Ich versuche mich mal kurz zufassen, aber gleichzeitig genügend Informationen an euch Preis zu geben, dass ihr mir vielleicht eure Sicht auf dieses "Problem" und eure Meinungen dazu geben könnt. Für Rechtschreib -, Logik - und Grammatikfehler entschuldige ich mich auch gleich, aber ihr dürft sie gerne behalten :)
Zur Vorgeschichte zu meinem eigentlichen "Problem" / Unverständnis für dieses "Problem":
Vor 2 Jahren ging die recht kurze Beziehung mit meinem besten Freund eher unschön zuende. Allein, dass ich eine fast 10 - jährige Freundschaft für eine "Liebelei" auf's Spiel gesetzt habe, hat mich damals schon irgendwie ziemlich fertig gemacht. Ich hatte meine Entscheidung, diesen Schritt zu gehen, bereits recht früh hinterfragt, allerdings nicht aus Mangel an Gefühlen, sondern bezüglich der Gewichtung, was für mich wichtiger wäre. Eine Aufrechterhaltung einer länger anhaltenden Freundschaft oder die Gefahr einer kürzeren Beziehung.
Unschön lässt sich daraus definieren, dass ich Borderlinerin bin und zu diesem Zeitpunkt (wir sind im September zusammengekommen und in der Winterzeit befinde ich mich meist, wie viele andere, in einem sehr kritischen Gesundheitszustand) ziemlich angespannt gewesen bin. Wir hatten sehr viel gestritten, uns wieder versöhnt, um dann wieder mit Konflikten aneinander zu geraten. Damals stand ich allerdings auch schon auf der Warteliste für einen weiteren Klinikaufenthalt. Es war also nicht so, dass ich wollte, dass das ein Normalzustand bliebe / werden würde.
Über die Weihnachtszeit hatte ich dann versucht, mich einfach an der Sicht meines Umfeldes zu orientieren und eigenständig an mir zu arbeiten mit den Skills, die mir in vorherigen Therapien (stationär wie ambulant) zur Hand gegeben wurden. Als wir uns zusammen setzen wollten, hatte er nur Punkte aufgezählt, die ihn an mir störten, wenn ich etwas angesprochen habe, was er eventuell auch an sich verändern könnte, fehlte ihm die Einsicht (es waren banale Dinge meinerseits, es wäre kein hoher Kraftaufwand gewesen und auch keine große Veränderung, bei der er hätte etwas verloren)
Wir hatten unterschiedliche Erwartungshaltungen und Zukunftsperspektiven. Während ihm die schulischen Leistungen in seiner Ausbildung egal waren (er hatte öfters angedeutet, am nächsten Tag eine wichtige Prüfung zu haben, die über seinen Abschluss bestimmen würde, wollte aber dafür nicht lernen, weil sinnlos), wollte ich mich immer weiterbilden und so viel Wissen wie möglich in mir aufnehmen. Manchmal scheiterten normale Konversationen von uns beiden schon an seinem mangelnden Allgemeinwissen. Ein Streitpunkt von uns beiden war ebenfalls ein Umgang mit Geld. Während ich jeden Cent zweimal umdrehen und meine Konsumentscheidungen überdacht habe, "warf" er das Geld, das er nicht hatte, weiter zum Fenster heraus, um seine psychischen Probleme so zu unterdrücken. Als man ihm einen weiteren SCHUFA - Eintrag androhte, meinte er in Anwesenheit meiner Mutter, dass das doch nichts ausmachen würde.
Als ich deutschlandweit Bewerbungen für meine Ausbildung abgeschickt habe, meinte er damals schon, dass dann die Beziehung keine Zukunft haben könnte, da er immer jemanden braucht, neben dem er einschlafen und auch wieder aufwachen kann. Und er wollte, dass nur ich ihn wochenends besuche, sollte ich in ein anderes Bundesland gehen, er würde nicht zu mir fahren wollen, da ich mich körperlich ja freiwillig von ihm distanzieren wollte.
Ein weiteres Problem war in meinen Augen sein besorgniserregender Alkoholmissbrauch. Er hat relativ schnell zur Flasche gegriffen, relativ viel getrunken und wenn wir gestritten haben und er war betrunken, hat es am Ende die ganze Nachbarschaft gehört, er hatte mich immer sehr laut angeschrien und fertig gemacht. Therapien wurden seinerseits jedoch als "schwach" und "unnötig" bezeichnet, zumindest empfand er dies als Eingeständnis für sich, kein richtiger Mann zu sein. Als er einmal bei einem Therapeuten gewesen ist, wurde mir danach vorgeworfen, er hätte das nur für mich gemacht, obwohl er wusste, dass es sinnlos war, weil er keine bräuchte. Zu der Zeit deutete er aber auch mehrmals an, sich vielleicht das Leben nehmen zu wollen, beim Austausch mit seiner Mutter, aus Sorge, er würde es wirklich tun, bekam ich nur eine Sprachnachricht, in der ich beide lachen hörte.
Die Trennung kam irgendwann einfach wie aus dem Nichts von ihm. Es war dabei, wieder gut zu laufen, einen Tag davor hatten wir uns noch gesehen und von ihm kam der "Schwur ewiger Liebe" (mal ganz dramatisch ausgedrückt). Ich wusste zu dem Zeitpunkt bereits, dass er mit anderen Mädchen Kontakt aufgenommen hatte und auch mit ihnen schrieb (nein, ich habe nicht auf seinem Handy nachgesehen, ich habe ihm vertraut, er hat nur auf Facebook angefangen "Spotted" - Beiträge zu liken und dadurch, dass ich dieser Seite zu dem Zeitpunkt auch noch folgte - warum auch immer - konnte ich dies auf meiner Startseite schnell einsehen) Er sagte mir an meinem Geburtstag (Tag der Trennung), dass es für ihn keinen Sinn macht, er liebe mich zwar noch, aber er wolle das Ganze nicht mehr. Freundschaft wurde kommentiert mit "Mal sehen, was die Zeit mit sich bringt". Dann setzte er hinten dran, dass er endlich ein Mädchen gefunden hätte, das seinem Beuteschema entspräche (ich bin nicht blond und habe keine langen Haare, seine bisherigen und auch seine jetzige Freundin vertreten dies). Einen Tag danach machte er ihre Beziehung offiziell und indirekt hatte er mir irgendwann auch bestätigt, dass die beiden bereits etwas am Laufen hatten, als wir beide zusammen waren. Er war sich nur nicht sicher, mit wem es besser laufen könnte.
Ein paar Monate später kontaktierte er mich, als die beiden Streit hatten, wieder und wollte mich an "unserem Ort" treffen. Ich war damals in einer anderen Stadt, konnte also nicht, hätte aber vermutlich blind und naiv "Ja" gesagt. Danach kam nichts mehr. Was an und für sich nicht verwerflich ist. Es ist nicht so, dass ich ihm diese neue Beziehung, sein neues Glück nicht gönnen würde.
Mittlerweile würde ich auch sagen, dass ich aus romantischer Sicht über ihn "hinweg" wäre. Allerdings gibt es immer noch Situationen, in denen ich seine Nähe als guten Freund vermisse und einfach nur gerne wieder mit ihm quatschen würde. Jedoch wäre dies einfach nur sinnlos, da er kein Interesse mehr daran hegt und ich dies eigentlich auch nicht tun sollte. Wenn er etwas in seinen Status postet oder hochlädt, verspüre ich dabei immer noch Herzklopfen und leichte Aufregung, allerdings kategorisiere ich es nur so weit ein, dass ich einfach mit dem Gedanken spiele, noch einmal einen Schritt in eine freundschaftliche Richtung auf ihn zuzumachen. Ich will keine Beziehung zerstören und wenn die Freundin ihn glücklich macht, dann macht mich das auch glücklich und ich gönne ihm seinen Seelenfrieden (weswegen eben dieser Kontaktversuch sicherlich auch dagegen sprechen könnte)
Aber warum vermisse ich ihn überhaupt? Wir haben uns nie ausgesprochen, uns in der Beziehung gegenseitig verletzt und letztendlich gibt es keinen wirklichen Anlass, ihn zu vermissen. Wir hatten als Paar nie eine Chance, unsere Pläne für die Zukunft waren zu unterschiedlich und auch die Erwartungshaltungen, die wir jeweils beide an einen Partner hatten / haben, haben sich nie überschnitten.