Falls Du etwas Traumatisches aufzuarbeiten hast, empfehle ich, Dir eine gute Psychotherapeutin/einen guten Psychotherapeuten zu suchen, die/der auf Trauma-Therapie spezialisiert ist. Da könnte auch dabei helfen, klarere Gedanken zu fassen, was du im weiteren unternehmen möchtest.
Ansonsten: Kommt drauf an, was man unter Erfahrung versteht. Ich selber wurde zwar im Internat auch gegen meinen Willen Ritualen unterzogen, aber keinen sexualisierten.
Ein Kommilitone an der Universität hat mich im ersten Semester damit vollgejammert, dass er wegen seines Vaters Fux(=Neues nicht vollwertiges Mitglied) in einer Studentenverbindung sei, und dass die vorhätten, am Wochenende eine Prostituierte zu organisieren, mit der dann alle Füxe der Reihe nach im Kneipsaal, dem Raum für Trinkgelage auf unterschiedlichstem Niveau, vor dem Rest der Hausbewohnerschaft Sex haben sollten. Und dass er jetzt gar nicht wisse, was er machen solle. Ich ging mal davon aus, dass es ihm in seiner seltsamen Not nicht darum ging, über die Fakten des Lebens aufgeklärt zu werden, und dachte bei mir, dass das ein seltsamer Verein sein muss, denn die sonstigen Verbindungsstudenten, mit denen ich ab und zu zu tun hatte, und die mich zu Veranstaltungen in ihren Verbindungshäusern eingeladen hatten, waren im Grunde genommen sehr zahm und ganz bestimmt nicht so drauf, dass da solche Veranstaltungen drin gewesen wären. Die fühlten sich ja schon bei dem Gedanken, im Anzug dazusitzen und einfach nur ein bisschen zuviel Bier zu trinken und zu versuchen, hochtrabende Reden zu schwingen, extrem verwegen.
Wie bin ich damit umgegangen? Ich habe ihm gesagt, dass ich es seltsam finde, dass er in seinem Alter offenbar immer noch nicht von seinem Vater emanzipiert ist und dass er jetzt zur Abwechslung mal abwägen muss, ob er Manns genug ist, nach seinen eigenen Überzeugungen zu handeln. Was daraus geworden ist, weiss ich nicht. Ich habe ihn ein paarmal noch aus der Ferne im Hörsaal gesehen, aber ein Gespräch hat sich nicht mehr ergeben. Soll aber sein Studium abgebrochen haben.