finjas_28428954Schön, dass Dir ein Teil gefallen hat. Gibt es vielleicht in meinem Nachfolgetext noch etwas das gefällt? Ich schätze jedenfalls Deine Offenheit in dieser Hinsicht.
Ja, Du kann das schon Steinzeit-Argumentation nennen (ernsthaft). Vor knapp 8 Millionen Jahren hat sich unsere Spezies von allen anderen abgelöst. Gewiss hat sie sich in dieser langen Zeit weiterhin entwickelt. Diese Entwicklung fand jedoch fast nur in der von Dir erwähnten Steinzeit statt. D.h. unsere Instinkte bzw. unser unbewusstes Denken hat sich niemals z.B. an moderne Kontrazeption oder an einen Big Mac angepasst. Letzterer etwa schmeckt uns gut, weil wir in der Steinzeit keinen Zugang dazu hatten (nicht zu so vielen Fetten). Hätten wir über viele 1000 Jahre Big Macs gegessen, dann würde das schrecklich schmecken. Weil eben nicht besonders gesund und weil uns die Natur (in unserem Denken / Empfinden) auf gesundes (damals vorhandenes) Essen ausgerichtet hat. Sagst Du also es gibt nur unser bewusstes Denken (im 21. Jahrhundert?), dann widerspreche ich damit. Unsere Kognition ist um ein Vielfaches grösser.
Ich habe ganz bewusst in meinem Text erwähnt, dass ich damit nichts entschuldige. Es besteht einen entscheidenden Unterschied zwischen der Beschreibung wie Dinge sind im Vergleich dazu, wie Dinge sein sollten. Sage ich z.B. dass es immer Krieg oder Tyrannei geben wird: ja, ich denke so. Heisst das, dass ich Krieg oder Tyrannei gut finde? Rate mal...
Nun das wäre einfach zum Erraten. Nächste Frage ist dann, ob ich damit die aktuellen Kriege entschuldige. Ich denke eindeutig: Nein! Ich denke Wahrheit entschuldigt nicht. Und ich denke, dass wir keine moralischen Werte so aus der Wahrheit ableiten können. Die Moral gewinnen wir nur im Umgang und in Kommunikation miteinander.
Da wir aber mit Wahrheit und Wissen viele andere gute Dinge machen können, habe ich das geschrieben. Auf diese Unterscheidung lege ich viel Wert. Ich meine z.B. vor gut 80 Jahren haben wenige, viel zu lauthalsige Extremisten die wildesten und mörderischsten Theorien aufgestellt und aus der Natur herbeigezogen was angeblich (für Menschenrassen) gelten soll. Ich bin ein grosser Gegner davon. Man kann die Natur nur verstehen, so wie sie ist. In der Wahrheit und im Wissen selbst sehe ich jedoch kein Problem.
In Deinem Abschnitt bin ich einig mit Dir, dass Menschen als Individuen wahrgenommen werden müssen. So habe ich z.B. ein Problem mit der angeblichen "Geburtsschuld" des Alten-Weissen-Mannes. Nun von Geburtsschuld sprechen diese radikalen Gruppen-Identitäts-Ideologen nicht (würde sie unglaubhaft machen). Aber ich will sie so durchschauen und lehne entschieden ab, was von denen kommt. Individualismus ist nun mal zutiefst verbunden mit unserer wunderbaren Freiheit, die wir in unserer westlichen Welt ziemlich ausgeprägt haben.
Nun kannst Du fragen, wie ich Individualismus mit diesem Wissen (z.B. über die Gruppe des Mannes) vereinbare. Jedoch habe ich das teils schon dargelegt: im unbewussten Denken sind wir nicht frei. Z.B in Deinem Empfinden für das Schöne usw. bist Du unfrei. Philosophen (sind es glaube ich) sagen gar im Denken sind wir gänzlich unfrei und Freiheit ist uns nur in unserer Entscheidung gegeben.
Nun könntest Du noch behaupten im Denken sind Frau und Mann identisch. Dann würde ich dagegen argumentieren: Der grösste Unterschied liegt etwa in unseren Interessen. Frauen interessieren sich für Menschen und Männer interessieren sich für Dinge. Natürlich ist jeder individuell, jeder interessieren sich auch für beides und mal für nichts. Jedoch diese Tendenz (und einige mehr) können Psychologen nachweisen. Ist auch nichts Spektakuläres, wenn man viele Menschen systematisch befragt.