Hallo.
Vorab: Um einen Fremdgang zu verzeihen, bedarf es einer ehrlichen und gründlichen Aufarbeitung beider Parteien.
Ich hatte mit einer guten Freundin eine F+, die einer „echten“ Beziehung aber in nichts nachstand. (Wir hatten Exklusivität vereinbart.)
Nach einem Streit ging sie mir fremd. Und ich kann dir nicht sagen, was ich als schlimmer empfand - der Fremdgang an sich; ihr emphatieloses und verletzendes „Geständnis“ oder ihre Uneinsichtigkeit. Denn sie behauptete bei nachfolgenden Gesprächen, dass wir die Exklusivität ja aufgehoben hätten. Aber das entsprach, so wie sie es darstellte, nicht der Wahrheit.
Die Fronten waren verhärtet und unsere Wege trennten sich für etwa 6 Monate.
Nun im Januar trafen wir zufällig aufeinander und die Diskussion begann erneut. Als sie in dem Gespräch das Wort Fremdgang mit ihren Fingern gestikulierend in „Anführungsstrichen“ setzte, unterbrach ich sie und machte mein Unverständnis deutlich. Sie behauptete abermals, dass wir die Exklusivität bei einem damaligen Gespräch in ihrem Auto aufgehoben hätten.
Ich gab ihr insofern recht, dass es dieses Gespräch tatsächlich gab, musste sie allerdings in Bezug auf den Zeitpunkt korrigieren. Dieses Gespräch fand nämlich 14 Tage nach dem Fremdgang statt und nicht vorher; dazu benannte ich beweiskräftig den Ort und die Zeit der damaligen Situation.
Ihren Gesichtsausdruck hättest du sehen sollen ... ihre Erinnerung setzte ein und endlich tat sie das, worauf ich über ein halbes Jahr gewartet habe - sie entschuldigte sich bei mir. Endlich wurde ihr bewusst, warum ich so verletzt war. Ich wiederum verstand im weiteren Verlauf, warum sie nach dem vorangegangenen Streit verletzt war und entschuldigte mich ebenfalls.
Das Eis war gebrochen.
Dieses Gespräch änderte alles und wir sind wieder ein Herz und eine Seele, wenn ich das so sagen darf.
Ich glaube der User „steinundwasser“ war es, der in einem anderen Beitrag schrieb, dass ein Fremdgang eine Chance für einen Neuanfang wäre. Und damit hat er nicht ganz Unrecht.
Sie und ich hatten in unserer Anfangszeit sehr viele Regeln beschlossen. Regeln, die ihrer promiskuitiven Sexualiät entgegenstehen. Ich habe nun alle Regeln aufgehoben - sogar die Regel: Kein Sex mit Freunden und Bekannten.
Ich stelle ihr nun frei mit jedem Mann schlafen zu dürfen, mit dem sie möchte - einschließlich unserer gemeinsamen Arbeitskollegen und meiner Freunde.
Der letzte Satz mag dich möglicherweise schockieren, aber mir nimmt das tatsächlich eine unheimliche Last von den Schultern. Denn lieber bin ich mir einer Sache gewiss, als mich von Misstrauen und Eifersucht quälen zu lassen.
Ich kann für mich behaupten, dass mich diese Frau und alles was wir erlebt haben, sehr verändert hat. Auch meine, vielleicht etwas engstirnige und festgefahrene moralische Sicht-und Denkweise, nimmt neue Formen an.
Sieh meinen Beitrag im Gesamtpaket.
Ein ehrlicher Umgang miteinander, Reumütigkeit und die Fähigkeit sich Fehler einzugestehen und sich dafür entschuldigen zu können, sind eine Grundvoraussetzung für einen gemeinsamen Weg in die Zukunft.
Mit lieben Grüßen Wackelzahn