Hallo ich bin total verzweifelt...ich hoffe hier kann mir jemand weiter helfen. Ich bin seid einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Wir sind eine Patchwork Familie, er brachte einen Sohn aus einer vorherigen Beziehung mit, genau so wie ich. Wir teilen uns einen gemeinsamen Haushalt. Da ist immer etwas los.
Bisher lief es immer gut. Er ist ein richtiger Familienmensch. Nun ist es so, dass er nicht viel über seine Gefühle oder wenn ihn was stört oder beschäftigt, spricht. Wenn ich den Eindruck habe, dass es ihm nicht gut, frage ich ihn. Seine Antwort drauf ist meinstens, ,,nix passt alles''. Ich weiß, dass was ist, versuche ihn aber nicht zu sehr zu bedrängen. Aus Erfahrung weiß ich, dass viele Menschen anfangen zu mauern, wenn es zu viel wird. Ich bemühe mich, vorsichtig zu sein, ich weiß aus meiner alten Beziehung, dass man niemanden drängen darf. Allerdings hoffe ich, dass meine Vorgeschichte, meine Ängste einbisschen erklärt.
Bevor ich meinen Freund kennengelernt habe, war ich in einer Partnerschaft, mit einem Mann, der mich nach einer Konfrontation oder Außeinandersetzung mit Schweigen bestrafte. Er hat an mir psychische Gewalt verübt und eines Tages hat er mich zwei Monate lang so fertig gemacht und mich dann mit meinen Sohn "vor dir Türe gesetzt". Heißt, er wollte die Trennung, ich habe sie ihm gegeben und dann fing er an durchzudrehen. Lauerte mir auf, belästigte mich Tag und Nacht mit Anrufen, Nachricht usw. Alles ging so ein halbes Jahr, bis ich endlich meine Ruhe hatte. Mein Freund hat das alles hautnah mitbekommen, wie es mich fertig gemacht hat, wie völlig am Ende ich war.
Zusätzlich folgte noch eine schwere Erkrankung meiner Mama, die sie zum Pflegefall machte. Wo ich auch sehr eingebunden war und meinem Sohn (7), der auch eine Krankengeschichte hat.
Wir mussten in den letzten Wochen oft ins Krankenhaus mit ihm. Ich blieb immer über Nacht bei ihm. Wir mussten uns auch schon auf eine erneute OP einstellen. Mein Freund war mir in der Zeit wirklich eine Stütze, er fuhr uns ins Krankenhaus, holte ihn von der Schule ab, nahm sich auch von der Arbeit usw. Als er uns das letzte Mal abholte, war zunächst alles gut. Ich war völlig kaputt, man muss dazu sagen, dass mir mein Sohn zwei Mal fast gestorben wäre.
Auf dem Heimweg haben wir uns über alles mögliche unterhalten. Ich hab ihm dann irgendwann gesagt, dass ich Angst davor habe, wenn ich im September eine Ausbildung anfangen, wieder etwas dazwischen kommt und ich mich nicht darauf konzentrieren kann. Und dann haben wir uns darüber unterhalten. Er meinte, dass ich immer nur begründen wûrde, warum es nicht klappt. Worauf ich gesagt hab, dass es bisher immer so auch gewesen ist. Immer wenn ich was Neues für mich anfangen wollte, kamen zusätzlich soviele Sachen auf mich zu, dass ich abbrechen musste. Ich bin kein Mensch der Schnell aufgibt, auch wenn die Aussichten schlecht sind. Und ich wurde emotional, aber nicht respektlos. Ich habe ihm gesagt, dass ich es bisher so erlebt habe. Das letzte, beste Beispiel war mein Führerschein. Ich habe ewig gebraucht, weil immer was dazwischen kam.
Nach diesem Gespräch, sprach er nichts mehr mit mir. Bestenfalls das nötige. Am nächsten Tag, am Nachmittag haben wir nochmal miteinander gesprochen und er sagte, ich müsse mehr auf mich schauen und auch meinem Sohn klar machen, dass wenn die Mama mal eine Auszeit braucht, dass er mir die gibt. Er ist der Meinung, dass mein Sohn mich nicht ernst nimmt, wenn ich mal nein sage. Dann haben wir herum diskutiert, irgendwann sagte er, dass er sich von mit nicht ernst genommen fühle, wenn er mir einen Rat gibt. Ich hab ihn dann gefragt, was er denn braucht, um sich ernst genommen zu fühlen. Darauf konnte er mir garkeine Antwort geben.
Er hat wieder aufgehört, mit mir zu reden. Einen Tag später habe ich wieder das Gespräch gesucht, er hat mir aufmerksam zugehört. Ich habe ihm gut zugeredet, hab ich gesagt, dass er ein besonderer und wervoller Mensch ist, der nicht auf Erden ist, um sich für andere zu aufzuopfern. Dass es wichtig wäre, zu spüren für sich, was er braucht. Aus seiner Vergangenheit weiß ich, dass er das nicht kennt. Ich fragte ihn, wie es ihm damit ginge was ich alles so sage, er meinte, er hätte einen Kloß im Hals bekommen. Ich sagte ihm, dass ich den Eindruck habe, dass in ihm mehr brodelt, als er zugibt. Immer wenns in Richtung Emotion und Gefühle geht, fängt sein Körper an zu zittern.
ich beendete das Gespräch damit, dass ich mir von ihm wünschen würde, wenn er als nächstes auf mich zukommt. Dies kam leider nicht, im Gegenteil, er hat mit jedem normal gesprochen, außer mit mir. Bis auf ein paar Alltagssituationen. Am Sonntag hatten die Kinder Sportfest und auch da lies er mich nur allein, ich saß da, er beachtete mich nicht. Er saß ab und an auch neben mir, sprach aber kein Wort mit mir. Mit den Leuten dort unterhielt er sich ganz normal, mit mir kein einziges Wort.Einmal fragte er, ob ich auch Kuchen will. Ich hatte mit den Tränen zu kämpfen, ich fühlte mich so gedehmütigt. Ich hatte das Gefühl nicht dazu zugehören und auch nicht zu ihm.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und ging. Ich verkroch mich zum weinen, ich konnte meine Tränen nicht mehr halten. Dann bin ich stundenlang durch den Wald spaziert. Als ich heim kam, fragte er, wieso ich denn nicht zum Sportfest zurückkam. Ich sagte ihm, dass ich so wütend war, dass ich nicht mehr konnte.
Nachdem es den Anschein hatte, dass er mich auch an diesem Abend wieder links liegen lässt, habe ich ihn gefragt, wie lange es diesmal dauert, bis er mit mir spricht.
Er sagte nur, ich hätte ja auch mit ihm reden können, dann wurde ich sauer, weil ich das bereits getan habe. Ich sagte ihm, wie es mir heute ging und, dass ich nicht verstehe was los ist, dass ich mittlerweile glauben muss, dass es an mir liegt, weil er mit jedem normal umgehen kann, außer mit mir. Ich dachte mir schon, dass er das vielleicht tut, weil er bei mir sein kann, wie er ist, vielleicht auch, weil er sich denkt, dass er nichts zu verlieren hat. Auf zwei Dinge konnte ich eine Antwort bekommen, nämlich, dass er keine Andere kennengelernt hat und, was er denn dazu sagen soll.
Am nächsten Tag, fuhr er uns wieder ins Krankenhaus, weil mein Sohn eine OP hat. Die ganze Autofahrt keine Unterhaltung, kein Gespräch. Irgendwann hatte ich den Eindruck, dass er sich damit unwohl fühlt. Gesagt um etwas daran zu ändern hat er jedoch nicht. Er wartet bis ich das tue. Am Parkplatz, hat er sich liebevoll von meinem Sohn verabschiedet und von mir eher kühl. Dadurch, dass es seinerseits keinerlei Berührung mehr gab in dem Zeitraum, gab es auch keinen Abschiedskuss oder viel Kraft, oder ich melde mich oder denke an dich.
Ich weiß nicht was ich tun soll, was ich falsch gemacht habe...tagsüber muss ich für meinen Sohn da sein und abends/nachts wenn ich mich ausruhen sollte, denke ich nach was los ist. Ob er sich von mir trennen würde, wo ich dann hin sollte...es dreht sich alles in meinem Kopf. Ich hoffe ihr könnt mir helfen, denn ich bin nur noch am Ende...