Einen wunderschönen guten Abend,
manche kennen mich vermutlich schon. Bin nicht gerade unaktiv, was neue Threads erstellen anbelangt ... Wie immer, versuche ich mich doch kurz zu halten und ich bin auch wirklich offen gegenüber jeder Meinung und jedem Gedanken. Ich lese gerne auch daraus etwas, was ich auf mich anwenden kann.
Gerade, was die Psyche anbelangt, bin ich wirklich offen für vieles. (Außer ... dem Vorschlag, dass ich mir was antun soll, den nehme ich nicht mehr an) also, ansonsten für alles.
Und zwar.
Kurz gefasst. Ich denke mir alles kaputt. Wirklich ausnahmslos alles.
Ich habe z.B. vor kurzem für einen Schreibwettbewerb ein Buch mit ISBN heraus gebracht. Viele aus meinem Bekanntenkreis haben es sich schon bestellt oder angekündigt, es zu kaufen. Am Anfang war ich mega glücklich darüber. Dann kam so diese bittere Erkenntnis. Was ist, wenn es nicht gut genug ist? Ist es nicht peinlich, das von mir zu lesen? Seit dem freue ich mich nicht einmal mehr darüber. Dabei kriege ich so unglaublich so viel Unterstützung, gerade von meiner Familie. Bin ich dann nicht unglaublich undankbar? (Ja, bin ich.)
Jemand macht mir ein Kompliment. Sei es über mein Aussehen, irgendein Hobby oder "Talent" von mir. Erst freue ich mich, dann denke ich es mir kaputt. Der oder diejenige meint es sowieso nicht ernst. Sagt es nur, damit ich mich besser fühle und versucht mich damit zu beruhigen.
Beispiele: Meine Sporttherapeutin in einer Klinik hat mich nach einer Sporteinheit mal zur Seite genommen und mich gefragt, ob ich in meiner Freizeit viel Sport treibe. Das würde man mir ansehen. Erst habe ich mich gefreut. Dann dachte ich mir, dass sie das nur so sagt, weil sie von meinem Krankheitsbild (Depression und Borderline) weiß. Und ich bin ja nicht ohne Grund in der Klinik und vll ist sie auch einfach nur glücklich, dass ich es in die Therapie geschafft habe?
Meine Heilpraktikerin meint, ich sei ein sehr empathischer Mensch und meine gewählte Ausbildung (Ergotherapeutin) und mein geplanter Zukunftsweg (Studieren, entweder soziale Arbeit und dann Kinder - und Jugendpsychotherapie, Psychologie mit Psychotherapie oder Heilpraktikerin mit Psychotherapie) wäre für mich definitiv machbar, sie kann sich das vorstellen.
Da frage ich mich immer, ob die Leute das nur sagen, damit ich mich dann besser fühle und nicht gleich wieder den Kopf in den Sand stecke. Egal, bei welchem Thema. Mein Schulleiter hatte mal gemeint, dass ich ein hochintelligenter Mensch sei. Meine Frage danach war gedanklich: Sagt er das nicht vielleicht über jeden, damit derjenige sich besser fühlt? Wie ernst meint er das? Wollte er mich einfach nur aufmuntern, weil ich ihm gesagt habe, dass ich es gerade psychisch nicht packe, die Ausbildung weiter zu machen?
Heute eher diese ... Erkenntnis, die mich richtig traurig macht.
Ich brauche nicht viele Freunde. Erfahrungsgemäß bin ich auch (allein von den Tiefphasen in meinen Erkrankungen) ein sehr anspruchsvoller, erwartungsvoller und vor allem anstrengender Mensch. Das, was ich für Freunde aufopfern würde, erwarte ich indirekt auch von ihnen, dass sie es für mich aufopfern (was allerdings ziemlicher Mist ist, ich weiß).
Ich bin auch gern allein und unternehme eher Dinge mit mir selbst, bzw. habe mir Hobbys gesucht, die ich überwiegend nur allein erfüllen kann.
Aber (das klingt jetzt total eingebildet, vermutlich, aber bitte versteht mich nicht falsch) anscheinend ... gibt es tatsächlich mehr Menschen, die mich einigermaßen leiden oder akzeptieren können, als ich dachte. Allein zwei Mädels, die ich eigentlich eher weniger zu meinem engen Freundeskreis gezählt hatte, wollten heute etwas mit mir unternehmen. Wir haben nicht regelmäßig Kontakt, aber keine Ahnung, wir verabreden uns öfters, haben auch tiefgründige Gespräche, etc., versteht ihr, was ich meine?
Ich hinterfrage dann einfach immer, ob ich mich da nicht wieder in etwas hineinsteigere, was eigentlich gar nicht so .. zukunftslastig ist? Oder hinterfrage, wie man mich überhaupt mögen kann, mit all meinen Macken und so?
Ich bin selbst ziemlich im Konflikt mit mir selbst, deswegen kann ich auch nie nachvollziehen, wie man mich überhaupt leiden kann.
Ja, das ist eine ziemliche Selbstmitleidsmasche. Aber das sind gerade meine Gedanken, die ich so versuche, euch zu erläutern. Es ist ziemlich schwer, das bei jemandem zu thematisieren, der einen persönlich kennt. Viele denken dann immer, dass ich einfach nur unzufrieden und undankbar bin. Na ja, ersteres stimmt ja irgendwie.
Aber ich will das ja auch ändern. Es nimmt meinen Alltag so weit ein, dass meine Stimmung wieder massiv abklingt und ich irgendwie nichts auf die Reihe kriege. Dabei kam ich erst im Juni aus einer Klinik und fange nächste Woche wieder mit meiner Ausbildung an (Schulferien, falls sich jemand über die lange Pause wundert)
Ich kriege viele Komplimente ... das kann ich nicht abstreiten. Aber ich fühle mich damit total unwohl und kann das nicht so ganz glauben.
Kennt das jemand? Hat jemand vielleicht auch solche Erfahrungen gesammelt? Oder Tipps, wie man damit umgehen kann bzw. wie man es ändern kann? Ich will nicht mehr so unglücklich sein. Ich weiß ja, dass es mir besser geht, als 95% der Weltbevölkerung, ich sollte eigentlich nicht so viel meckern ...