Liebe Sommerblume!
Ich hab in der letzten Zeit nur gelesen, wie es Dir ging, aber nichts dazu geschrieben.
Aber jetzt habe ich doch das dringende Verlangen, mich hier nochmal zu äußern - mir ist nämlich eben fast mein Frühstückstee in die Luftröhre gelaufen, als ich dieses Posting von Dir las!
Du warst 6 Wochen(!!!) drüber??? Und offenbar nicht beim Arzt? Und wunderst Dich, daß Dein Ex sich überfordert gefühlt hat?
Ich denke, da hast Du uns ein wichtiges Detail Eurer Trennung unterschlagen...
Und wenn Du in ein paar Wochen oder Monaten mal darauf zurückblickst, wirst Du erkennen, daß dieser Punkt sicherlich nicht ganz unwesentlich zu Eurer Trennung beigetragen hat.
Für mich zumindest ist nun ziemlich klar, was bei Deinem Ex abgelaufen ist.
Was die Sache mit dem Seelenverwandten angeht, wollte ich Dir nur noch kurz sagen: Ja, es gibt solche Menschen, mit denen man sich auf Anhieb verbunden fühlt und das sollte man genießen.
Wie Du selber schon merkst, tut es Dir gut und hilft Dir.
In so einer Situation ist es auch nicht weiter ungewöhnlich, daß man sich körperlich angezogen fühlt und den gegenseitigen Trost nicht nur auf Gespräche beschränkt.
Wie Du selbst schon erkannt hast, wird es in dem Augenblick kritisch, in dem sich einer von beiden evtl. verliebt, der andere die Sache aber weiterhin nur als gute Freundschaft sieht.
Aber glaub mir, vor so einer Frage stehst Du nicht alleine, das ist schon vielen so gegangen.
Der Liebeskummer wird weniger mit der Zeit, wenn Du es so machst, wie Ute schon gesagt hat. Niemand hindert Dich daran, Deinen Ex weiterhin zu lieben, auch wenn es mit einer Beziehung nicht funktioniert hat.
Kaum jemand bleibt sein Leben lang mit seiner ersten großen Liebe zusammen und ich habe gerade mit meiner älteren Tochter viel darüber gesprochen, die auch meint, im Leben ginge es zu, wie in einigen Teenie-Romanen.
Ich habe ihr erklärt, daß jeder Flirt, jede Beziehung, die man in jüngeren Jahren hat, auch eine Art "Übung" ist, eine Möglichkeit, sich selbst und andere kennenzulernen, sich weiterzuentwickeln und auszuprobieren.
Vielleicht kannst Du Deine Beziehung zu Deinem Ex in einger Zeit auch so sehen? Und erkennen, was Du dort gelernt hat, im Zusammenleben mit anderen, erkennen, welche Fehler Du gemacht hast, die Du nicht wiederholen wirst, usw.
Jede meiner Beziehungen (und sei sie auch noch so kurz gewesen), hat mich geprägt und weitergebracht.
Ich habe neue Musikrichtungen kennengelernt, die mich vorher nicht interessiert haben, neue Hobbies gewonnen, neue Menschen kennengelernt, gemerkt, daß Eifersucht eine schlimme Eigenschaft ist, die ich in Partnerschaften nicht haben möchte, begriffen, daß ich auf Dauer keinen Menschen um mich ertrage, mit dem ich zu wenig Gemeinsamkeiten habe, usw.
Und das allerwichtigste: Das es besser ist, alleine glücklich zu sein (das geht!), als auf Krampf mit jemandem zusammenzubleiben/kommen, nur um nicht alleine zu sein!
Auch, wenn viele das nicht gerne hören - Du hast schon recht! Vieles hängt mit dem Alter zusammen und ich habe Dir so oft geantwortet, weil ich früher gar nicht sooooo viel anders war, als Du!
Man kommt eben nicht perfekt auf die Welt und muß vieles erst lernen - manches auch auf eine sehr schmerzhafte Weise.
Sieh es einfach als eine weitere Entwicklungsstufe und auch die Phase jetzt als neuen Lernprozess, denn jetzt lernst Du, daß das Leben weitergeht, auch wenn eine Beziehung zerbrochen ist!
Liebe Grüße, harter Kern
(die auch schon mehrfach schrecklichen Liebeskummer hatte)