Liebe Freunde:),
das hier ist mein erster Beitrag. Seid also bitte nicht zu hart zu mir.
Insgesamt ist zu viel vorgefallen, als das ich hier alles aufführen kann. Aber ich versuche das Wesentliche zu erklären.
Mein Vater hat sehr cholerische Züge. Das bedeutet, dass er schnell ohne Grund wütend wird und seine Wut an seiner Familie auslässt.
Dafür werden ich, meine Schwester und meine Mutter beleidigt und angeschrien. Ich wurde schon als Schlampe oder Kreatur bezeichnet.
Als er die Nerven verloren hatte und ich runtergekommen bin, sagte er, dass er mich umbringen würde, wenn ich nicht wieder hoch gehen würde...
Naja, es gibt Höhen und Tiefen. Trotzdem, der Stress bleibt. Dieser permanenter Stress und Angstzustand zuhause, belastet mich psychisch.
Dazu kommt, dass er meine Mutter und mich schlecht behandelt und sie als minderwertig ansieht. Zum Beispiel beleidigt sie vor den Augen meiner Schwester (15) und mir während des Abendbrots. Sie hört sich seine Kritik an, bleibt brav. Insgesamt macht sie alles für ihn, obwohl er sie emotional missbraucht. Dabei habe ich ihr schon oft gesagt, das sich es zuhause nicht mehr aushalte. Allerdings höre ich mir dann wieder an, dass ich ihn nie provozieren darf. Ich darf mich nicht wundern, wenn er ausrastet. Allerdings frage ich mich, welcher Vater seine Tochter ohne Grund beleidigen darf?? Selbst wenn ich Mist gebaut habe, rechtfertigt das nicht sein unreifes Verhalten.
Ein weiterer Punkt ist das Abendessen. Wir dürfen nie reden und unsere Meinung laut aussprechen. Denn das Wort hat er. Wenn wir ihn unterbrechen, sind wir wieder Schuld.
Ich bin die einzige in der Familie, die sich rechtfertigt. Allerdings spielt hier Recht und Unrecht keine Rolle. Denn er verdreht die Wahrheit und lässt mich oder meine Mutter als Schuldige darstehen und positioniert sich selbst in die Opferrolle. Dabei macht er nichts im Haushalt, spielt nur Handy und trinkt sein Bier auf dem Sofa. Wenn er Stress auf der Arbeit hat, lässt er es wieder an mir aus. Zum Beispiel wurde ich neulich beleidigt, weil ich den Stecker ausversehen falsch eingesteckt hatte. Da steigerte er sich so rein, dass ich über 10 Minuten beleidigt wurde- selbst, als ich in meinem Zimmer verschwunden war, hörte ich noch seine Beleidigungen.
Klar, gibt es auch Phasen in welcher er sich nett verhält.
Aber ist das normal, dass ich mich vor meinem eigenen Vater ekel, wenn er mir Komplimente macht? Dass ich es als normal empfinde, wenn ich beleidigt werde oder er schlechte Laune hat? Nein, ist es nicht.
Dreimal hat er die Kontrolle verloren und mich auf den Hinterkopf geschlagen. Öfters hat er mich am Handgelenk gepackt, damit ich nicht aufgelöst das Haus verlassen kann und was "Dummes" anstelle.
Beim ersten Mal meinte meine Mutter noch, dass sie sich trennt, wenn er nochmal so etwas abzieht. Mein zweiten Mal war sie nicht dabei. Und als ich ihr das ein Jahr später erzählt habe, hat sie geschwiegen. Beim dritten Mal war sie dabei.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwer das zu ertragen ist. Da schlimmste daran sind die Schmerzen, die seine Worte hinterlassen und für jeden außer mir unsichtbar bleiben...
Früher wurden wir im Urlaub teilweise öffentlich gedemütigt. Als ich 10 war hat er mich am Handgelenk mitgeschleift und angebrüllt, dass ich mich beruhigen solle.
Mit 15 wollte ich nach einem gemeinsamen Wochenende alleine mit dem Zug zurückfahren. Doch er hat mich wieder in aller Öffentlichkeit zusammengebrüllt und festgehalten, dass ich nicht abhaue. Wie erwartet er, verhält sich ein Kind nach solchen Erfahrungen??
Er war der Grund für mein Auslandsaufenthalt. Als ich wiederkam wurde es noch schlimmer, da ich erlebt hatte, wie sich eine richtige Familie anfühlt. Zuhause herrschte Krieg. Meine Mutter und ich gehen mein Vater und meine Schwester. Außerdem konnte ich durch die Kamera sehen, wie er meine Mutter immer weiter kaputt gemacht hat. Dafür hasse ich ihn.
Eine Zeit lang konnte ich mich nicht mit ihm in einem Raum aufhalten. Geschweige denn anlächeln - so sehr habe ich ihn gehasst. Dann besserte es sich wieder.
Aber jedes Abendessen endet im Streit, jede Diskussion in einem Disaster. Er regt sich auf, wenn wir lachen und zu laut sind.
Während Corona halte ich es zuhause einfach nicht mehr aus. Ich habe deswegen begonnen, mich in meinem Zimmer zu isolieren. Allerdings wurde ich dafür auch anmacht. Ich weiß einfach nicht, was ich noch machen soll.
In einem Jahr mache ich mein Abi. Früher war das mein Rettungsring gewesen - Eine Möglichkeit auszuziehen. Doch jetzt habe ich erfahren, dass meine Eltern mir ein Studium in einer anderen Stadt nicht finanzieren können. Baföq kommt nicht in Frage. Damit ist meine letzte Hoffnung zerplatzt.
Das schlimmste ist das Gefühl, welches er mir gibt, dass ich Schuld daran sei, dass sein Leben ihn unzufrieden macht und er es nicht ausleben kann. Denn ich habe ihm Geld gekostet, den Führerschein, das Ausland... Dieses Schuldgefühl frisst mich auf. Meine Mutter ist eine liebenswürdige Person und sagt mir ständig, dass es nicht stimmt. Allerdings ist mein Vater krank und er nutzt sie aus, weil er sie missbrauchen kann. Denn sie ist stückweit finanziell abhängig von ihm, weshalb sie sich nicht von ihm trennen kann. Ich habe schon oft überlegt abzuhauen, wenn nicht meine Mutter und meine Schwester wären. Außerdem habe ich einen guten Freundeskreis, der mich immer unterstützt.
Jetzt versuche ich mir eine Möglichkeit zu suchen, wie ich später unabhängig von ihnen woanders studieren kann. Ich weiß noch nicht wie, aber ich schaffe das. Denn zuhause hält mich nichts. Denn sonst weiß ich nicht mehr weiter, denn das halte ich einfach nicht mehr aus.
Außerdem verspüre ich eine große Wut auf meine Eltern. Besonders, dass sie mich und meine Schwester einer solchen Kindheit ausgesetzt haben. Das kann ich auch meiner Mutter nicht verzeihen, obwohl ich sie liebe und sie mich unterstützt hat.
Bitte seid freundlich. Ich befinde mich in einer Art Zwickmühle und bitte vergesst nicht - die Situation ist komplexer, als ich sie hier kurz darstellen konnte. Also behaltet eure negativen Kommentare für euch. Ich kenne die Internetforen schon auswendig. Die Ratschläge sind schön und gut, aber für einen nicht umsetzbar, der sich wirklich in einer solchen Situation befindet. Bitte vergesst nicht, dass ihr als Außenstehende diese Situation nicht beurteilen könnt!!
Das wirkliche Problem ist einfach diese psychische Belastung. Denn als Kind, kann ich die Situation nicht verändern, außer abzuwarten.
Deswegen brauche ich einfach ein bisschen moralischen Support, damit ich auch das letzte Jahr noch irgendwie überlebe:/