maja99Ja, ich habe viele Antworten und viele klare Worte zu meinem Bericht bekommen. Erstmal allen Antwortenden vielen Dank dafür.
Ich wollte eigentlich nicht so weit ausholen, aber nachdem viele Leser den Eindruck haben, dass meine Freundin egoistisch, berechnend, eine Betrügerin oder sogar ein schlimmer Charakter ist, möchte ich doch auch kurz auf die Vorgeschichte eingehen.
Als Antwort auf einen anderen Kommentar habe ich heute schon beschrieben, weshalb sich meine Freundin aus ihrer alten Beziehung gelöst hat, obwohl sie selbst mittellos und mit ihrem Kleinkind finanziell völlig von ihm abhängig war. Erstens sah sie keinen Sinn mehr in der Beziehung, nachdem er auch nach sechs Jahren Beziehung und einem gemeinsamen Kind eine Heirat kategorisch ausgeschlossen hatte. Und zweitens fühlte sie sich von ihm sexuell ausgenutzt. Er hat mit ihr nach Belieben geschlafen und sich nicht darum geschert, dass ihr sein ständiges Verlangen nach GV längst zuviel geworden war. Wie schon in meiner anderen Antwort geschrieben, hat er ihr nicht mal nach der Geburt etwas Zeit gelassen, da sie per Kaiserschnitt entbunden hatte und er deshalb keinen Grund gesehen hat, lange mit GV zu warten. Sie hat mir erzählt, dass ihre Narbe und ihr Unterleib dabei geschmerzt haben und er sich nicht darum geschert hat.
Ich denke, dass sie aus dieser Beziehung ausgebrochen ist, ist nachvollziehbar. Aber sie ist mittellos, hatte keine Ersparnisse und war mit ihrem kleinen Kind finanziell abhängig von ihm. Zunächst ist sie zu ihrer Mutter geflüchtet, die aber selbst Witwe ist und nur von einer schmalen Witwenrente (und Wohngeld) in einer winzigen Einzimmerwohnung lebt. Dort war kaum Platz, und noch dazu hat ihr die Mutter ständig Vorwürfe gemacht, weil sie den Mann verlassen hatte. Mit ihm sei sie "abgesichert", und wer sollte sie mit einem fremden Kind noch nehmen usw. Es muss unerträglich gewesen sein.
Also ist sie zu ihrer besten Freundin geflüchtet, die aber auch nur zusammen mit ihrem Freund eine Zweizimmer-Wohnung hat. Das Pärchen schlief im Schlafzimmer, und Mutter und Kind auf dem Ausziehsofa im Wohnzimmer. Es war klar, dass das nur übergangsweise für sehr kurze Zeit ging.
Tatsächlich habe ich meine Freundin nur vier Wochen nach der Trennung kennengelernt, und nur weitere drei Wochen später ist sie bei mir eingezogen. Obwohl es meinerseits Liebe auf den ersten Blick war, war mir das eigentlich auch zu früh. Aber sie konnte nicht mehr länger bei den beiden bleiben, und ins Frauenhaus wollte sie mit der Kleinen auf keinen Fall.
Als sie bei mir einzog, waren wir noch nicht miteinander im Bett gewesen. Aber es war auch klar, dass ich da Verantwortung übernommen hatte und sie nicht wieder einfach auf die Straße setzen konnte, wenn es nicht geklappt hätte. Zum Glück ging es gut. Ich habe sie nicht bedrängt und ihr die Zeit gelassen, die sie brauchte.
Wenn ich ein Schwein gewesen wäre, hätte ich die Situation ausnutzen können. Aber ich hatte gleich gemerkt, dass ich endlich gefunden hatte, was ich mir immer gewünscht hatte. Für sie war es ungewohnt, nicht sexuell ausgenutzt zu werden. Sie hat kaum glauben können, dass ich es respektiere, wenn sie Zeit braucht und sie auch später nie zu etwas gedrängt habe, was sie nicht wollte.
Weil jemand in einem anderem Kommentar unterstellt hat, dass sie "zwei Ligen" über mir stehen könnte, ein paar Sätze über Äußerlichkeiten:
Sie ist zweifellos ein Hingucker, vor allem deswegen, weil sie jederzeit gepflegt ist und wirklich Stil hat. Trotz ihrer 1,82 m wirkt sie mit ihren langen blonden Haaren sehr feminin. Ob man sie als schön bezeichnen will, liegt im Auge des Betrachters. Für mich verkörpert sie mein Ideal. Aber es geht mir weniger um Äußerlichkeit. Vor allem ist sie ungeheuer einfühlsam und zärtlich. Und sie beschäftigt sich nicht mit Tussi-Themen wie Instagram oder Facebook, sondern man kann sich mit ihr über alles unterhalten, nicht nur über Tratsch und Klatsch. So ein Gesamtpaket ist selten.
Von ihrem Ex habe ich mal ein Foto gesehen. Er ist vier Jahre älter als meine Freundin und sah auf dem Foto genauso aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte: Groß, muskulös, zerrissene Jeans, Machoblick. Eindeutig ein Typ, auf den bestimmte Frauen abfahren. Ich glaube, er hätte keine Probleme, eine neue Freundin zu finden. Warum er nach fast einem Jahr immer noch Single ist, kann ich mir nur damit erklären, dass er dieser Frau genauso verfallen ist wie ich. Ich weiß, dass er sie wieder haben will.
Ich würde mich selbst auch nicht gerade als hässlich bezeichnen. Aber ich bin zwölf Jahre älter als sie und verbringe meine Zeit nicht in der Muckibude, um den perfekten Sixpack zu züchten. Trotzdem glaube ich, dass ich schon etwas zu bieten habe, was mich konkurrenzfähig macht. Rein äußerlich und natürlich vom Altersunterschied her dürfte aber ihr Ex die Nase vorn haben. So realistisch bin ich.
Eine große Schwäche hat sie: Sie kann nicht mit Geld umgehen. Sie hat kofferweise teure Kleider mitgebracht und bergeweise Schuhe, einige davon sicherlich mehrere Hundert Euro teuer. Die Schuhe hat sämtlich ihr Ex gesponsort, der einen sehr extremen Fuß- und Schuhfetisch hat. Trotzdem habe ich gestaunt, wie man soviel Geld dafür ausgeben und es auf so eine Sammlung bringen kann. Ihre Kleidung ist ebenso stilvoll, und das ist auch der Grund dafür, dass sie keine Ersparnisse hat. Wenn sie Geld hatte, wurde es für Mode und Schönheit ausgegeben. Und das waren keine 20-Euro-Billigjeans aus China, sondern nur Edelklamotten.
Wie schon gesagt, sie hat Stil. Aber eben einen ziemlich teuren Stil.
Als ihre Tochter zwei wurde, wollte sie einen neuen Kinderwagen für die Kleine kaufen. Der alte Babywagen passte in der Tat nicht mehr. Also gab ich ihr meine Kreditkarte. Sie bestellte damit einen Kinderwagen von Stokke für 1200 Euro. Ich war geschockt. Aber sie hatte sich gar nichts dabei gedacht. Geld hat für sie keine Bedeutung. Wenn man es hat, gibt man es sofort aus.
Dann kam das Thema Auto auf. Ich fuhr einen Fiat 124 Spider Roadster. Ich liebte dieses Auto, aber es ist ein Zweisitzer und damit untauglich für zwei Erwachsene und ein Kleinkind. Wo ich wohne, ist man ohne Auto aufgeschmissen. Also war klar, dass sie auch ein Auto brauchte. Es war klar, dass ich das Auto bezahlen musste. Ich schlug ihr einen VW Polo als Jahreswagen vor. Sie kam als Gegenvorschlag mit einem 10 Monate alten Mini Cooper Cabrio für 38.000 Euro an. Ich bin fast vom Stuhl gefallen. Aber sie meint das nicht böse. Sie hat einfach kein Gefühl für Geld.
Jedenfalls brauchten wir ein familientaugliches Gefährt. Also habe ich für mich einen VW Golf Sportsvan als Vorführwagen gekauft. Für mich war das eine große Umstellung von meinem frechen Roadster auf diese Familienkutsche umzusteigen. Und das Auto war auch kein Schnäppchen. Ich wollte also den Fiat Spider verkaufen und schlug ihr nochmal einen Polo vor. Und wie reagierte sie? Wenn Sie keinen Mini bekäme, wolle sie den Fiat übernehmen. Ich gab mich geschlagen.
Jetzt fahre ich also die biedere Familienkutsche, und Mutter und Kind den Roadster. Für beide Autos trage ich die Kosten, und die Anschaffung des Sportsvan hatte ich natürlich auch nicht geplant.
Und wenn es jemand genau wissen will: Wir waren nicht mal zwei Monate zusammen, als die Autofrage geklärt wurde.
Ihr könnt mich jetzt alle einen Vollidioten nennen, weil meine Freundin in meinem früher so heiß geliebten Roadster zu ihrem Ex fuhr und an diesen Besuchswochenenden mit ihm geschlafen hat. Aber anders ging es nicht. Er wohnt über 100 km entfernt, und angesichts der Entfernung habe ich mir auch nie etwas dabei gedacht, dass sie dort übernachtet. Ich hätte nicht im Traum damit gerechnet, dass sie ihn nachts in ihr Zimmer lässt.
Natürlich kann man jetzt auch vermuten, weshalb sie so selten mit mir schläft. Wenn ihr Ex sich mehr oder weniger nach Belieben nimmt, worauf er Lust hat, ist es nicht weiter verwunderlich, wenn eine Frau das Interesse am Liebe machen verliert. Klar bin ich der Dumme in diesem Spiel. Auf der anderen Seite wäre es für mich undenkbar, Sex zu verlangen, wenn meine Partnerin keine Lust auf Verkehr hat. Dass ihr Ex in dieser Hinsicht weniger Skrupel hat, ist klar. Aber auch wenn mir das weh tut, möchte ich mich nicht auf dieselbe Stufe stellen wie er.
So, und jetzt zum Thema Heirat: Dass ich ihr aus Liebe diesen Wunsch erfüllen wollte, habe ich schon erwähnt.
Aber es geht noch darüber hinaus. Ihr Ex hat im letzten Herbst sein Elternhaus geerbt. Ich kenne die Bude nicht. Ich weiß nur, dass es einen großen Garten geben soll, und das Haus soll renovierungsbedürftig gewesen sein. Meine Freundin hat mir erzählt, dass ihr Ex das Haus mittlerweile komplett renoviert und modernisiert hat, inklusive einem tollen Kinderzimmer für die Kleine.
Ich habe keine Ahnung, was diese Renovierung gekostet hat, das Haus soll schuldenfrei gewesen sein und er soll außer dem Haus auch noch einige Barmittel geerbt haben. Möglicherweise hat dieses Geld für die Renovierung gereicht, so dass er jetzt ein schuldenfreies, renoviertes Haus besitzt. Finanziell ging es ihm angeblich nie schlecht. Er ist Meister in einem Großbetrieb und hat angeblich ein ziemlich gutes Einkommen. Mit dem etwas verschwenderischen Lebensstil seiner Freundin hat er offenbar auch wenig Pronleme gehabt. Also darf man vermuten, dass er materiell genau das zu bieten hat, was eine mittellose Frau mit Kleinkind sich normalerweise wünschen würde.
Und dann soll er meiner Freundin vor kurzem das Angebot gemacht haben, dass sie zu ihm zurückkehren soll. Das Kinderzimmer stünde bereit, der große Garten sei ideal für die Kleine, und ihr altes Umfeld mit ihren Freundinnen sei auch hier.
Als sie mir das erzählt hatte, war ich unter Druck. Ich verdiene auch gut, aber rein materiell gesehen hatte ihr Ex zweifellos die besseren Voraussetzungen. Ich fühlte, dass meine Freundin schwankte. Einerseits wollte sie nicht mehr in die alte Beziehung zurück, aber andererseits gab es bei ihm den besten Platz für das Kind und materielle Sicherheit für sie.
Was tat ich nun? Ich habe schon lange ein Baugrundstück, aber ich hatte nie den Gedanken, zu bauen. Ich hatte keine Lust, mich hemmungslos zu verschulden und jahrzehntelang abzahlen zu müssen.
Aber jetzt war alles anders. Ich wollte meine Freundin nicht verlieren und wusste, dass es ernstzunehmende Konkurrenz gab.
Also bat ich sie, mich zu heiraten und versprach ihr, nach der Hochzeit auf dem Grundstück zu bauen. Ich wusste, dass ich damit die besseren Karten haben würde, weil ihr Ex keine Heirat wollte.
Sie stimmte zu, und ich war bisher glücklich. Hochzeit und Baubeginn waren für Juni geplant.
Und dann kam raus, was ich beschrieben hatte. Und seitdem weiß ich einfach nicht mehr, was ich tun soll.
Aber der Hammer kommt jetzt noch:
Gestern Abend kam sie vom langen Osterwochenende von ihrem Ex zurück. Als die Kleine im Bett war und schlief, ging es um die Wurst. Ich sagte ihr, dass ich es nicht akzeptieren könne, wenn die beiden weiter miteinander schliefen. Und ich fragte, was am Osterwochenende gelaufen war.
Jetzt hätte sie natürlich lügen können. Aber ich bin mir sicher, dass sie die Wahrheit gesagt hat. In den ersten beiden Nächten soll er wieder in ihr Zimmer gekommen sein. Sie soll ihm gesagt haben, dass sie nicht will. Aber er hat es ignoriert. Sie hat sich nicht getraut, sich zu verweigern und hat wie immer still gehalten.
In der letzten Nacht von Ostersonntag auf Ostermonat soll sie dagegen die Tür abgeschlossen haben. Er wollte rein, und als er merkte, dass die Tür abgeschlossen war, soll er erst gebettelt und dann gesagt haben, dass er etwas mit ihr besprechen wolle, was alles ändern werde. Aber sie soll die Tür nicht geöffnet haben.
Am nächsten Morgen soll die Stimmung ganz seltsam gewesen sein. Sie wollte sofort wegfahren, aber er hatte ihr den Autoschlüssel weggenommen und ihr nochmal gesagt, dass er vorher noch etwas wichtiges zu bereden habe. Mittags soll er dann mit der Sprache rausgekommen sein: Er sei jetzt doch bereit, sie zu heiraten. Und dann kamen die Sprüche von dem gemeinsamen Kind, von seiner großen Liebe zu ihr und dass er das Haus nur für sie und die Kleine so toll hergerichtet habe.
Sie soll sich Bedenkzeit erbeten haben. Danach ließ er sie fahren.
BEDENKZEIT. Sie zog also ernsthaft in Erwägung, sein Angebot anzunehmen. Trotz allem, was sich der Kerl jahrelang rausgenommen hatte.
Ich war sprachlos. Da war plötzlich die ganz reelle Gefahr, dass ich sie tatsächlich verlieren könnte. Sie war unsicher und schwankte tatsächlich zwischen ihm und mir. Ich war am Boden zerstört.
Plötzlich schlug sie etwas völlig Unerwartetes vor: Sie fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, ihr noch vor der Hochzeit die Hälfte des Grundstücks zu überschreiben. Sie wolle ein gleichberechtigtes Verhältnis und nicht immer das Gefühl haben, abhängig zu sein.
Warum vor der Hochzeit? Das verstand ich nicht. Aber nachdem ich heute den ganzen Tag darüber nachgedacht hatte, ist mir der Grund klar: Wenn ich anschließend auf dem Grundstück baue, wird ihr nach der Fertigstellung nicht nur das Grundstück zur Hälfte gehören, sondern auch die Hälfte des Hauses. Nur mit dem Unterschied, dass ich die vollen Baukosten und zudem noch die Kosten der Überschreibung zu tragen hätte. Ich habe etwas Kapital, aber es reicht bei weitem nicht für das alles aus. Ich müsste mich also hoch verschulden und jahrzehntelang abbezahlen.
Ehrlich gesagt, hätte ich ohne diese Beziehung nicht im Traum daran gedacht, ausgerechnet jetzt zu bauen, wo alle Kosten astronomisch in die Höhe geschossen sind. Ich habe das jetzt nur angeleiert, um mit ihrem Ex mithalten zu können.
Jetzt weiß ich erst recht nicht mehr, was ich tun soll. Allerdings ist mir eins klar geworden: Sie VERHANDELT. Ihr Ex will sie jetzt auch heiraten. Er hat ein Haus. Ich werde bauen und werde somit spätestens Ende des Jahres auch ein Haus haben. Soweit also materiell halbwegs Gleichstand. Allerdings mit dem Unterschied, dass ich jeden Monat die Kreditraten am Hals habe und ihr deshalb nicht mehr einfach sorglos zum Shopping meine Kreditkarte in die Hand drücken kann. Ob sie damit klar kommen wird?
Und wie soll ich das bewerten, dass sie jetzt offensichtlich nicht mehr sicher ist, wer von uns beiden die richtige Wahl wäre?
Nach unserem langen Gespräch gestern Abend hat sie mit mir geschlafen. Aber richtig mit Emotion. Da war nichts gespielt. Ich will das nicht mehr verlieren...