zauderer22Anstatt sexualhistorischer Vorträge biete ich gerne ein paar Splitter eines englischen Krimis aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in eigenen Worten so kurz wie möglich berichtet, damit man mal so ein paar Unterschiede zu heute genießen kann. Ich halte es für wichtig, sich daran zu erinnern, dass auch sexuelle Freiheiten nicht selbstverständlich sind und gegenfalls - je nach Zeit, Umwelt, sozialen und religiösen Voraussetzungen - auch verteidigt werden können und müssen.
Ungefähre Wiedergabe eines Teils der Story:
Junges Paar. Er ist der Held, der für die Verbrecherbande eine Bedrohung darstellt. Sie ist seine Verlobte. Natürlich treffen sich die beiden immer nur mit einer Anstandsdame! (Damit bloß niemals etwas passiert).
Eine von dem Helden bedrohte Verbrecherbande möchte beide kompromittieren, um sie erpressen zu können. -
Er verbringt das Wochenende alleine auf einem Hausboot. Unter irgendeinem Vorwand wird seine Verlobte von den Verbrechern dorthin gelockt und ins Wasser gestoßen. Der Held rettet sie. Beide sind klitschnass. Es ist bereits Nacht. Keine Möglichkeit, sie wieder an Land zu verfrachten.
SKANDAL, SKANDAL: Sie müssen sich umziehen (dabei temporär splitternackt wie Gott sie schuf!), beide gemeinsam in der Kajüte bis zum frühen Morgen verharren, da er sie ja nicht einfach wieder ins Wasser werfen oder in der Nacht an Land absetzen kann. Selbstverständlich geschieht außer einer flüchtigen Umarmung und einem keuschen Kuss zwischen beiden NICHTS. Aber sie fürchten, jetzt kompromittiert zu sein.
Genauso verhielt es sich auch: Die Verbrecherbande beobachtete das nicht stattfindende keusche Treiben der beiden Turteltäubchen mit Zeugen.
Zweck: Erpressung, damit der Held die Beweismittel gegen die Bande verschwinden lässt. Denn sonst sind der junge Earl und seine Verlobte für alle Zeiten in der Gesellschaft kompromittiert! Was für eine Schande.
Übrigens habe ich so einen Krampf tatsächlich mal gelesen - aus Neugier mit der Frage im Hinterkopf: Waren die wirklich so bescheuert?
Masturbation wurde im übrigen damals mit Käfigen unterbunden. Es gab noch Schrecklicheres.