Es ist natürlich ein sehr komplexes und vielschichtiges Thema, daher versteh mich nicht bitte nicht falsch, wenn ich dir in Teilen widerspreche.
Deine Meinung finde ich grundsätzlich durchaus richtig und moralisch betrachtet wahrscheinlich für jeden nachvollziehbar und absolut integer. Allerdings nur wenn man davon ausgeht, dass ALLE Prostituierte gleichsam Zwangsprostituierte sind. Diese Art des Menschenhandels ist zurecht Verboten und kann kaum hart genug bestraft werden.
ABER wenn eine Person (egal welchen Geschlechts) sich entschließt, aus freiem Willen Sex oder sexuelle Handlungen gegen Entgelt anzubieten oder zu vollziehen, ist das etwas was ich nicht zwingend verwerflich finde.
Außerdem stellt sich für mich bei deiner Forderung nach einem pauschalen Verbot die Frage, wo ist die Grenze zu ziehen. Eine Person sagt "ich gehe mit dir ins Bett für Summe XYZ". Das ist Prostitution ganz klar.
ABER
Eine Person bleibt in einer unglücklichen Beziehung oder geht diese erst ein, um Finanzielle Vorteile zu erhalten. Ist dies nicht ebenfalls eine Form der Prostitution, welche nur gesellschaftlich viel eher geduldet und im Falle einer geforderten Strafbarkeit ungleich schwieriger aufzudecken wäre.
Der einzige Unterschied ist, dass beim ersten Fall beide Seiten wissen, dass die Nähe nur gespielt ist.
Prostitution ist m.E. beides.
Vielleicht sehe ich das Ganze auch sehr naiv und wahrscheinlich kann ich auch nur sehr begrenzt mitreden. Denn ich muss zugeben, dass ich nie Sex gegen Geld gehabt habe. Meine Datenbasis ist somit auf die Erzählungen zweier Personen begrenzt, die zeitweise der Prostitution nachgegangen sind (freiwillig und ohne Zwang) und dreier Personen die mit Prostituierten verkehrt haben.
Aber von dieser schmalen Datenbasis aus betrachtet. Wenn beide Seiten „voll geschäftsfähig“ sind und nichts unter Zwang oder unter Ausnutzung einer Zwangslage passiert, ist für mich persönlich nichts daran zu verurteilen.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass eben die Anerkennung als offizieller Beruf auch positive Aspekte mit sich bringt (Sozialversicherungsstatus, Gesundheitszeugnis, Kondompflicht etc.). Dies würde bei einem Verbot wegfallen.