lineaFür mich klingt es so, als ob Du noch sehr auf Deinen Ex "eingestellt" bist. Was ja auch an sich normal ist nach 9 Jahren Beziehung und wohl auch ziemlich langer Zeit gemeinsamen Alltags. Ich kann mich irren, aber es wirkt sehr auf mich, dass Du Dich ihm grösstenteils immer ihm angepasst, viel Rücksicht genommen und sein Wohlbefinden über Deines gestellt hast. Das kann mich sich dann auch nicht so einfach abgewöhnen. Es gehört auch zum Abnabelungsprozess während und nach einer Trennung, dass man wieder lernt wirklich allein zu sein und allein für sich und sein Wohlbefinden Entscheidungen zu treffen und dies auch zu priorisieren.
Das was Du gerade machst ist doch noch recht viel auf den Ex gemünzt. Du "fühlst" für ihn mit, indem Du ihm weiterhin Kontakt mit den Katzen ermöglichst, obwohl er das nicht von sich aus gefordert hat. Du gewährst ihm deswegen freien Zugang zu Deiner neuen Wohnung und lässt ihm damit buchstäblich ein Türchen zu Dir offen. Damit hast Du Dir jetzt das Problem selbst eingebrockt, dass er zuviel von Deinem neuen Leben mitbekommen könnte und jetzt machst Du Dir deswegen Sorgen ihn damit zu überfordern bzw. zu verletzen. Du schreibst sogar, Du willst ihm "ersparen", dass er mitbekommt, dass du jemand Neuen kennengelernt hast. Alles in allem beschäftigst Du Dich deutlich mehr mit dem Gefühlsleben Deines Ex-Partners, als es die normale Rücksichtnahme erfordern würde.
Trennungen tun immer weh - das kannst Du nicht verhindern. Der Schmerz gehört dazu und - egal was Du machst - früher oder später muss Dein ehemaliger Partner sich damit beschäftigen. Das ist aber nicht Dein Problem und Dein Thema, da muss er alleine durch. Du kannst ihn nicht in Watte packen. Vor allem nicht ohne schon wieder zurückzustecken. Du hast Dich getrennt, also lebe das auch mit allen Konsequenzen! Es ist nicht fies & gemein, wenn Du ihm ehrlich mitteilst, dass es jemand Neuen gibt mit dem Du Dich triffst und dass er zu bestimmten Zeiten nicht in die Wohnung kommen soll.
Wobei wir auch beim bereits angesprochenen Thema wären, dass Du selbst Dir auch Zeit nehmen solltest Abstand zu gewinnen, die vergangene Beziehung zu reflektieren und Deinen Anteil warum sie scheiterte. Dass Du bisher noch nicht wirklich abgeschlossen hast zeigt ja schon Dein Gedankenkarussell Richtung Ex. Indem Du Dich mehr mit ihm beschäftigst lenkst Du nämlich auch von Deiner Gefühlswelt ab. Selbst wenn es schon länger keine wirkliche Liebe mehr zwischen Euch war, so habt ihr doch jahrelang eine Gemeinschaft gebildet und auch für Dich ist es sicher nicht locker und einfach gewesen diese aufzugeben. Man hakt das nicht mal so eben ab.
Mein Rat an Dich: Sei zu Deinem Ex ehrlich und auch zu Dir selbst. Nimm Dir genügend Zeit für Dich und Deine neue Unabhängigkeit. Finde heraus, was dazu geführt hast, dass Du so lange in einer - Deiner eigenen Beschreibung nach - unglücklichen Beziehung verharrt und "Putzfrau und Hausmeister" gespielt hast. Sonst läufst Du nämlich Gefahr, dass es in Deiner nächsten Beziehung genauso läuft. Das soll nicht heissen, dass Du die neue Bekanntschaft gleich aufgeben sollst - aber lass es einfach langsam und gemächlich angehen.