Hallo zusammen,
ich bin grad in einem inneren Konflikt mit mir selbst, ob ich vielleicht zu steife und gehässig denke und ob ich zu mir selbst als Mensch und an meiner Person verliere...
Ein wenig zu mir:
ich würde mich als eine sehr hilfsbereite und menschliche Person bezeichnen und freue mich stets, wenn ich für meine Liebsten Menschen da sein kann. Ich denke immer, wieso sollte ich einer Person nicht helfen sollen, wenn ich kann? Schließlich kostet es ins nichts, wenn wir einander haben und das schweißt uns Menschen alle zusammen.
Ich befinde mich jetzt in einer folgenden Situation:
Anfang Januar hat mich meine Freundin (Partnerin) darauf angesprochen (wir sind beides Portugiesinnen), dass sie ihrem Bruder gerne aus Portugal helfen würde nach Deutschland zu kommen um sich ein Leben hier aufzubauen. Allerdings benötigt er für die Überbrückung ein wenig Hilfe. Für mich ist es kein Problem gewesen, auch wenn ich in der momantanen Lage durch den stressigen Job und diversen Angelegenheiten viel zutun habe. Aber jemanden vorübergehend einen Dach und ein warmes Bett zur Verfügung zu stellen, ist ja kein riesen Aufwand. Ein Teller mehr kostet jetzt natürlich auch nicht die Welt und ich würde es niemals als Nachteil sehen! Ich freue mich natürlich, dass ich ihn Willkommen heißen kann und ein wenig unter den Armen greifen kann. Schließlich gehört er zur Familie! Ihr Bruder ist 19 Jahre alt (im September wird er 20).
Nun ist es aber so, dass wir inzwischen seit 1 1/2 Monaten von der Arbeitsagentur noch auf die Rückmeldung für den Deutschkurs- und ggf. passende Teilzeitjobs warten und wir wenig tun können, Termine stehen schon fest wir müssen halt... nur warten. Das ist leider so und dafür kann er ja nichts, um Gottes Willen. Das ist mir auch bewusst und da wäre ich die Letzte ihn dafür zu beschuldigen... allerdings ist es so, dass mir einige Sachen so garnicht gefallen:
ich habe einen sehr stressigen administrativen Job, der sich aber momentan Gott sei Dank wirklich in Maßen hält... ich arbeite von Zuhause aus und in den gesamten 8 1/2 Stunden (bis manchmal zum Abend hin) sieht der Tagesablauf vom Bruder so aus:
- Aufstehen
- Kaffee & Essen
- PS4 zocken in unserem Wohnzimmer
- Schlafen
er sieht, dass ich mich manchmal schwer tue, alles zu jonglieren/balancieren, weil ich mich in der Zwischenzeit wo meine Freundin Arbeiten geht auch zwischen Angel und Tür den Haushalt schmeiße und noch andere Sachen erleidge, die halt zutun sind (bin die Einzige, die halbwegs gut Deutsch spricht. Meine Freundin ist seit ca. 2 Jahren in Deutschland und ich übernehme oft Telefonate/div. Mailklärungen usw, weil es für mich viel einfacher ist)...
Er geht z. B. am Vollen Spülbecken vorbei und legt bzw. sein Geschirr noch daneben und geht wieder zurück auf die Couch. Eine Spülmachine haben wir auch da wäre der Aufwand nicht zu groß, die Sachen dort einzuräumen. Dann wasche ich/meine Freundin die Wäsche für uns alle und die ist seit 3 Tagen trocken und hängt noch an der Wäscheleine. Ich wollte einfach mal beobachten was passiert, wenn ich mal nichts tue. Und so verhält es sich auch mit anderen kleinen Sachen, wo das Haus einfach kumuliert zu unordentlich ist (was mich SEHR stört ich mag das überhaupt nicht und das habe ich auch mehrmals auf einer seeehr freundlichen Art und Weise gesagt, wir haben auch untereinander einen sehr lockeren und familiären Umgang, so wie man ihn bei uns Südländern kennt) und wo ich mir denke: du siehst und weißt es doch, wieso tust du dort nichts?!
Großes Interesse für die Jobsuche/Kursinformationen, potentielles Jobinteresse/berufliche Richtung zeigt er auch nicht und setzt sich überhaupt nicht damit auseinander... ich meine muss ich jetzt auch das Gehirn für andere spielen?!
Das schlimme ist, dass mich das langsam so sehr verbittert und ich mir denke; bin oder werde ich gehässig???
Ich verstehe mich sehr gut mit ihm und habe ihn auch super gern gewonnen, aber sowas verstehe ich einfach nicht und es frustriert mich... das schlimme ist, dass wo ich meine Freundin in einem sehr netten Ton mal indirekt darauf angesprochen habe, sie genervt antwortete und als ob es einen Angriff sei...
Sie hat sich leider auch sehr verändert und nimmt alles was ich tue als selbstverständlich (ich zahle auch die meiste Miete und decke die meisten Kosten ab, weil ich mehr verdiene, das Auto, was ich ihr seeehr gerne übergebe und wo ich auch liebevoll stets gesagt habe es ist unser Auto, habe ich auch von meinem Besitz in unsere Beziehung mitgenommen) und kritisiert sehr vieles! Intim sind wir schon sehr lange nicht mehr und ich fühle mich auch nicht mehr als Frau gesehen, ich vermisse es und ich fange achon an mich danach zu sehnen komplett alleine zu sein. Es ist schon soweit gekomen, dass ich folgendes denke: „Wenn ich das alles für mich alleine tun würde, würde es mich weniger Geld und Nerven kosten! Ich hab' es satt!" Durch ihre Eigenschaften fühle ich mich ihr auch nicht mehr hingezogen, es ist tarsächlich soweit gekommen... Und wenn ich mir diese Gedanken nochmal durch denk Kopf gehen lasse denke ich mir: „Gott ich höre mich so egoistisch an, was ist los mit mir?" Ich fange langsam an mich selbst zu verlieren und merke wie sehr mein Selbstwertgefühl sinkt... alles was wir uns aufgebaut haben bzw. was ich überwiegend (leider ist es so, dass ich vieeel gemacht habe, ich möchte mich damit nicht ins gute Licht stellen, wirklich nicht!) gemacht habe, hatte ich wirklich so liebendgern getan ohne 2x nachzudenken!!!
eine Frage an euch: sehe ich es zu streng? Veewandle ich mich in ein egozentrisches Monster? Werde ich gehässig? Bitte helft mir!
Danke vielmals. Ich schätze es sehr, dass ihr euch die Zeit nimmt ihr lieben!
Eure D. Ferreira-M.