Liebe Ina,
es tut mir leid, dass du durch dieses Überraschungs-Baby so unter Druck gekommen bist.
Die letzte Woche mit diesen vielen hoch emotionalen Diskussionen war sicher furchtbar anstrengend für dich!
Auf der einen Seite liebst du deinen Freund, möchtest auf ihn Rücksicht nehmen und auf der anderen Seite würdest du dich wahrscheinlich einfach gerne darüber freuen, dass du schwanger geworden bist und dein Baby willkommen heißen, spüre ich das richtig?
Wie ist es denn aktuell zwischen euch? Trefft ihr euch und redet noch weiter miteinander oder tut dir gerade etwas Abstand von „ihm“ gut? Das könnte ich gut verstehen.
Wie es sich anhört, hat dein Freund schon ein ziemliches Päckchen zu tragen aus der Vergangenheit, hm?! Du schreibst von einer schlimmen familiären Vergangenheit.
Vielleicht war das bei seiner Tochter schon der Grund, weshalb er sich das Vater-Sein nicht zugetraut hat? Wie alt ist seine Tochter denn inzwischen? Hat er Kontakt mit ihr?
Ob er einfach auch noch unter dem Gefühl leidet, damals „versagt“ zu haben, weil er sich eben der Verantwortung für sein Kind entzogen hat?
Dann würde ihm jetzt das Leben ja eigentlich eine neue Chance bieten, nicht wahr?
Wie du, sehe ich, bei deinem Freund doch auch Positives. Er will auf jeden Fall eine Familie und er will sie mit dir. (Dass ein Kind, wie auch sonst vieles im Leben, eben nicht immer planbar ist, das ist übrigens für viele Männer schwer zu akzeptieren.)
Und er will alles richtig machen, will Zeit haben für sein Kind, wenn es da ist. Er will es gut machen mit einem Kind. Das ist doch schon sehr viel.
Vielleicht braucht er jetzt einfach deine Zusage, dass du ihm die Freiheit lässt, ob er die Mit-Verantwortung für euer Kind übernehmen will und dass du ihm aber gleichzeitig immer wieder versicherst, dass du ihm das Vater-Sein zutraust. Dass du ihn insofern ermutigst: ich glaube an dich, ich traue dir zu, dass du in die Vater-Rolle reinwachsen kannst, Du wirst es gut machen dieses Mal! Was meinst du zu diesen Gedanken?
Und für dich: ich möchte dir ganz fest Mut machen, du darfst auf dein Herz hören und dein Kind bekommen!
Kannst du dir vielleicht noch andere liebe Menschen aus deinem Umfeld suchen, die sich mit dir freuen und die dich vielleicht auch jetzt schon etwas unterstützen können?
Weiß denn schon jemand von deiner Schwangerschaft, jemand aus deiner Familie oder eine gute Freundin?
Mit einem Therapeuten hast du ja schon gesprochen. Hatte er auch einen guten Rat für dich, wie du jetzt gestärkt werden kannst?
Und warst du denn schon beim Frauenarzt gewesen? Das wäre ja jetzt der erste Schritt, um zu schauen, wie es deinem kleinen Krümelchen geht.
Schreib gerne wieder hier.
Ich wünsche dir alles Gute und schicke dir mal ein großes Paket voll zuversichtlicher Gedanken.
Liebe Grüße
Steffi