Hi
Ich habe selbst zwei Kinder, führe aber keine Patchworkfamilie, aber vielleicht hilft dir ja mein Beitrag dennoch.
Zuerst, ich denke auch, dass du deine Beziehung noch verarbeiten solltest. 7 Monate ist noch nicht so lange her und eigentlich hast du ja konkrete Pläne.
Weiters, dumm und vorurteilbehaftet empfinde ich deine Sichtweise nicht, auch nicht, dass du dir selbst im Weg stehst. Eher im Gegenteil, ich sehe es immer wieder bei Freunden, wie schwierig Patchwork eigentlich ist. Selbst bei Familien bei denen es zu Beginn funktionierte. Dich lässt der Gedanke bereits jetzt erschaudern, wie soll das dann funktionieren? Ich sehe da leider keine Möglichkeit. Meist ist es ja so, dass man es sich leichter vorstellt, als es wirklich ist. Auch -zumindest fällt mir das oft auf- werden bei gemeinsamen Kindern oft "Fehler" übersehen, während bei dem, Kind welches ein Elternteil aus vorangegangener Beziehung hat, im Nachteil ist. Das fällt Eltern oft gar nicht auf.
Hübsch und guter Job alleine reichen nicht für eine stabile Beziehung. Oft reicht noch nicht mal Liebe, wenn die Einstellungen zu konträr sind. Und wenn ein Kind eine Ausschlusskriterium ist, dann ist eine Frau mit einem so kleinen Kind einfach nicht die Richtige. Ich weiß auch nicht wie das Sorgerecht geregelt ist und wie gut sie mit ihrem Ex auskommt. Aber von Freunden kann ich sagen, dass sich ganz viele Mütter über ihren Ex beklagen, dass vieles nicht funktioniert, und dass das für die neue Beziehung schon belastend ist. Ganz blöd ist es dann, wenn das Kind für eigene Zwecke instrumentalisiert wird, um dem oder der Ex eines auszuwischen. Das muss ja alles bei ihr,oder euch nicht sein, aber es könnte so sein. Die Möglichkeit besteht eben und so selten ist das gar nicht der Fall. Dann kommt noch hinzu, dass Eltern in ihre Rolle hineinwachsen, sobald das Baby zur Welt kommt. Du hättest dann gleich ein fünfjähriges Kind.
Wochenends dann alleine mit der Partnerin wird selten der Fall sein und ansonsten unternimmt man an freien Tagen etwas mit den Kindern, lernt mit ihnen etc. Das ist schon nicht einfach, wenn man kein Problem damit hat, dass der Partner ein Kind in die Beziehung mitbringt. Aber wie sieht es dann bei jemanden aus, der eigentlich Städtetrips machen möchte, seine Freiheit liebt und eigentlich kein fremdes Kind großziehen möchte? Versteh mich nicht falsch, ich werte das alles gar nicht, aber das sind eben Dinge die du dir gründlich überlegen solltest, bevor ihr beide mehr Gefühle investiert und es nach drei-vier Jahren zum Bruch kommt.
Patchwork kann sicher funktionieren, aber es muss man wollen und selbst dann ist es nicht einfach. Du wirst diverse Rollen -wenn es klappen soll- übernehmen "müssen". Aber das ist dir ja bewusst. Und nur weil manche Patchworkfamilien nach außen hin harmonisch wirken, muss das hinter verschlossenen Türem nicht der Fall sein.
Sofern keine Fernbeziehung gewünscht ist, müsstest wahrscheinlich du zu ihr ziehen, da man das Kind meist nicht aus dem gewohnten Umfeld reißen möchte.
Det hat auch schon einiges geschrieben und vieles stimmt auch, du wirst nicht jünger und in dem Alter ist es schon schwer eine Frau zu finden die kinderlos ist. Aber das sollte jetzt auf keinen Fall ein Grund sein, mit dieser Frau eine Beziehung einzugehen. Das wäre weder ihr noch dem Kind gegenüber fair.
Es wird irgendwann auch mit einer anderen Frau funktionieren, oder deine Einstellung ändert sich im Laufe der Zeit und ein Kind wäre kein Problem.
Mein Beitrag klingt jetzt sehr pessimistisch, aber ich habe die eine oder andere Patchworkfamilie im Bekanntenkreis und da hatte kein Mann, oder keine Frau zu Beginn eigentlich ein Problem damit, ein fremdes Kind großzuziehen. Aber einfach ist das alles nicht.
Aber ob du das könntest, ob du das willst, das kannst nur du für dich selbst beantworten.