aeryn_26774591Nein, das ist es nicht. Es ist schon immer meine Überzeugung gewesen, dass Liebe nur ein romantisches soziales Konstrukt ist und überhaupt nicht existiert. Zur Erreichung irgendwelcher Vorteile spielen wir einander sowas nun einmal vor. Negative Erfahrungen habe ich nicht mehr gemacht als andere. Meine ich jedenfalls.
Zumal die Erfahrungen der meisten Leute, die ich kenne, ja auch alles andere als rosig sind. Die meisten Paare sind ja bereits geschieden. Die nicht geschiedenen ertragen einander. Sicher gibt es Ausnahmen - das sind genau die Leute, die wenig voneinander erwarten.
Beispielsweise kenne ich eine Witwe, die behauptet ihren Mann geliebt zu haben. Von ihm, meinem verstorbenen Freund, weiß ich, dass er seine Frau ebenfalls geliebt zu haben glaubte. Aus ziemlich eindeutigen Bemerkungen von ihr weiß ich, dass sie Sex immer abscheulich fand. Von ihm weiß ich, dass er Fremdgehen abscheulich fand. Interessant, dass das einzige Paar, welches ich kenne und behauptet, einander geliebt zu haben, in puncto Sexualität überhaupt wenig oder kein Interesse hatte. Merkwürdig oder vielleicht interessant? Vielleicht wären sexlose Beziehungen die besten.
Was heißt bei Gefühlen, die ohnehin kommen und gehen, überhaupt "aufrichtig"? - In einem bestimmten Thread habe ich meine Beziehung zu einer Frau beschrieben, an welche ich auch heute noch gerne zurückdenke. Aber das ist bloße Sentimentalität, auch wenn ich damals glaubte, ich wäre verliebt oder würde sogar lieben.
Was wir Liebe nennen, führt jedenfalls zu einer Abhängigkeit. Das scheue ich wie Teufel das Weihwasser.