Guten abend tresserl
mein arbeitsplatz ist im großen und ganzen furchtbar schön... ich möchte nirgendwo anders sitzen... ich bin mein eigener herr... mir sagt niemand, wann ich was, wie zu tun habe, solang ich meine arbeit tu... und wenn mal weniger los ist, dann ist es auch drin, dass wir (die kollegen und ich) zusammen hocken und nicht arbeiten, sondern uns über gott und die welt unterhalten... ich hab in meinem job viele frustige und traurige, aber auch dann und wann schöne und aufbauende erlebnisse, die mich zum weitermachen motivieren
weißt temptress... wenn man etwas von kinderbeinen an gewöhnt ist und nie etwas anderes kennengelernt hat, dann ist der schritt durch die tür nicht so einfach... auch wenn man sich nicht wohl fühlt... man beginnt zu glauben, dass man es so verdient hat...
dann und wann halten die frauen die situation nicht mehr aus... kotzen alles raus... trennen sich vielleicht auch vom schlagenden partner... doch wenn er wieder angekrochen kommt und das himmelreich auf erden verspricht, dann werden viele wieder weich und kehren in die hölle retour... der täter weiß ja auch ganz genau, wie er das ofper wieder so weit bekommt, dass es weich wird... entweder mit drohungen, druck und schlechten gewissen machen, oder auf die "schatziiii ohne dich kann ich nicht leben" tour...
für jeden klar denkenden menschen, der nicht in diesen verhältnisse leben muß, wirkt das irre... einfach unvorstellbar... aber man sollte auch bedenken, dass viele frauen, die misshandelt werden, psychisch und oft auch finanziell vom partern in einer abhängigkeit stehen oder von seinem verhalten coabhängig sind...
kam es zu einem ausbruch der frau, muss die frau die schuld, warum der ausbruch stattfand bei sich suchen um das gesicht des mannes zu wahren... es wird gerechtfertigt, verteidigt, gelogen und in schutz genommen... der täter als opfer dargestellt... "es geht bei ihm zZ alles daneben" "ich hab ihn sooooo provoziert, da konnte er ja gar nicht anders" usw. usf. ...
wird den frauen die türe gezeigt, dann sehen sie sie auch... fassen vielleicht auch im moment der absoluten verzweiflung, demütigung und verletzung den entschluss, durch diese tür zu gehen... doch dann meldet sich wieder das schlechte gewissen und der gedanke, dass es eh nicht sooooo schlimm ist und dass man nur überreagiert hat oder dass man es doch nicht anders verdient hat oder "eh nix besseres nachkommt"... lauter denkfallen...
auch darf man nicht vergessen, dass es oftmals an der frage "wohin flüchten" bzw. wer verbleibt in der gemeinsamen wohnung scheitert... wenn frauen nicht in frauenhäuser wollen (was ich voll und ganz verstehe), dann bleibt nur die möglichkeit, dass der mann die wohnung verlässt... und dann kommt wieder das schlechte gewissen der frau "der arme, arme mann steht ohne wohung auf der straße"... dass man sich eine zweite wohnung sucht, dafür fehlt oft das geld... und so wird alles beim alten belassen und gehofft, dass ein wunder geschieht... oder es wird auf "später einmal" vertröstet...
wäre es nur so einfach, durch die tür zu gehen... ich würde es allen wünschen, die durch die türe gehen sollten
sonne in unserem herzen und sag mir bescheid, wann du nach gov kommst... mag dir ja was zeigen und zeit haben
liebe grüße, painderl, die furchtbar müde ist, weil sie heute mit nichte und frau hund am berg rodeln war