Hey,


ich würde gern wissen, ob jemand Erfahrung damit gemacht hat, in einer Familie die sich Fleischhaltig ernährt, vegan zu leben. Es ist sehr schwierig, da ich noch mit meinen Eltern zusammen wohne und deshalb weiß ich nicht, wie das mit dem Essen funktionieren soll. Wir essen Mittagessen immer zusammen. Hat jemand vielleicht Erfahrung mit dem Umstieg auf eine vegane Ernährung und wie das im Haushalt gut klappt?


Vielen Dank schonmal :)

Bei mir hat das immer ganz gut geklappt, weil viele der Beilagen ja auch vegan oder vegetarisch sind (und wenn sie vegetarisch sind, kann man sie ja easy auch vegan machen).
Zum Beispiel Pasta (Italienische Pasta ist eigentlich immer ohne Ei), Kartoffeln, Reis,... Und meistens hat man ja auch Gemüse oder so dabei und ich habe dann meistens einfach das Fleisch nicht gegessen. Ich musste mich am Anfang nur durchsetzen, dass das dann halt getrennt vom Fleisch gemacht wird...
Oder ich habe mir selber eine extra Beilage gemacht oder halt beispielsweise vegane Maultaschen in einer eigenen Pfanne.
Bei vielen Dingen schmeckt man eigentlich keinen Unterschied, ob sie jetzt vegan sind oder mit Milch und Eiern. Und auch so was wie vegane Bolognese habe ich immer wieder Leuten 'untergejubelt' und sie haben es eigentlich kaum gemerkt :)


Vielleicht kannst du dir auch ein schönes veganes Kochbuch kaufen, mit Rezepten für den Alltag, die nicht so aufwendig sind. Dann könnt ihr gemeinsam ganz neue Sachen ausprobieren, wo Fleisch oder Milch und Eier nicht fehlen, weil man die Gerichte ja dann nur so kennt. Das hat bei mir einen riesigen Unterschied gemacht. Mittlerweile ist meine Schwester auch vegan und meine Eltern auch größtenteils, obwohl wir beide nicht mehr zuhause wohnen :)

ein Monat später

Das dir empfohlene Produkt bringt nichts. MSM ist nicht das Problem bei vegan. Es ist Vit B 12 Mangel.

17 Tage später

Ist doch nur gut, wenn man das schon im Jugendalter anfängt.

  • bblubb456 hat auf diesen Beitrag geantwortet.
    louisaxx

    Nein, ist es nicht. Vegane Ernährung führt zu Mangelernährung, die gerade in der Zeit wo sich der Körper (und das Gehirn) noch entwickeln negative Folgen haben kann. Man kann die Defizite auch nicht einfach durch Nahrungsergänzungsmittel ausgleichen. Ganz direkt gesagt: Vitamin B12 kann man NICHT durch Nahrungsergänzungsmittel kompensieren. Was dem Körper fehlt ist ein konkreter Untertyp von Vitamin B12, das Cobalamin, und das kann man nur durch eine regelmäßige Injektion ins Blut (1-2x pro Jahr) ausreichend supplementieren. Weiß ich von einem Bekannten, der tatsächlich mal mehrere Jahre lang vegan gelebt hat, es letztendlich aber aufgegeben hat da ihm bewusst wurde, wie "unnatürlich" und schädlich das für den eigenen Körper ist.


    Es ist ja auch nicht so, dass durch die vegane Ernährung mehr Tiere in einer artgerechten Umgebung leben würde. Seien wir mal ehrlich: Wenn niemand mehr Milch trinken oder Eier essen würde, würden diese Tierarten bei uns sehr schnell aussterben. Da sie keinen natürlichen Lebensraum mehr haben. Ein schönes Beispiel dafür ist das Schwäbisch-Hällische Landschwein, das vor einigen Jahren mit einer minimalen Restpopulation kurz vor dem Aussterben war. Es ist wenn ich mich recht erinnere eine Kreuzung aus einem (traditionellen) europäischen und einem asiatischen Schwein, das besonders gesund und widerstandsfähig ist. Der dortige Erzeugerverband legt auch sehr viel Wert auf eine artgerechte Haltung. Kurz gesagt: Würde niemand das Fleisch dieser Schweine kaufen und damit die weitere Haltung (und die Maßnahmen zur artgerechten Haltung) unterstützen, dann wären sie inzwischen ausgestorben. Ist das letztendlich der Anspruch einer veganen Ernährung?


    Was es meiner Meinung nach brauchen würde wäre ein ähnlicher Hype für echtes Tierwohl: Wenn einem das Wohl von Tieren am Herzen liegt, wieso kann man dann nicht beispielsweise darauf bestehen, dass man nur noch Milch und Eier nach Demeter-Standard verzehrt? Bioland und Naturland bieten auch noch ein hohes Maß an Tierwohl (wobei mir da immer noch ein Dorn im Auge ist, dass Kühe enthornt werden dürfen, auch wenn es nicht alle Bauern dieser Verbände tun). Bei Demeter (evtl. auch Bioland/Naturland) dürfen z.B. die Kälber gemeinsam mit den Mutterkühen aufwachsen und Muttermilch trinken. Oder bei Einern, da gibt es die "Hühnermobile" sowie "Bruderhahn"-Aktionen, wo auch die männlichen Küken aufgezogen werden. Man kann so vieles für echtes Tierwohl tun, wenn man nur bereit ist, bewusst auszuwählen und ein bisschen mehr Geld in die Hand zu nehmen. Und mal ehrlich: 1,40€ für einen Liter Milch oder 40 Cent für ein Ei find ich jetzt nicht wirklich teuer...


    Anmerkung am Rande: Reines "EU-Bio" für tierische Produkte lehne ich selbst weitgehend ab, da dieses ebenfalls auf Massenproduktion und geringe Tierschutzstandards ausgelegt ist. Daher sind die oben genannten Siegel wichtig.


    Von daher denk ich halt, dass bei vielen, die sich vegan ernähren, diese Aspekte ausgeblendet werden. Im Sinne von "ich hab nichts damit zu tun, deshalb trage ich keine Verantwortung und kann ein reines Gewissen haben" (auf die schlechten Haltungsbedingungen in der konventionellen Landwirtschaft bezogen). Und gleichzeitig andere Seiten unseres gesellschaftlichen Lebens ausblenden, die mit Respektlosigkeit und Leid und Zerstörung einhergehen. So werden für die Sojaproduktion Urwälder abgeholzt, beim Anbau von Getreide sterben auch regelmäßig Tiere auf den Feldern und Straßen. oder ganze Insektenpopulationen durch Spritzmittel (vegan heißt ja nicht zwangsläufig Bio).


    Besonders absurd wird es auch wenn man sich vor Augen führt, wie viele vegan lebende Frauen die Pille nehmen - obwohl ein Teil der Hormone ausgeschieden wird und ins Grund- (und Trink-) wasser gelangt und zu Entwicklungsschäden und Unfruchtbarkeit bei Fischen und Amphibien führt.


    Oder welche sich vegan ernährende Person weiß, dass der Kombiimpfstoff gegen Mastern/Röteln/Windpocken sowie die Vektorimpfstoffe gegen Corona (AstraZeneca, Johnson&Johnson) unter Verwendung von Zelllinien aus abgetriebenen Föten hergestellt werden (kann man z.B. auf der Seite des Paul-Ehrlich-Instituts nachlesen)? Da hab ich noch nie einen Aufschrei gehört... und das zeigt mir irgendwie auch, wie sich viele Menschen (nicht alle!) durch ihre vegane Ernährungsweise von den wahren Problemen unserer Gesellschaft ablenken...


    (@louisaxx: Ich hab deinen Beitrag jetzt nur mal als Aufhänger genommen, mein Beitrag hier ist ziemlich allgemein gehalten.)