Ich fände es auch interessant zu wissen, wie Du auf diese Behauptung kommst und vermute, dass es sich hier um Deine Wahrnehmung aus dem näheren Umfeld handelt? Zu representativen Studien habe ich leider nichts gefunden - vielleicht kannst Du da Abhilfe schaffen?
Bei mir ist es so, dass ich schon immer Haustiere hatte - sowohl als Single als auch während einer Partnerschaft - und es nie so empfunden habe, dass das Tier wichtiger als der Mensch wäre oder die Beziehung dazu intensiver. Von meinen Partnern oder Familien/Freunden kam diesbezüglich auch noch nie eine Klage. ;) Aber es gibt garantiert so wie bei allem Menschen die es übertreiben und das Mass nicht kennen oder halten wollen.
Sich ein Tier anzuschaffen ist eine Entscheidung die sicherlich hauptsächlich Menschen treffen, die ganz grundsätzlich einen Bezug zu Tieren haben und diese auch sehr mögen. Damit einher geht eine Verantwortung die sich leider einige auch nicht bewusst sind, aber für mich bedeutet es, dass ich dafür Sorge zu tragen habe, dass es dem Tier gut geht, ich es ausreichend versorgen kann und mich auch darum kümmere wenn es medizinische Hilfe benötigt. Wenn man verreisen möchte sorgt man dann dafür dass es dem Tier gut geht - man es also mitnimmt oder die Versorgung durch andere organisiert. Das alles kostet natürlich Zeit, Geld und manchmal Nerven. Aber als Belastung habe ich das nie empfunden, denn es ist für mich eine natürliche Konsequenz der Anschaffung. Das habe ich mir vorher überlegt. Auch dass ich während der gesamten Lebenszeit des Tieres die Verantwortung dafür trage.
Die Beziehung zu anderen Menschen ist mit denen zum Haustier für mich eigentlich auch nur wenig bis gar nicht vergleichbar. Ein Haustier ist in gewisser Form abhängig von seinem Besitzer und dass dieser sich darum kümmert. Vernachlässige ich das Tier leidet es und stirbt im schlimmsten Fall. Das würde dann nicht nur einen Straftatbestand erfüllen, sondern auch menschlich äusserst fragwürdig sein. Ein Partner kann z.B. selbst zum Arzt gehen - Hund/Katze/Pferd können das eher nicht.
Kann es vorkommen, dass der Partner vor dem Tier auch mal zurückstecken muss? Bestimmt. Wenn eine gemeinsame Aktivität geplant ist und das Tier wird z.B. krank, dann finde ich es selbstverständlich dass ich mich um das Tier kümmern muss. Liebe ich dann in dem Moment das Tier mehr als den Menschen? Oder zeige ich Verantwortungsbewusstsein und werde meiner Verpflichtung die ich selbst getroffen habe gerecht? Das ist vermutlich Auslegungssache.
Meiner Wahrnehmung nach habe ich aber noch keinen Partner vernachlässigt nur weil ich mich dafür entschieden habe Haustiere zu haben. Weder hatte der Partner dadurch weniger Zuwendung oder Zärtlichkeit erfahren, noch musste er von der Couch weichen, konnte nicht im gemeinsamen Bett schlafen oder durfte wegen dem Tier nicht auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. :mryellow: Diese Beispiele habe ich schon aus dem Umfeld mitbekommen, sind für mich aber kuriose Ausnahmen und nicht die Norm.