Hallo, ich war sonst stiller Mitleser , nun habe ich mich angemeldet um hier auch mal zu schreiben.
Zu meinem Status: ich bin geschieden, habe einen festen Partner.
Wir sind seit 5 Jahren zusammen. Er war vorher auch verheiratet , wir beide haben erwachsene Kinder.
Mein Partner hat mich damals sehr schnell seiner Verwandtschaft vorgestellt. Mir war das zu früh, aber es musste wohl sein. Dem Anschein nach hielt seine Familie ihn nach seiner Scheidung für "unvermittelbar". Nun hatte er aber "Gottseidank" eine Frau gefunden. Die Erwartungen an mich, waren von Anfang an sehr hoch und ich fand vieles komisch und fragte mich ob das daran liegt das ich ein Stadtmensch bin und die Familie auf dem Dorf lebt.
Was sehr schnell aufgefallen ist, ist das ich total anders ticke und der Exfrau meines Partners in nichts zu ähneln scheine. Sie war zu Hause, ich bin immer schon berufstätig gewesen. Sie war verschwenderisch, ich gelte als sparsam. Sie war das was man ein "Partygirl" nennt, ich habe aus beruflichen Gründen nicht so viel Zeit und auch nicht so viel Lust dazu.
Man hat sich schnell an meinem Eigenschaften gestört, die mit ihren Eigenschaften verglichen wurde. Sie galt als sehr anpassungsfähig, während ich schon mal den Mund aufmache, wenn mir etwas nicht passt. In der Familie meines Partners wird das über "Dritte" geklärt. Man erfährt es also nicht von der getroffenen Person selbst, wenn man etwas falsch gemacht hat, sondern von dritten unbeteiligten Personen....und es wird stets ein große Wiedergutmachung erwartet.
Die Familie wohnt auf einem Dorf eng beeinander. Sie suchen die Nähe auch förmlich, obwohl sie sich gleichfalls nicht ausstehen können, sich gegenseitig hintergehen usw. was ich aus meiner Familie nicht kenne. Da wo ich herkomme, lebte jeder für sich , man hat privaten Raum und geht nicht beim anderen ein und aus. Man behält sich Freiraum vor und sagt sich direkt was man nicht richtig findet.
Sie haben schnell gemerkt, wie ich ticke und scheinen das wohl nicht zu akzeptieren. Ich soll so sein wie sie.
Was mir aufgefallen ist,sind Geflogenheiten die ich nicht kenne:
zb. Einer hat Geburtstag und muss JEDEN einladen...auch den, den man nicht leiden kann. Man kann nicht mit einer einzelnen Person befreundet sein oder mehr Kontakt haben, man muss es dann mit jedem. Man kann sich auch nicht mit einer einzelnen Person treffen. Da möchten dann alle dabei sein, bzw. geht dann die eingeladene Person davon auf, das die anderen zwanzig Personen auch mitkommen. Es ist der Effekt " lade ich einen ein-sind automatisch auch die anderen eingeladen".
Wenn es ein Problem oder ein Thema mit einer einzelnen Person gibt, kann man das nicht zu zweit klären. Es ist damit zu rechnen, das dann die ganze Familie davon erfährt.
Zum ersten mal zeigte sich das, als ich Geburtstag hatte und ich eine einzelne Person einladen wollte...ich wollte nicht zwanzig Leute einladen, wenn ich nur eine Person näher kenne. Als Antwort kam "wenn dann werden alle eingeladen oder gar keiner"...meine Reaktion war dann "gut, dann feiere ich eben nicht". Was dann auch wieder nicht richtig war. Man muss immer jeden einladen, obwohl man selbst nicht von jedem eingeladen wird?
Ich spüre, das die Familie sich versucht mit mir zu engagieren oder mich zu dulden...nachdem sie über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren jedes Haar an mir gespalten haben. Bis ich klar das Wort "Mobbing" ausgesprochen habe. Seitdem bin ich eben einfach nur " schwierig". Ich selbst sehe es so, das ich eben nicht so bin , wie sie es sind.
Mein Partner steht dazwischen als mehr oder weniger schlechter Vermittler und will eigentlich nur das alles sich versteht. Sieht aber inzwischen das das nicht möglich ist.
Ich selbst habe das Gefühl, für deren Befindlichkeiten verantwortlich zu sein....wenn es ihnen nicht gut geht, dann weil ich wieder mal aufmüppfig war oder etwas kommentiert habe, was denen nicht gefällt oder auch, weil ich zu still war und mal gar nichts gesagt habe. ( keinem ist es recht getan). Wir haben mittlerweile wirklich nicht mehr viel Kontakt. Aber immer wenn wir Kontakt haben, fällt denen hinterher ein...ich hätte wieder irgendwas gemacht, was falsch war.
Wie seht ihr das und was würdet ihr tun ?
Es stehen demnächst wieder große Familienfeiern ins Haus, zu denen ich eingeladen bin ( sein muss)...und mich grault davor.
Sind das Gewohnheiten von Dorfmenschen oder bin ich falsch ?