Ich muss jetzt mal als Mann was fragen. Wenn eine Frau in einer Beziehung wenig Lust hat, habe ich schon öfter die Theorie gehört, dies sei ein Hinweis, dass sie sich als Frau nicht mehr rundum angenommen, geliebt fühlt, vielleicht nur noch als Sex-Objekt... Wenn die Bedürfnisse, ganzheitlich wahrgenommen und geliebt zu werden, erfüllt würden, würde sich auch die Lust wieder einstellen. Diese Theorie ist ja etwas schwer verdaulich, weil sie dem Mann die ganze Last auferlegt. Umgekehrt aber auch willkommen, weil der Mann dann was tun kann.
Wie seht ihr Frauen das? Ist das richtig so?
Und umgekehrt: Wenn ein Mann keine Lust mehr hat, könnte auch das ein Hinweis sein, dass er sich als Mann nicht mehr rundum angenommen, geliebt fühlt?
Ein bisschen Sympathien habe ich schon dafür. Ich habe das Gefühl, wir Männer werden durch die öffentliche Diskussion sehr verunsichert. Es ist einerseits gewünscht, sexuell aktiv, männlich, fast machohaft zu sein, allerdings auch sehr gefährlich. Es wird viel von toxischer Männlichkeit, sexueller Übergriffigkeit gesprochen, erotisches Verhalten von Männern ist leicht missverständlich und dann sehr gefährlich. Ich glaube, Männer können in ihrer Sexualität und ihrer männlichen Identität da leicht verunsichert werden.