zauderer22> Bei aller Wertschätzung, vielleicht auch bei dem lediglich Exemplarischen Deiner Diktion .Nichts davon ist für mich erotisch und erregend oder so etwas.
Das war auch nicht darauf angelegt, hier in der Diskussion irgendwen zu erregen. Und mir ging es auch nicht darum, den Dirty Talk bzw allgemeiner luststeigerndes Reden über sexuelle Sachverhalte als solches besonders hervorzuheben um dafür zu missionieren. Ich bin in der Hinsicht auch nicht so wild auf "prickelnde Reden". Es stört mich aber auch nicht so sehr, dass es ganz ausser Frage wäre, jemandem, der drauf abfährt, die Freude zu machen wenn ich ihn nett finde und es sich ergibt. Aber mir fällt immer wieder auf, dass es erstaunlich viele Leute gibt, denen das etwas gibt. Deshalb hab ich das als ein Beispiel genommen, das wohl verstanden wird aber vielleicht nicht ganz so dazu einlädt, sich drin zu ergehen. Mir ging es mehr um die Einstellung der Leute zueinander. Anhand des Exempels Dirty Talk. Hätte auch zB die Art, wie Fellatio praktiziert wird, als Beispiel nehmen können - da gibts ja auch himmelweite Unterschiede, an denen man die unterschiedlichen Einstellungen hinsichtlich Umgang mit Sexualpartner/inne/n festmachen kann. Aber dann hagelt es Privatnachrichten von Leuten, die hirnlos heisslaufen. Diejenigen, die da dann in der Privatnachricht quasi ihre feuchten Träume verschwirbeln sind ja verkraftbar. Aber dann gibt es auch die von Hass Getriebenen, die nicht damit klarkommen wenn jemand nicht gar alles so verdammungswürdig findet wie sie selbst. Und nach all dem war mir halt nicht. ;-)
> und damit die Bedeutung von Lust und Liebe auf ein Podest heben, auf dem beide zwar nicht wirklich gehören.
Nicht nur auf Lust und Liebe bezogen ist das Spektrum dessen, was von Leuten aufs Podest gehoben wird, ziemlich breit gefächert. Ich gehe mal davon aus, dass es eher selten "objektive" Gründe dafür gibt, etwas aufs Podest zu heben. Bevor Ich weiter seiere: Was genau meinst du mit "auf ein Podest heben"? Geht es dabei darum, es sehr wichtig zu fnden? Spielt unrealistische verklärende Sicht auf die Dinge beim Heben aufs Podest eine Rolle? Bei allem gibts Leute, die es wertschätzen und Leute, die es mit Füssen treten weil sie nicht mal zu "Leben und leben lassen" fähig sind und Leute, die es halt nicht so verklärt sehen. Ich denke, es braucht nicht in allem einen allgemeinen Konsens, aber manchmal denke ich, ein kleinster gemeinsamer Nenner, was zB Respektempfinden angeht, wäre schon nett.
> Aber was für eine wunderschöne Illusion wird da doch aufgebaut, dass die Lust tatsächlich so etwas wie lustvoll und nicht nur qualvoll sei. Denn in der Realität, die wir leben, muss sie ja um einen hohen Preis erkauft werden.
Mir ist nicht klar, welche Zusammenhänge genau dir da vorschweben.
Abgesehen davon, dass der Mann ja immer irgendwann irgendwie bitter für den Sex zahlen muss, den er hat oder auch nur haben will, und viele sich auch ziemlich verrenken, in der Hoffnung, daraufhin welchen haben zu können, und es in diesen Zusammenhängen nicht nur für Männer alles mögliche Abgründige gibt, hört sich das nach ziemlich üblen niederschmetternden desillusionierenden Erfahrungen an.
Vieles ist ja auch fies. Vielleicht geht jetzt gleich ein Aufschrei durch die Leserschaft. Aber nach allem, was ich so wahrnehme, habe ich den Eindruck, dass das Verlangen nach Sex so eine Art in das Entwicklungsprogramm des Menschen eingebauter irgendwann von selbst anlaufender "Alkoholismus" ist. Mit diesem "Unterprogramm" kommen die allermeisten Menschen auf die Welt. Spätestens in der Pubertät läuft dieses Unterprogramm an. Dann ist dieser "Alkoholismus" da. Abgesehen davon, dass man diesen "Alkoholismus" manchmal auch in sich schon als Qual empfinden kann, wird auf die verschiedenen Geschlechter von unterschiedlichen Fraktionen der Gesellschaft in unterschiedlicher Weise Druck gemacht, diesen "Alkoholismus" zB mittels Großhirn perfekt im Griff zu haben oder sonstwie gefällig handzuhaben. Die Gesellschaft reguliert und sanktioniert. Vieles ist ja auch vernünftig, da sonst in noch stärkerem Ausmaß fröhliche Urstände herrschen würden. Gleichzeitig wird dieser "Alkoholismus" aber auch oft recht gewissenlos zur Manipulation und als Macht- und Steuerungsmittel ausgenutzt.
Grade hatte ich den Impuls, etwas mehr dazu zu schreiben, dass ich Lust eher alles andere als qualvoll finde, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass ich mit solchem Geschreibsel den Wunsch nach Toleranz dafür, dass Menschen aufgrund verschiedener Erfahrungen verschieden sind und die Dinge verschieden sehen und gewichten, mit Füßen treten würde.
Vielleicht ist Lust ja auch insofern qualvoll als zum Gewärtigen von Lust möglicherweise auch ein Gewärtigen der Diskrepanz zwischen dem erlebten lustvollen Seinszustand und Seinszuständen im anderen Bereichen des Spektrums, also der Unlust und der Qual, gehört, was wiederum mit einem Bewusstsein für Qual einhergeht.
Weiss auch nicht, ob es den Leuten viel bringt, zu lesen, was da in mir vorgeht und wie ich da die Dinge sehe, wenn sich das eh nicht verallgemeinern lässt und sie in der Hinsicht eh nicht mit mir, sondern mit anderen Leuten und sich selbst zu tun haben. Anders gesagt könnte es darauf hinauslaufen, dass ich Leute vollsülze, von deren Lebensrealität und Erfahrungsspektrum mich Welten trennen, sodass sie mit meinen Ergüssen nichts anfangen können und im besten Fall davon nur genervt und im schlechten Fall davon gequält sind.
Nur eins möchte ich sagen: Meiner Erfahrung nach ist es in der Realität, in der wir leben, sehr unterschiedlich, wie die Leute mit Lust umgehen. Von daher ist es vielleicht nicht für jeden unmöglich, irgendwann das Umfeld/Milieu zu finden, in dem sie/er Lust auch mal nicht qualvoll erleben kann. ;-)