Naja, es ist in heutiger Zeit nicht mehr überlebenswichtig durch seine Sippe geschützt zu sein, vielleicht ist dieser Spruch für die Clans ganz treffend, die aber in ihrer Art noch in früheren Jahrhunderten stecken geblieben sind.


Blutsverwandtschaft geht heute nicht mehr vor, wenn man Glück hat versteht man sich mit seinen Verwandten, wenn nicht, geht jeder seiner Wege. Zumindest in westlichen Ländern.


Andererseits, wenn man eine Großmutter ist wie du, Esmeralda, liebt man wahrscheinlich einen Enkel der eigenen "Blutlinie" intensiver, als wenn es ein Stiefenkel wäre, stelle ich mir vor.


Es gibt den sogennanten "Gen-Egoismus".

    Pauschal würde ich auch nicht sagen, dass Blut dicker als Wasser ist. Aber ich bin wohl die erste die antwortet, die eine recht gute Sippschaft erwischt hat. Sind aber auch nicht mal mehr zwei handvoll nahe Verwandte.


    Wir sind zwar nicht so eine herzlich Familie mit dauernden Umarmungen und Bussis, aber durch meine Krebserkrankung vor 10 Jahren weiß ich, dass ich auf jeden einzelnen zählen kann wenn es mal hart wird. Auch finanziell hilft man sich aus oder auch andere Gefallen. Aber keiner fühlt sich dazu gezwungen.

      sirja1986

      Genau das wäre auch meine Vorstellung einer wirklichen Familie! Und wie das sehe bist du auch dabkbar dafür! Schön, dass du das erleben konntest während deiner Krankheit!

      hunter_23293090

      Gen-Egoismus! Schon wieder etwas gelernt, liebe myrna!
      Ja stimmt ich liebe unser Enkelkind sehr! Hätte ich nie für möglich gehalten früher. Aber es ist schön, dass ich diese Gefühle kennen lernen durfte!


      Stimmt wegen Sippen. Habe ich gar nie daran gedacht!
      Ja, man kann sich aus dem Weg gehen, aber
      verletzt ist man trotzdem mehr innerhalb der Familie. Geht mir zumindest so!

      avarrassterne3

      Da bin ich sehr damit einverstanden, dass psychische Gewalt sehr schaden kann. War bei meinem Mann auch so. Irgendwann hat er den Kontakt mit seiner Familie total abgebrochen. Sein Vater hat es tatsächlich fertig gebracht ihn bei jedem Telefon zu beleidigen.
      Irgendwann hat es ihm gereicht und er hat es nie bereut! Er ging nicht mal an seine Beerdigung.
      Mich haben meine Eltern geschlagen als Kind um meinen Willen zu brechen. Habe ich ihnen nie verziehen.
      Als ich erwachsen war, wurde mein Mann sehr jung schwer krank, da sagten sie, ich solle nichts mehr erzählen das belaste sie nur. Sie wollen jetzt ihr Alter geniessen. Sowas ist doch nicht zu vergessen und auch nicht zu verzeihen, auch wenn sie meinen Mann nicht mochten und gegen unsere Heirat waren.

        esmeralda1701

        ich finde es vor allem schlimm, dass das Thema von der Gerichtsbarkeit so konsequent ignoriert wird.


        Ok, in meiner Kindheit waren andere Zeiten - aber da hat sich bis heute nicht wirklich was getan. Bei körperlicher und / oder sexueller Gewalt - auch die findet ja mehrheitlich bei Kindern IN der Familie bzw. im nahen Umfeld statt - gibt es wenigstens noch eine Chance, dass sich da jemand vor einem Richter verantworten muss. Bei pschyscher Gewalt bis heute nicht.
        Durch Außenstehende: ja, ein bißchen fängt das an. Aber durch Eltern gegenüber den eigenen Kindern: nada. Also doch schon, bei Ohrfeigen die jetzt aus meiner Sicht auch mehr seelischen als körperlichen Schaden anrichten (wenn es nicht gerade Arnold Schwarzenegger in jungen Jahren ist, der einem eine verreicht) - da vielleicht noch am ehesten. Aber bei den härteren Fällen - gar nichts. Überhaupt nichts.

          avarrassterne3

          Ich habe da auch wenig Hoffnung, dass da was ändert! Es gibt zu viele Menschen, die das gut finden! Hat noch niemandem geschadet! Sei es körperliche oder psychische Misshandlung!

            esmeralda1701

            Nein, es gibt sowohl bei psychischer als auch bei physischer Gewalt immer Grenzen, wo man diskutieren kann und solche, über die man nicht mehr diskutieren kann. Bei körperlicher Gewalt interessiert sich für die, wo man nicht mehr diskutieren kann, der Staatsanwalt und für ein paar, wo ich noch diskutieren würde, auch.
            Bei seelischer Gewalt interessiert sich dafür kein S***.

              avarrassterne3

              Bei uns gibt es die KESB! Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde! Dann Pro Juventute! Das gibt es doch bestimmt bei euch auch! Pro Juventute hat viele Anrufe von Jugendlichen in der Corona Krise! Auch sonst!

                esmeralda1701

                ja, gibt es bei uns auch.


                Aber... hm... wie erkläre ich das...


                Eine Mutter ist mit ihrem Kind unterwegs. Trifft auf Bekannte und unterhält sich mit denen. Vorzugsweise darüber, wie schwer sie es doch mit diesem faulen Kind (anwesend) hat. Das andere Kind (nicht anwesend) hat es ja nicht so leicht, aber das ist wenigstens fleissig und gibt sich Mühe, wohingegen das anwesende ja immer so viel Sorgen macht und die Eltern echt so gestraft sind....
                wahlweise auch mit anderen Punkten als "faul" - aber jedes verdammte Mal. Hat Folgen, die absolut in der gleichen Liga spielen, wie regelmässige Schläge. Bei den Schlägen würde ein Kind da anrufen - bei dieser systematischen und brutalen Abwertung aber nicht. Natürlich nicht, denn das kann kein Kind als Gewalt erkennen.


                Wenn Du Dich mit einem Kind unterhälst und Du machst dabei eine Aussage. Sagen wir "in 5 min gehen wir ein Eis essen!" 10 min später - vom Eis keine Spur. Das Kind fragt vielleicht nach, was jetzt mit dem Eis ist - Du antwortest, dass Du sowas doch nie gesagt hättest! Jedes gesunde Kind wird protestieren. Ein Kind, dass psychicher Gewalt ausgesetzt war, wird tatsächlich glauben, dass Du das nie gesagt hast. Die Folgen von "Gaslightning" durch die Eltern (ein Elternteil oder gar beide) - man traut der eigenen Erinnerung und Wahrnehmung überhaupt nicht mehr. Wer ruft deswegen bei so einer Hotline an?


                Der krasseste Fall, den ich gehört habe (und von dem ich berichten kann, weil ich DAS(!) nicht selbst erlebt habe): ein Kind hat ein Haustier. Einen Hasen. Und bekommt den irgendwann von der Mutter als Sonntagsbraten vorgesetzt. Unfassbar brutale Schmerzen, die weder in diesem Moment noch in Bezug auf die langfristigen Folgen einem "krankenhausreif geprügelt" nachstehen - und was wird der Mutter passieren? Genau: nichts, sie hat dem Kind ja kein Haar gekrümmt. Äußerlich betrachtet. Hätte sie ihr Kind tatsächlich krankenrausreif geprügelt, sähe das ganz anders aus. Das Kind wäre SOFORT aus dieser Familie raus und die Mutter hätte eine Verabredung mit dem Richter - und würde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch verurteilt werden. Aber kein Richter verurteilt eine Mutter, die ihrem Kind "NUR" seelische Schmerzen zufügt, so brutal und so folgenreich die auch sein mögen. Was helfen da die Hotlines? Bissl trösten? Drauf ge******* (Pardon).


                Auch bei körperlicher Gewalt, gerade bei Kindern gibt es oft das Phänomen, dass die Opfer die Schuld bei sich suchen. Auch wenn sie grün und blau sind, denken sie noch, dass sie schuld sind. Deswegen ist jeder Arzt, jeder Erzieher, jeder Lehrer, ... alle sind dazu angehalten, auf so etwas zu achten und ggf. einzugreifen. Und wer achtet auf die Zeichen psychischer Gewalt? Keiner.

                  avarrassterne3

                  Das wird haargenau so stimmen wie du das sagst!
                  Ich habe Bekannte, der Vater schlägt die Kinder 4. und 6. Klasse! Er macht seine Frau runter vor den Kindern und sagt sie könne sie nicht erziehen. Die Kinder sind jetzt voll fies zur Mutter. Der ältere Junge kommt jetzt langsam in die Pubertät, das nennt er "Bubelität" vor mir und... und.
                  Ich versuchte mit ihm zu reden, bringt alles nichts! Auch sein Schwager und Schwägerin versuchten es.


                  Da rief ich eben Pro Juventute an. Sie sagte mir auch, dass das so schwierig sei. Man könne KESB benachrichtigen und die würden vorbei gehen. Aber die spielen auf heile Welt.
                  Und die Kinder würden sich nicht getrauen etwas zu sagen.

                    esmeralda1701

                    ja, es gibt viel zu viele Menschen, für die das "Familie" ist.


                    Dazu kommen noch die, wo die Menschen zwar verwandt, aber eben nicht kompatibel sind.


                    Diese schöne Weihnachts-Film-Familie-Idylle trifft wahrscheinlich noch nicht mal auf die meisten Menschen zu.


                    Von daher kann ich nur sagen: ich bin sehr, sehr froh, dass wir nicht auf die Familie angewiesen sind. Blut scheint nur manchmal dicker als Wasser zu sein.

                      avarrassterne3

                      Aber weisst du, was mich persönlich erstaunt ist: meine Schwester und ich, sie ist drei Jahrel älter als ich. Sie sagt, wir hatten eine tolle Kindheit. Die Schläge hat sie als gerecht empfunden. Meine Eltern hatten ein Geschäft und nie Zeit für uns. Das fand sie auch sehr gut.
                      Ich fand alles schlimm.
                      Sie ist auch jetzt ein total anderer Mensch als ich. Beide gleiche Eltern, gleiche Umstände.

                        esmeralda1701

                        mit 30 hätte / habe ich auch gesagt "ich hatte eine tolle Kindheit". Hat länger gedauert, der Realität in die Augen zu gucken, die etwas GANZ anderes sagt.


                        Meine Schwester und ich sind auch grundverschieden, zu ihr habe ich aber auch schon länger keinen Kontakt mehr.

                          avarrassterne3

                          Ja, bei mir auch und das auch nur mit Hilfe meines Psychiaters. Erst da getraut man sich der ganzen Wahrheit in die Augen zu schauen. Aber diese gewisse Melancholie und Eisamkeitsgefühle hatte ich schon vorher, ein Gefühl nicht dazu zu gehören.
                          Du, kennst du die Schriftstellerin Lena Gorelik. Das Buch "Null bis unendlich"? Könnte dir ev. auch gefallen.
                          Mit meiner Schwester habe ich Kontakt, aber nicht zu viel. Aber sie schneidet mir jeden Satz entzwei und gibt mir Ratschläge, auch wenn ich nicht danach frage.