Hallo,
weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, denn mir gehts mal wieder total dreckig. Grund ist meine Ehe. Wir hatten eigentlich von Anfang an keine leichte Beziehung, haben immer relativ häufig gestritten, aber am Anfang ist man immer so blind und naiv, dass man jegliche Bedenken beiseite schiebt und sich denkt, es wird schon werden, wenn ich ihm genug Liebe gebe, läßt er dies sein, das sein oder tut dies oder das. Naja, ersteres Problem ist und bleibt das Kiffen. Ich kam von Anfang an nicht damit klar, dass er das regelmäßig tut, aber irgendwie dachte ich immer, das wird schon werden. Er hatte mir auch versprochen es zu lassen, aber letztenendes ging das 3 Wochen gut, und das wars dann auch. Dann hab ich nach nem halben Jahr rausgefunden, dass er kokst. Das Problem ist auch beseitigt, denn er hat eine Therapie gemacht, weil er das auch selber nicht mehr wollte. Trotzdem habe ich ihm nie so ganz verziehen, dass er mir davon nichts gesagt hatte, denn ich habe mich letztendlich in einen total anderen Menschen, den es real gar nicht gab, verliebt. Naja, nach 10 Monaten haben wir geheiratet. Die Rede war auch von Kindern. Da ich auf normalem Weg keine kriegen kann, habe ich alles andere in die Wege geleitet, wir waren schon bei Voruntersuchungen, und rums...er hat es sich anders überlegt. Wieder fühlte ich mich verarscht. Habe da auch sehr schwer mit zu kämpfen gehabt. Mittlerweile hab ich aber akzeptiert, dass es eben nicht sollte sein. Naja, nach und nach merkten wir dann eben auch, wie verschieden wir sind. Er, der Partytyp, der gerne unter vielen Leuten ist, eher oberflächlich ist, der grundsätzlich trinkt bis zum geht nicht mehr und auch kein Ende findet mit nach Hause gehen, der Tränen haßt, der niemals in der Türkei Urlaub machen würde, usw. Ich, die Ruhige, die gar kein Partytyp ist, sich unter vielen Menschen nicht wohl fühlt, Menschen mit ihren Höhen und Tiefen kennenlernen möchte, die trinken okay findet, wenn es mal vorkommt, die der Meinung ist, das irgendwann mal Schluß sein muß, die leider (!!!) öfter mal weint (muß zugeben, leider zu oft die letzte Zeit), wenn ihr was zu schaffen macht, die davon träumt in der Türkei Urlaub zu machen. Also absolut krasse Gegensätze. Nichts desto trotz hatten wir auch unsere gemeinsame kleine Welt. Gepuzzelt, Gesellschaftsspiele gemacht, die gleichen Sendungen im Fernsehen gerne gucken und natürlich unsere Liebe. Es war die letzte Zeit oft sehr kritisch mit uns. Trennen, nicht trennen, trennen, nicht trennen- hin und her. Im Dezember letzten Jahres bin ich wegen Angstzuständen, Panikattacken und depressiven Phasen in der Klinik gelandet. Er hat sich rührend um mich gekümmert, und wir hatten uns versprochen, dass wir das alles hinkriegen und eben auch ne Eheberatung aufsuchen. Naja, ne ganze Weile gings dann gut, wir konnten uns miteinander beschäftigen, alles war schön. Ich habe ihm mehr Freiheit gegönnt (er hatte sich immer beklagt, das ich ihn einenge), und das war dann auch erst ok. Und plötzlich wurde unsere Ehe immer mehr zur Katastrophe. Ich kann nicht erklären, wie oder wodurch das kam. Es war jedenfalls so, dass er seine Freiheit angefangen hat auszunutzen. Immer mehr weggehen mit seinen Freunden, Party usw. Nur leider hat er mich dabei vergessen. Es kam immer weniger von ihm. Keine Aufmerksamkeiten mehr, kaum noch Unternehmungen mit mir. Ich fühlte mich vernachlässigt und ungeliebt. Und das habe ich eben auch immer wieder gesagt, und er ist jedes Mal ausgerastet, weil er meinte, ich würde ihn damit angreifen. Naja, und die letzten Wochen war es dann wirklich so, dass er seinen Urlaub geplant hat ohne mit mir darüber zu reden, das er einfach abhaut oder nicht heim kommt ohne mir was zu sagen. Das er mich eigentlich gar nicht mehr in sein Leben mit einplant. Irgendwann hat er mir dann auch gestanden, dass er zwischendurch noch mal gekokst hat (wieder eine Lüge oder ein Hintergehen) und gestern hab ich dann noch rausgefunden, das er sich mal hinter meinem Rücken mit seiner Ex getroffen hat. Das war zu viel, und ich war der Überzeugung, ich muß dieses Matyrium beenden. Hab ich auch getan. War auch den ganzen Tag stark und dachte, ich tue das Richtige. Hab mir sogar schon ein Apartement angeguckt. Tja, und dann kam ich heim, und wir konnten plötzlich total vernünftig und ruhig miteinander reden. Und rums...hänge ich wieder voll in den Seilen, und will nicht ohne ihn sein. Werde superdepressiv, kriege Heulkrämpfe ohne Ende. Er ist abgehauen-zu seiner Schwester. Nehme an wieder mal kiffen. Seine Art, Probleme zu lösen oder den Schmerz zu betäuben. Ich wollte eigentlich ein paar Sachen packen (hatte ich auch angefangen) und wollte erst mal ein paar Tage zu nem Freund. Aber ich bin so dermaßen von Heulkrämpfen geschüttelt worden, das ich nicht konnte. Und ich bin so derart im Zwiespalt, was ich nun tun soll, das ich unfähig bin irgendwas zu tun. Das ist als ob mir einer flüstert:"Bleib hier! Es gibt noch immer Hoffnung!" und ein anderer mir flüstert:"Geh! Es hat doch keinen Sinn!" Und am Ende gewinnt immer der erste, der sagt, es gibt noch Hoffnung. Ich bin hier geblieben und schicke ihm SMS, wie sehr ich ihn liebe und wie sehr ich seine Nähe vermisse. Und das ganze wiederholt sich immer und immer wieder. Gibt es hier jemanden, der das auch kennt? Oder noch besser jemanden, der mir sagen kann, wie ich da jemals raus komme??? Ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen ohne ihn sein zu müssen. Das ist, als ob mir jemand bei lebendigem leibe das Herz rausreißt.
Danke Euch schon mal für das Lesen meines Threads und evtl. Tipps.
Gruß von der absolut verzweifelten Sandy