Wer schreibt einem eigentlich vor, wie viele Menschen man lieben darf bzw. wie viele man attraktiv finden darf?
Wir standen vor etlichen Jahren vor einer Beziehung, die allerdings schon über eine F+ hinausgeangen wäre. Eine sehr gute Freundin unserer Familie. 25 Jahre jünger wie ich, Mutter von 3 Kindern (die mich abgöttisch liebten), die für meine Tochter eine Art Ersatzmutti darstellte, eine Freundschaft, die auf ein absolutes Vertrauen basierte.
Wir hatten in einer gewissen Art eine Intimität untereinander, obwohl wir niemals Sex miteinander hatten. Aber wir hatten körperlich Null Berührungsängste, kaum Tabus.
Bei meiner Frau machten sich die ersten Krankheitszeichen deutlich bemerkbar, auch sie hegte sehr innige freundschaftliche Gefühle zu ihr. Und sie hätte bei ihr auch kein Problem damit gehabt, wenn ich mit ihr regelmäßig Sex gehabt hätte. Es scheiterte letztlich daran, dass es für unsere Freundin ein absolutes NoGo war, ein sexuelles Verhältnis mit einem Mann, der in einer Partnerschaft lebt, einzugehen. Unsere Wege trennten sich schließlich, als wir uns eine behindertengerechte Wohnung suchen mussten; da es diese in Dresden im bezahlbaren Rahmen nicht gab, verließen wir die Stadt. Die Kontakte wurden so deutlich weniger, schliefen schließlich ganz ein, als wir erfuhren, dass sie ebenfalls geheiratet hatte. Einen Typen, den ich absolut nicht abkonnte (einen Ex-Drogenkonsumenten mit starken psychischen Auffälligkeiten).
Ich bin mir sicher, dass es funktioniert hätte, wenn sie dieses Tabu nicht gehabt hätte. Was solls, es sollte eben nicht sein.