kielo_12871008Erfahrungsbericht (Vorgeschichte / Nachwirkungen)
Jetzt meldet sich auch mal wieder die Männlichkeit zu Wort ;-)
Vorgeschichte:
Vor ca. 2 Wochen hatte ich den ganzen Vormittag ein Kribbeln in Zeige- und Mittelfinger meiner linken Hand, welches sich gegen die MIttagszeit plötzlich auch unter meinem linken Auge äusserte.
Ich hab gleichmal bei meinem Hausarzt angerufen, habe die Symptomatik geschildert, und mir wurde gesagt, das ich so schnell wie möglich in die Praxis kommen solle. Leider lagen zwischen mir und der Praxis zu diesem zeitpunkt ca. 50 km Autobahn, also habe ich mich auf den Weg gemacht, die ganze Zeit mit dem Kribbeln und einer tierischen Enge im Brustkorb.
Nach ca. der halben Strecke fing plötzlich mein Herz an zu arbeiten wie bescheuert, sämtliche Extremitäten der linken Seite fingen an zu Kribbeln wie bescheuert,der linke Arm schmerzte, ich wurde kreidebleich und schwitzte total.
Mein erster Gedanke war "Na klasse, Herzinfarkt mit 25..."
Ich steuerte mein Auto auf die Standspur, da ich mich gerade auf der ganz linken Spur befand, und kam glücklicherweise direkt neben einem Kilometerschild und einer Notrufsäule zum stehen, jedoch als ich ausstieg zog es mir regelrecht die Beine weg. Also krabbelte ich hinter mein Auto und die Leitplanke (Nicht dass mich noch irgendeiner überrollt hätte...) und setzte mit meinem Handy einen Notruf bei der 112 ab, in meinem Fall kam ich bei der Polizei raus. Ich schilderte ihm, was los war, und die antwort lautete "Klingt nach Herzinfarkt" War ja natürlich voll beruhigend, die Aussage...
So lag ich da, neben meinem Auto auf der Autobahn, und KEINE Menschenseele hat mal angehalten, um zu sehen, was wohl mit dem ist, der da am Standstreifen liegt...
Ich schaffte es sogar noch, meine Mutter zu verständigen, und ca 5 Minuten nach dem Notruf, kam zum Glück eine Streife der Autobahnpolizei Hof vorbei. Einer der Beamten übernahm das Telefongespräch mit meiner Mutter, der andere redete beruhigend auf mich ein.
Ein paar Momente später hörte ich ein Dröhnen in der Luft, und sah mich verunsichert um... Plötzlich geriet der Rettungshubschrauber des ADAC in mein Blickfeld,nur flog er komischerweise ziemlich tief. Mein Herz raste immernoch wie von allen Hunden gehetzt, und es kribbelte immernoch die ganze linke Seite meines Körpers. Ich sah den Polizisten an, und fragte ihn "Der Hubschrauber kommt jetzt aber nicht wegen mir, oder...?" Er sah kurz zum Himmel, blickte mich an und sagte "Na was glaubst du denn...."
Zeitgleich mit dem RTH (Rettungstransporthubschrauber) Christoph 20 traf dann auch schon der Rettungswagen ein, und ehe ich mich versah, lag ich hinten drin, umringt von der RTW-Besatzung und dem Notarzt des RTH. sie machten gleich das volle Programm, EKG, Blutdruck, Infusionen, Beruhigungsmittel...
Mein Blutdruck im RTW war sage und schreibe 225 / 180, Herzschlag 180. Aufgrund der Symptomatik entschied der Notarzt, mich mit dem Hubschrauber sofort der Herz-Kreislauf-Klinik zu überstellen. Der Flug kam mir vor wie eine Ewigkeit, obwohl es nicht mal 5 Minuten waren (ca. 20 km), ich dachte schon die fliegen mich auf Erlangen oder Nürnberg...
Im Klinikum Bayreuth dann wieder das ganze Programm mit EKG, Blutdruck, Röntgen, Notfall-CT, Blutnehmen und so weiter...
Danach lag ich noch ne Woche stationär zwecks Belastungs-EKG, Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruck und so weiter...
Die Diagnosen lauteten dann auf Supraventrikuläre Tachykardie, eihergehend mit einem Hyperventilationssyndrom, und ich wurde noch an einen Neurologen überstellt, bei dem ich in "gerade mal" 6 Wochen einen Termin bekam...
Nachwirkungen:
Ab und zu aus heiterem Himmel, ab und zu mit Vorankündigung bekomme ich immer noch Hyperventilationsanfälle, der längste dauerte ca. ne Stunde.
Irgendwie achte ich unterbewusst ständig an meinen Herzschlag und die Angst davor, das das alles wieder passiert...
Da ich diesen einen Anfall nach ca. 10 Minuten nicht in den griff bekam,trotz ruhigen Atmen und Plastiktüte, holte ich meinen Hausarzt, der nach ca. 1 Stunde da war, in der Zwischenzeit "betreute" mich seine Sprechstundenhilfe am Telefon, und der verschrieb mir Betablocker und empfahl mir Johanniskraut-Kapseln, um diese übernervosität in den Griff zu bekommen.
Bei mir isses wohl diese tief verwurzelte Angst davor, dass das ganze wieder passieren könnte, und die muss ich jetzt irgendwie besiegen. Ich habs ja eigentlich von der Klinik schwarz auf weiss, dass mit mir alles paletti ist, aber irgendein Teil von meinem Hirn will das scheints nicht wahrhaben...
Ich werds jetzt mal mit Atemtrainig probieren, da die Betablocker noch nicht wirklich anschlagen, und einen Termin beim Psychoonkel hab ich mir auch geben lassen...
To be continued...