Huhu zusammen ^^
Ich wäre wieder mal für die Meinungen Außenstehender dankbar.
Zunächst einmal der Prolog: ich bin w, 27 und im Sommer seit 6 Jahren Single. Meine letzte Beziehung (3 Jahre) war auf diversen Ebenen gewaltvoll. Mittlerweile bin ich aber an einem Punkt, an dem ich die Dinge weitestgehend verarbeitet habe. So das ich mich mittlerweile bereit für eine neue Beziehung fühle.
Durch die negativen Erfahrungen hat sich zwar eine Bindungsangst entwickelt, welche sich allerdings nicht mehr all zu negativ auf meine Beziehungsfähigkeit auswirkt. Ich merke trotzdem bestimmte Muster, welche ich aktiv bekämpfe. Z.B. lasse ich Menschen schwer an mich ran und schnell wieder los, und habe (mitunter unerreichbar) hohe Ansprüche. Auch läuft bei mir so ein Überkompensationsding. Was bedeutet, dass ich mich in Konfliktsituationen gelegentlich in eine Opferrolle begebe. Was natürlich einer konstruktiven Lösung im Wege steht. Vieles sehe ich frühzeitig selbst (und kann entsprechend gegensteuern). Aber noch lange nicht alles. Daher bitte ich hier um Meinungen.
Nun zur konkreten Situation:
Ich habe im letzten Dezember online einen Mann kennengelernt. Wir haben uns mittlerweile aber bereits im "echten Leben" getroffen.Soweit verstehen wir uns gut. Wir haben ähnliche Vorstellungen was eine Beziehung und das zusammenleben angeht. Der Humor passt, das körperliche auch. Ähnliche Interessen sind vorhanden. Er ist sehr verständnisvoll und im allgemeinen bin ich zufrieden mit der Situation.
Nun gibt es aber ein Problem, welches mir heute so richtig bewusst geworden ist. Manchmal geht es mir nach Gesprächen mit ihm schlecht/bzw. wegen Gesprächen mit ihm. Dazu tragen wohl unterschiedliche Verhaltensweisen bei:
1.) Er unterbricht mich sehr regelmäßig (vor allem beim Telefonieren). Meistens lasse ich das dann zu. Wenn ich aber gerne einen Gedanken zu Ende bringen will, oder im allgemeinen gerne etwas zum Gespräch beitragen, rede ich dann trotzdem weiter. Daraufhin fühlt er sich unterbrochen und reagiert deutlich genervt.
- Negativ: ich bekomme das Gefühl, meine Meinung wäre ihm weniger wert.
- Konstruktiv: ich nutze schon viele Worte um mich auszudrücken. Rede also viel. Vielleicht fürchtet er sonst (zu recht?) selbst nicht zu Wort zu kommen.
2.) Wie jeder Mensch, habe auch ich negative/nervige Angewohnheiten. So würde ich mich als in vielerlei Punkten komplizierten Menschen bezeichnen. Jemand die, fast schon krankhaft, tiefgründig ist. Noch dazu bin ich über- moralisch. So fange ich manchmal aus belanglosen smalltalk heraus philosophische Diskussionen an. Sowas passiert nicht täglich, aber schon regelmäßig/ mehrfach im Monat.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das anstrengend sein kann. Und genau das spiegelt er mir auch sehr schnell und deutlich.
- Negativ: manchmal fühle ich mich schlecht vor ihm, dafür das ich bin wer ich bin.
- Konstruktiv: Es gibt auch viele Seiten an mir, die er (offensichtlich!) mag. Und vermutlich sollte ich mir diese Art von Gesprächen einfach mit anderen Leuten führen. Dafür habe ich genug Menschen in meinem Leben.
Einerseits weiss ich, dass ich schwierig sein kann. Andererseits gibt es niemand anderes in meinem engeren Kreis, der mir so ein negatives Gefühl im Bezug auf mich gibt. Also kann das ja nicht nur an mir liegen?
Jetzt bin ich mir sehr unsicher. Ist mein starkes Unwohlsein auf Grund dessen übertrieben und ein weiterer Verteidigungsmechsnismus? Oder doch eher gerechtfertigt? Wie würdet ihr mit der Situation umgehen?