Hallo!
Ich brauche zur Zeit mal etwas Hilfe, um durch meine Gedanken zu sehen... vielleicht kann jemand von euch mir helfen!
Mein Mann hat mich vor ziemlich genau 6 Wochen verlassen - er würde mich nicht mehr lieben. Nach 9 Jahren Beziehung, drei Jahre davon verheiratet. Vor drei Jahren sind wir in unser gebautes Haus gezogen, letztes Jahr im März kam unser absolutes Wunschkind auf die Welt. Seit Jahresanfang gehe ich wieder halbtags arbeiten - was mein Wunsch war, da ich ohne Job nicht ausgelastet und zufrieden war.
Tja, vor diesen ominösen 6 Wochen hat mein Mann dann von heute auf Morgen unser Haus verlassen und ist wieder zu seinen Eltern gezogen. Von da haben wir uns bei Freunden getroffen und er hat mir gesagt, was ihn an unserer Beziehung gestört hat und was wir an uns bzw. unserer Beziehung ändern müßten. Ich würde klammern, wir hätten keinen Freiraum usw. Nach diesem Gespräch ist er zu meinen (!) Eltern gefahren und hat ihnen gesagt, sie sollten sich keine Sorgen machen, das kommt schon wieder in Ordnung. Dann ist er für einige Tage zu seinem Bruder gefahren und schrieb mir SMS daß ich mir keine Sorgen machen müßte, wir würden das schon schaffen, er brauche ein wenig Zeit, aber er liebe mich. Das müßte ich ihm glauben. Nachdem er zurück war von seinem Bruder, habe ich ihn bei einem Besuch bei uns zu Hause gefragt, wie es weitergehen soll - er hatte keine Antwort, fing an zu weinen und meinte, er könnte nicht zurückkommen, er würde mich einfach nicht mehr lieben. Und dann ist er wieder gegangen - für vier Tage war er völlig verschwunden, niemand wußte, wo er war.
Dann kam er zurück, wollte einen Termin beim Anwalt, eine Einigung wie er unser Kind sehen kann und unser Haus verkaufen. Reden tut er mit kaum jemanden - schon gar nicht mit mir... Wenn ich ihn frage, warum er mich nicht mehr liebt, weiß er keine Antwort. Wenn ich ihn frage, was in unserer Beziehung fehlt, kann er es nicht sagen.
Er ist genervt, wenn ich ihn auf seine oder unsere Zukunft anspreche... solche Gespräche findet er nicht toll. Am liebsten würde er in unserem Haus wohnen, mit unserem Sohn und unserem Hund - nur ich sollte nicht dabei sein. Er würde gar nichts für mich fühlen, weder Liebe noch Freundschaft oder Haß oder irgendetwas anderes.
So langsam kommt er allerdings wieder und kümmert sich um das Haus und um unseren Sohn, wir reden teilweise so, wie vor der Trennung. Er möchte nun auch, daß unser Sohn und ich im Haus wohnen bleiben und wir uns den Abtrag teilen...
Bei unserem letzten Gespräch hat er mir nun gesagt, er meint, er hätte in den 9 Jahren unserer Beziehung etwas verpaßt - ich wäre seine erste Frau gewesen und er wüßte nicht, ob etwas in seinem Leben fehlt oder gefehlt hätte.
Er wird nächstes Jahr 30 - ist das eine Midlife-Crisis? Er ist auch meine zweite feste Beziehung, aber mir fehlt nichts. Ich war glücklich in unserer Beziehung, daher hat es mich wie ein Blitz getroffen, daß er gegangen ist.
Ich habe viel über unserer gemeinsamen Gespräche nachgedacht und auch über unsere Beziehung in den letzten Monaten. Daher habe ich eingesehen, daß ich und auch wir beide Fehler gemacht haben, das sagt er ja auch. Ich weiß jetzt, wo meine Schwächen sind und würde gerne daran arbeiten - ich will unsere gemeinsame Zeit einfach nicht wegwerfen, ohne zu kämpfen. Ich würde gerne eine Paartherapie / Eheberatung machen, um unsere Beziehung zu retten - falls das überhaupt noch möglich ist. Falls nicht, möchte ich es einfach zu einem "guten" Ende bringen, weil ich unglaublich darunter leide. Mir geht es einfach sehr, sehr schlecht, ich kann nichts essen (habe schon 8 Kilo abgenommen) und schlafe kaum. Er fehlt mir einfach so unglaublich, ich wollte mit ihm mein Leben verbringen, noch ein Kind haben, zusammen reisen und alt werden. Eben, wie die Ehe sagt, gute und schlechte Zeiten verbringen.
Jetzt habe ich einfach das Gefühl, er hat bei den ersten schwerwiegenden Problemen bereits aufgegeben und will die Sache "Ehe" einfach möglichst schnell und einfach hinter sich bringen. Aber er will nicht. Er sagt, er hat seine Entscheidung getroffen und es geht ihm besser als vorher. Er vermisse seinen Sohn aber nicht mich - in keinster Weise...
Ich klammere mich jetzt an jeden Strohhalm, daß er sich jetzt alles einredet, weil er ja bei seinen Eltern nichts zu bedenken hat - klar, daß das ein tolles Leben ist. Ich kann einfach nicht verstehen, daß er nichts von mir vermisst, weder gemeinsames Lachen, Reden, Kochen, klar, auch den Sex... Kann er in so kurzer Zeit wirklich alles vergessen?
Jetzt habe ich ihn am Wochenende beim Flirten mit einer anderen gesehen - es hat mir fast das Herz herausgerissen, so weh hat es mir getan. Er hat gesagt, es wäre nichts weiter, ich sollte mir keine Sorgen machen.
Ehe ich jetzt wieder anfange zu heulen - kann es nur eine Phase sein? Haben wir vielleicht noch eine Chance - wenn er will? Hat einer von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Brauche dringend mal Einschätzungen von anderen Personen als Familie oder Freunde.
Danke bereits im voraus! Liebe Grüße Anke