newspiritIch habe Erving Goffman nicht zitiert. Ich habe nur die Existenz eines seiner Bücher erwähnt.
Aussagen über die Persönlichkeitsstrukturen irgendwelcher Diskussionsteilnehmer/innen, die selbst für sich sprechen können, und damit ein Persönlichwerden verkneife ich mir lieber - unter anderem, weil ich die Leute nicht wirklich kenne und deshalb über ihre Persönlichkeitsstrukturen nicht wirklich bescheid weiss.
Wer lebende Menschen konfigurieren möchte, kann Arzt/Therapeut/Erzieher/Missionar/Seelsorger/Ausbilder bei der Bundeswehr oder zB in den Medien oder in der Werbebranche tätig werden. (Wer mag, darf sich bei der eben getätigten Auflistung das Gendern dazudenken. Das sollte niemanden überfordern.)
Es gibt viele, die sich in mindestens einer Sache orientierungslos fühlen und in genau dieser Sache geradezu danach lechzen, von anderen -äh- konfiguriert zu werden. Was dabei rauskommen kann sieht man zB an dem von mannausbw verlinkten Foto und YouTube-Video.
Eine andere damit verwandte Sache, bei der es auch um einen Wunsch nach Rollenwechsel geht, ist zB, dass es in den USA und in Großbritannien offenbar immer mehr Trans-Gender-Leute gibt, die gerne einen Rückbau zu ihrem ursprünglichen Geschlecht hätten. Der Trend nennt sich "detrans".
Zitat aus https://demofueralle.de/2022/03/22/de-transgender-weil-ich-kein-maedchen-bin/ :
Die Lüge war, zu glauben, dass ich mich verändern und etwas Besseres werden kann. Dass ich meine alte Haut abstreife und darunter etwas Anderes, etwas Wunderschönes zum Vorschein kommt. (…)Wir alle versuchen am Ende nur, uns selbst irgendwie zu ertragen. Unsere Verletzlichkeit, unsere Bedürftigkeit, unsere Hilflosigkeit, unsere Wut, unsere Scham. Das ungeliebte Kind und den tiefen Riss in unserem Selbst, wir alle tragen etwas dieser Art in uns. Diese Welt kennt keine Gerechtigkeit. Diese Welt kennt keine Wahrheit. (…)
Hier artikuliert sich die reflektierte Einsicht einer jungen Frau, die ein pubertierender Teenager noch nicht haben kann. Die Einsicht nämlich, dass man „das ungeliebte Kind“ im Inneren der Seele nicht einfach äußerlich wegoperieren kann.
Die Formulierungen "etwas Anderes, etwas Wunderschönes" und "ungeliebtes Kind" lassen erahnen, dass es um den Wunsch geht, akzeptiert zu werden.
Dass der Aspekt "Kind" aufgegriffen wird, lässt erahnen, dass es um Probleme in der Persönlichkeitsentwicklung geht, denn normalerweise ist man irgendwann kein Kind mehr und kann, wenn es in der Persönlichkeitsentwicklung keine zu großen Hemmer/Probleme gab, die Kindheit hinter sich lassen bzw so verwinden/verarbeiten, dass die Erinnerungen das Klarkommen im Erwachsenenstatus nicht beeinträchtigen.
Und darum, dass unsere Gesellschaft vielen Leuten schlicht und einfach das Erwachsenwerden auch dadurch erschwert, dass die vielen bestehenden "Konfigurationsangebote" sie in der Frage verunsichern, welcher Kurs bei der Entwicklung zum erwachsenen Menschen für sie der richtige ist. Was immer öfter zur Folge hat, dass sie am Ende gar keinen Kurs einschlagen. Eines der Resultate sind Bundestagsabgeordnete, die sich wie unreife Teenager/innen benehmen.