Mir gehts gerade genauso
Liebe teeneputtinger, liebe anderen Foren-Teilnehmer,
meine Verzweiflung ist derzeit so groß, dass ich bei google nach "Trennung Blog" suchte und auf dieses Forum stieß - und letztlich auf diesen Beitrag. Meine Sehnsucht nach "Leidensgenossinnnen" ist groß und es beruhigt mich, hier einige Beiträge zu finden, die meine derzeitige Lage sehr, sehr gut beschreiben. Mich würde auch sehr, sehr interessieren, ob Ihr noch zusammen seid, ob Deine Euphorie von 2009 noch immer da ist. Vielleicht schaust Du ja noch mal in das Forum rein.
Tja, was ist meine Geschichte? Ich bin 40 Jahre alt, bin mit meinem Partner seit August 2003 zusammen (nicht verheiratet), also seit über 10 Jahren, und wir haben eine 4jährige Tochter. Er war damals mein Geliebter, ich war verheiratet und war über ein Jahr "zweigleisig" gefahren (mein Mann und ich wohnten in verschiedenen Städten). Dann kam alles raus, mein Mann ließ sich scheiden, mein heutiger Partner verzieh mir und blieb bei mir. Nun stecke ich in einer ähnlichen Situation wie damals.
Nach unserer Tochter wollte ich unbedingt noch ein zweites Kind haben, aber mein Partner hat schon sehr, sehr lange gebraucht, sich bei unserer Tochter auf die Vater-Rolle einzustellen und ein zweites Kind wollte er nicht. Ihm war das alles zu anstrengend. Aber ich habe so lange auf ihn eingeredet, bis er sich darauf einließ. Unsere Beziehung war schon durch die Konflikte um unsere Tochter belastet, aber ich dachte, es wird schon werden, wenn wir ein zweites Kind haben, die Liebe wirds schon richten. Sehr naiv gedacht, wie ich heute begreife. Nach vielen, vielen Versuchen wurde ich im vergangnen Jahr tatsächlich schwanger. Und verlor das Kind in der 17. Woche. Ein Schock, von dem ich mich bis heute nicht erholt habe. Genau zu der Zeit, als ich erfuhr, dass ich schwanger bin, verliebte ich mich in meinen Chef - und umgekehrt. Aufgrund meiner Schwangerschaft war jedoch klar, wohin mein Weg führen würde, dass ich zu Hause bleiben würde, auch wenn ich nicht wirklich glücklich in meiner Beziehung war. Doch mein Herz hatte ich an den neuen Mann verloren, vielleicht war er auch zunächst nur ein "Symptom" der unglücklichen Beziehung. Nach der Fehlgeburt fiel ich in ein tiefes Loch, mein Partner sagte, er wäre auch ein Stück erleichtert, was ich neben anderen Dingen bis heute nicht verzeihen kann. Ich zog mich immer mehr zurück von ihm und wandt mich immer mehr dem anderen Mann zu. Ich fuhr zweigleisig, bis mein Partner es herausfand, dass ich mich verliebt habe. Das war im Oktober letzten Jahres. Ich sagte ihm, dass ich ihn liebe, auch wenn wir unsere Schwierigkeiten hätten und dass ich versuchen würde, mit ihm wieder glücklich zu werden.
Aber ich kann und will den anderen nicht vergessen, ich liebe ihn, zutiefst und ich kann mir mit ihm alles vorstellen, zusammen leben, heiraten, Kinder ... und er kann sich das auch mit mir. Und da wir uns jeden Tag sehen (wir sitzen auch noch in einem Büro zusammen) ist "Abstand" einnehmen unmöglich. Ich habe x mal versucht, dass wir das mit uns beenden, auch um seinetwillen, weil er seit einem Jahr auf eine Frau wartet, die sich nicht entscheiden kann. Aber er wartet, weil er darauf hofft, dass ich meinen Partner verlasse. Ich mag meinen Partner nicht mehr um mich haben, ich mag nicht nicht mehr von ihm angefasst werden, ich habe keine Lust, mit ihm Unternehmungen zu machen oder irgendwas. Ich sehne mich einfach nur nach Ruhe, möchte gerne mit meiner Tochter in einer kleinen Wohnung zur Ruhe kommen, entscheidungsfähig werden, denn ich weiß nicht, was ich will. Ich habe meinen Partner noch lieb, uns verbinden fast 11 Jahre, unsere Tochter, er tut mir unendlich leid, weil ich ihn jeden Tag verletze, weil er nicht weiß, wie viel ich tatsächlich für den anderen empfinde und dass ich mit den Gedanken spiele, mich zu trennen. Das ist unglaublich unfair, das weiß ich. Aber ich habe so große Angst, ihm ins Gesicht zu sagen "Ich möchte eine Beziehungspause, ich möchte ausziehen, möchte herausfinden, was ich will." Es kommt mir nicht über die Lippen. Weil ich Angst habe, eine falsche Entscheidung zu treffen, die finanzielle Sicherheit zu verlieren, meiner Tochter weh zu tun, vielleicht setze ich auf das falsche "Pferd", vielleicht ist das mit dem anderen Mann doch nicht so klasse, wenn ich nur einen kurzen Blick in die Zukunft werfen könnte, wo ich in einem Jahr bin ...
Zu Hause funktioniere ich nur noch, ich absolviere einen Job und so vergeht Tag um Tag. Jeden Tag sehe ich meinen Chef, wir schreiben uns SMS, lieben uns, aber die Situation belastet natürlich die Liebe. Genauso wie die Liebe zu meinem Partner. Ich bin völlig taub, ratlos, ständig schwirren mir 1000 Fragen im Kopf herum, ich kann nichts mehr wirklich genießen und würde am liebsten Klarheit schaffen. Aber es fällt mir unendlich schwer. Manchmal habe ich das Gefühl, ich kann nicht atmen, dass ich wie durch einen Alptraum wandere. Ich stehe auf dem 10-Meter-Brett, aber traue mich nicht zu springen. Weil ich auch nicht die "Gehasste" sein will, aber ich wei, einem von beiden werde ich weh tun müssen, sonst tue ich meiner Tochter und MIR weiterhin weh ....