Hallo,
ja, das kann an den Medikamenten liegen besonders am Cipralex, welches zu den SSRI gehört. Nebenwirkungen dieser Art treten bei SSRI häufig auf, wobei man schon sagen kann, dass Cipralex generelll ein sehr gut wirkendes Mittel ist. Hausärzte mit einer erweiterten Ausbildung dürfen diese Medikamente verschreiben. In der Regel ist der Einstieg in Antidepressiva eben ein SSRI. Was mich etwas verwundert ist Trittico oder Trazedon, da es zwar einen anderen Rezeptor anspricht aber auch den Serotoninspiegel betrifft. Auch die Einnahmeverordnung klingt für mich seltsam.
Ist dein Freund ständig in Rage (verstärkte Impulse), sodass er dämpfende Mittel bekommt? Generell ist vielleicht auch die Frage, ob er an einer Depression erkrankt ist mit begleitender Angststörung oder ob die Angsterkrankung vorherrscht und sich darauf eine Depression entwickelt hat. Auch die erwähnte Rage gibt mir zu denken, sodass ich mich tatsächlich frage, ob eventuell eine Impulskontrollstörung vorliegt.
Das sind alles Überlegungen die von einem Facharzt abgeklärt werden sollten. Mir ist bewusst, dass ein Mensch mit einer Angsterkrankung vermutlich arge Schwierigkeiten hat Ärzte aufzusuchen oder Kontakte mit neuen, fremden Menschen herzustellen. Nichtsdestotrotz sollte im Sinne deines Freunde die am tieferliegendste Störung herausgefunden werden, damit diese richtig behandelt werden kann. Dazu gehört eine entsprechende Diagnostik, was ein Hausarzt in dem Umfang nicht leisten kann, aber er kann begleiten.
Auch ist ein Facharzt in diesem Fall wichtig, wenn es um eine Umstellung der Medikamente geht. Es gibt durchaus andere Möglichkeiten, z.B. aus der Dualen Reihe ein SSNRI wie Venlafaxin, welches auch bei Angsterkrankungen wirkt aber auf einer anderen Rezeptor-Ebene und keine Erektionsstörungen verursacht, wie die 5HT2. Dazu braucht es aber wirklich einen Facharzt, der das entscheiden muss. Und ganz nebenbei "müssen" dringend regelmäßige Blut-Verlaufskontrollen durchgeführt werden.
Nach einer 8wöchigen Einnahme sollte das Medikament eigentlich helfen und auch die Nebenwirkungen geringer werden. Ich bin mir nicht sicher, ob die Nebenwirkungen eventuell sogar bleiben, sofern das Medikament dauerhaft eingenommen wird. Auch dafür braucht es einen Facharzt, der das beurteilt und auch den Nutzen feststellt.
Wenn z.B. als Grund eine Angsterkrankung besteht könnte durchaus eine andere Herangehensweise denkbar sein. Nach einer 8wöchigen Einnahme könnte man auch schauen, ob der Patient therapiefähig ist. Denn man weiß, dass eine Kombination aus Psychopharmaka und Psychotherapie zu einem besseren Erfolg führt. Und auch hierzu muss ein Facharzt mit im Boot sitzen.
Noch ein Wort zum Abschluss...Sex spielt für Menschen in einer Depression oder Angsterkrankung eher eine untergeordnete Rolle. Was allerdings sehr wichtig ist, wie Partner mit dieser Entwicklung umgehen. Ängste und Depressionen können sich durch einen unbewussten Druck noch einmal verstärken und dann hilft auch kein Medikament, weil im Umfeld etwas "Schädigendes" aufrechterhalten bleibt.
Mit einer psychischen Erkrankung umzugehen kann sehr schwierig sein, besonders aber, wenn man noch sehr jung ist.
LG Sis