Aber seinem Bruder gegenüber empfinde ich langsam einfach nur noch Wut.. Mein Freund sagt mir, ich sei egoistisch.. ist das so? Bin ich wirklich egoistisch? Natürlich denke ich jetzt mal an mich, weil ich finde, dass es so nicht weitergehen kann :-( Ich habe die letzten Monate auf vieles verzichten müssen.. ich habe keine Privatsphäre.. in meiner Freizeit muss ich putzen, kochen und einkaufen... ich muss mich unterordnen etc..


Daher wollte ich hier mal nachfragen: wie seht ihr das? Ist es egoistisch von mir, dass ich nun sage, dass es so nicht mehr geht? Ist es unfair von mir? Ich bin mir da selber nicht mehr so sicher.. natürlich stelle ich meinen Freund vor vollendete Tatsachen.. dass ich eben endlich eigene vier Wände haben möchte ohne einen "Störfaktor"...


Der Bruder würde dann übrigens wieder zur Mutter ziehen oder sich im Sommer eine eigene Wohnung suchen, da er dann eine Ausbildung startet. Ich bin der Meinung, dass ihm die Erziehung seiner Mutter MEHR als gut tun würde, wenn man sich sein jetziges Verhalten anschaut..

Das Problem ist, ...
Dass du nicht gleich die grenzen abgesteckt hast.
wenn einem Tisch ein bein fehlt, kann man hingehen und den Tisch mit der eigenen Hand stützen. Wenn du dann erwartest, dass der Tisch irgendwann auf drei Beinen steht, wirst du enttäuscht.
Du musst weg gehen, nicht nur drohen. Taten bringen mehr als Worte.
Hättest du von Anfang an gesagt, wo es lang geht, hättest du nicht diese Auseinandersetzung.