user469364397Ich kann Dich sehr gut verstehen. Es ist nicht einfach, sich zu öffnen und einer anderen Person seine verletzliche Seite zu zeigen. Aber ohne geht es leider nicht. Das finde ich zumindest. Andere mögen es an der Oberfläche belassen und damit zufrieden sein. Für mich wäre das nichts.
aber heute wars ganz komisch, ich hatte einen richtigen Fluchtreflex und hab gedacht ich beende es lieber um nicht wieder weggestossen und verletzt zu werden.
Das ist eine Art Selbstsabotage. Das kenne ich auch. In so einer Phase ist es am besten nichts Unüberlegtes zu tun, die Füsse still zu halten und sich erst einmal zu beruhigen. Die Angst besteht in erster Linie im Kopf und hat mit der Realität und tatsächlichen Vorgängen meist nichts zu tun. Sich zu verschliessen mag im ersten Moment sinnvoll erscheinen, um nie wieder verletzt zu werden. Aber wenn man sich vor anderen verschliesst und niemanden an sich heranlässt, nimmt man sich selbst viele schöne Erfahrungen. Wir sind soziale Wesen, wir brauchen Nähe und Zuneigung und man wird nicht glücklich, wenn man immer alles und jeden von sich fernhält.
Leider bin ich schon so oft auf die Fresse gefallen, dass mein Herz nach noch einer Verletzung Matsch wäre und ich nie wieder jemanden an mich heranlassen würde.
Das denkst Du vielleicht jetzt, aber das Herz hält mehr aus, als man denkt. ;)
Deine Einschätzung hat mir etwas Mut gemacht, ich schau jetzt mal Schritt für Schritt was kommt und notfalls zieh ich die Notbremse. Wie aber schaffe ich es dieses Gedankenkreisen abzuschalten? Ich habe lange eine Therapie gemacht und gebracht hat es nicht viel.
Die Grübelei abzuschalten funktioniert nur bedingt. Man kann sich ablenken, sich etwas Gutes tun und versuchen positiv zu bleiben. Sich selbst genug sein. Das klingt einfacher als es ist, das ist mir vollkommen bewusst. Oftmals hilft es aber auch, einen anderen Blickwinkel auf die Situation zu finden. Warum macht mir das so Angst? Warum sehen es z.B. so viele als persönliche Niederlage, wenn Gefühle nicht erwidert werden? Warum bezieht man das als Person auf sich selbst? Ganz nüchtern betrachtet bedeutet das doch nur, dass das Gegenüber nicht genügend Gefühle entwickeln konnte, was ja nur bedingt steuerbar ist. Mit dem eigenen Wert hat das überhaupt nichts zu tun. Es bedeutet weder dass man nicht genügend liebenswert ist, noch dass man etwas falsch gemacht hat. Es hat einfach nicht gepasst.
Warum möchte man unbedingt einen Menschen, der aber wiederum einen selbst nicht will? Eigentlich macht das keinen Sinn. Aber man hält an Dingen fest, weil sie in der eigenen Vorstellung passend und richtig erschienen sind. Wenn man sich dann ehrlich selbst hinterfragt, was davon der Realität entsprochen hat, bleibt meist nicht viel übrig.
Was ich damit sagen will: Im Überschwang der Gefühle wirkt die Person zu der man sich hingezogen fühlt meist perfekt - aber wenn man Monate später die Sache nüchtern betrachten würde, fällt erst auf dass man sich womöglich etwas vorgemacht hat. Nur die wenigsten nehmen sich die Zeit das einmal zu hinterfragen.