Guten Morgen ihr Lieben, ich bin gerade auf euren Beitrag gestoßen. Meine ErzeugerIn hat mich, meinen Mann und meine beiden Kinder vor knapp 3 Jahren aus ihrem Leben geschmissen. Ich bekam einen "Brief" - der wurde aus einem Collegeblock herausgetrennt. Da stand drin, dass es mir nicht zusteht ihr zu sagen, was mir nicht gefällt. Deswegen wäre jede Grundlage für Gespräche/Kontakt verloren und sie verbittet sich Kontakt zwischen uns.
Dabei haben wir - ich würde von frühester Jugend konditioniert alles zu tun, damit es meiner Erzeugerin gut geht. So haben wir (meine Familie) sie und meine jüngste Schwester für ca 4 Monate kostenfrei beherbergt und geholfen auf die Beine zu kommen.
Da meine ErzeugerIn nicht ohne Partner leben kann, hat sie ab da immer mehr Groll und Frust entwickelt gegenüber ihrem Noch-Ehemann und der ganzen Welt. Sie will sich nämlich nicht scheiden lassen, weil sie wegen "kurzer Ehedauer" dann ein Sozialfall wäre und sie quasi auf seine Rente spekuliert.
Trotzdem habe ich sie jede Woche einen Nachmittag über die Jahre eingeladen. Ich dachte es tut ihr gut. Ich wollte sie unterstützen. In den ganzen Jahren hat sie mich ein mal zurück eingeladen. An mir, meinen Kindern und meinem Mann hat sie nie ein gutes Haar gelassen. Und trotzdem haben wir uns gekümmert.
Bis ihre Verbitterung und Groll so überhand genommen haben, dass es nicht mehr ging. Jedenfalls wusste ich: sagen geht nicht. Sie hätte einen Schreianfall bekommen und nach dem ersten Satz wäre das beendet worden.
Daraufhin habe ich ihr einen Brief geschrieben. Ich habe mir einige Wochen Zeit genommen. Habe Artikel studiert, wie man ohne Vorwürfe formuliert und habe den Brief meinem Mann und zwei Freundinnen gegeben mit Rotstift. Sie sollten mir sagen, was vielleicht respektlos klingt oder wo ein versteckter Vorwurf drin sein könnte. All das hab ich geändert.
Ich habe auch immer wieder geschrieben wie lieb ich sie habe, aber, dass sie sich selbst das Leben schwer macht und ich das Gefühl habe sie braucht psychologische Hilfe, um da raus zu kommen. Das Feedback der Freundinnen und meines Mannes zu dem Brief war: ehrlich, liebevoll besorgt aber er wird ihr nicht gefallen. Weil du die Rolle der Verantwortung übernimmst, die sie eigentlich als Erzeugerin einnehmen sollte
Dann wurde der Brief eingeworfen. Hab noch eine aufwendige Karte drum herum gebastelt (mein Hobby). Reaktion: keine. Ich dachte schon er wäre in einer Zeitung im Briefkasten gerutscht und verloren gegangen. Sie hat sich gemeldet, als wäre nie ein Brief angekommen. Bei einem Telefonat dann - sie tat so als wäre nichts, ging es um eine Kleinigkeit. Sie machte den Vorwurf: "Ich habe jetzt seit 2 Jahren ein Tablet, aber niemand hilft mir beim einrichten."...da ist mir tatsächlich innerlich der Kragen geplatzt. Ich hab ihr dann gesagt, dass ja niemand riechen kann, dass sie vor 2 Jahren ein Tablet gekauft hat. Und wenn sie Hilfe bräuchte, dann wäre es ja gut jemanden um Hilfe zu fragen. Dann kam die alte Leiher: ich hab ja niemanden. Daraufhin habe ich gesagt: Doch, deine beiden Enkel und mir fallen mindestens 5 Personen ein aus deiner Nachbarsclhgaftswhatsappgruppe. Und dann würde sie ausfällig. Jedenfalls habe ich dann das Gespräch beendet und gesagt wir könnten es ja später weiterführen, wenn wir uns beruhigt hätten.
Und dann kam die Collageblockseite per WhatsApp. Nun ja da standen lauter Vorwürfe drin wie schlimm ich vor 20 Jahren war und jetzt noch bin. Ich habe ihr dann zurück geschrieben: ich müsste das alles erst mal sacken lassen und verarbeiten.
Am selben Abend habe ich dann von einer meiner Schwestern eine extrem lange E-Mail erhalten. Gespickt mit persönlichen Beleidigungen und kurz darauf eine etwas kürzere mit weniger Beleidigungen meiner anderen Schwester. So macht meine Mutter das immer. Sie bildet Allianzen und jetzt die Familie untereinander auf. Das hat mich total aus der Bahn geworfen natürlich...wer hört gern: "Du bist Dreck, deine Kinder sind Dreck, dein Mann ist Dreck...".
Ich habe dann überlegt zwischen wem sind die Konflikte. Zwischen mir und meiner Mutter. Die beiden haben nichts damit zu tun. Also habe ich den Schwestern geschrieben, dass nun weiß wie sie über uns denken und dass sie nichts mit dem Konflikt zwischen mir und meiner Mutter zu tun haben und sich da rauszuhalten haben. Und da sie das nie akzeptiert hätten, habe ich gesagt, dass ich vorerst den Kontakt blockiere, um mich vor weiteren unverschämten Nachrichten zu schützen.
Meiner Erzeugerin habe ich dann geschrieben, dass ich es sehr schade finde, dass sie mal wieder die Geschwister instrumentalisiert hat. Dass ich gern ihrem Wunsch nach keinem Kontakt nachkommen möchte, weil ich es auch so sehr, dass keine gemeinsame Basis besteht.
Natürlich macht es mich traurig. Ich wünsche mir bis heute ein intaktes Familienverhältniss zu meiner Mutter und meinen Schwestern. Aber ich bin realistisch. Mit meiner Mutter geht es nicht. Und solange meine Schwestern als Waffe gegen mich eingesetzt werden, geht das auch nicht.
So ging es mir dann einigermaßen gut damit ...bis es im Februar los ging. Die erste Bekannte kam und sprach mich an. Sie und eine andere Bekannte wurden von meiner Mutter bearbeitet, wie schlecht ich doch wäre. Ich muss den Hut vor ihr ziehen. Sie hat geahnt wie es mich aufwühlt aber sie war eine echte Freundin. Hat mich vor meiner Erzeugerin verteidigt und mich informiert. Die andere Bekannte könnte ich auch aufklären. Seit diesem Tag treten immer wieder Bekannte an mich ran, die berichten, dass meine Mutter uns verleumdet und übel über uns redet. Das Gute ist, die meisten kennen mich. Sie wissen, obwohl ich nicht mit ihnen über das Ganze geredet habe, wer die Wahrheit sagt und wer nicht. Aber ich bekomme einfach keine echte Ruhe. Und ich suche tatsächlich Hilfe. Ich möchte lernen mir die Last, die trotzdem entsteht von den Schultern zu nehmen und Strategien zu entwickeln, dass die Pfeile meiner Mutter abprallen. Hat jemand eine Idee wie und wo ich Hilfe bekommen kann?
Das Wort Erzeugerin verwende ich tatsächlich zum distanzieren. Es lässt mich eine Mauer fühlen, die mich schützt. Und - vielleicht ist gläubig nicht für jeden etwas - aber ich kann sogar für meine Mutter beten. Ich habe keinen Groll....ich empfinde eigentlich tiefe Trauer und versuche sie zu verarbeiten. Also bräuchte ich vielleicht eine Trauertherapie wie beim Tod?
Ich bin gespannt und hoffe auf konstruktiven Rat. Alles Liebe Bienchen