Ich (Skorpionfrau) habe Anfang des Jahres zufällig, über Social Media, einen Krebsmann kennengelernt.
Wir schreiben über Gott und die Welt, teilten verschiedene Ansichten, halfen einander, Situationen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Es war ein sehr tiefer Austausch.
Dann beschlossen wir uns, uns zu treffen. Es war kein klassisches Date, so kam es mir im Vorhinein vor, sondern wir wollten einfach sehen, wer dahinter steckt.
Beim Spaziergang waren wir dann allerdings beide eher distanziert (er, weil ich distanziert wirkte und umgekehrt 😅) und so dachte ich, dass es das nun erstmal war.
Doch ein paar Tage später meldete er sich wieder und sie Schreiberei nahm wie gewohnt ihren Lauf.
Irgendwann ließ er durchblicken, dass er mich attraktiv fände und lud mich zu sich nach Hause ein. Es dauerte ein paar Wochen, bis ich mich darauf eingelassen habe.
Und da wars dann vorbei. Von Deeptalk, über leidenschaftliche Küsse bishin zu sehr intensivem, gefühlvollem Sex, alles dabei. Inklusive Kuscheln, Stirnküsse und co.
Da wir beide eigentlich keine Beziehung wollen, war mein erster Impuls, den Kontakt abzubrechen, da es zu tief geht. Meine Alarmglocken stehen ganz klar auf "Love is in the air"....
Erst beteuerte er, zu verstehen. Am nächsten Tag bekundete er seine Zuneigung zu mir und dass er auch (wenn auch extrem ungern) nicht mehr mit mir schlafen würde, wenn wir nur in Kontakt blieben. Ich weiß, dass ihm nicht nur körperlich etwas an mir liegt, sondern er mich auch menschlich und intellektuell sehr schätzt.
Und als ich ihn das nächste Mal besuchte, dauerte es keine fünf Minuten, bis wir uns liebten. Es ist einfach wie eine magnetische Kraft. Und alles so selbstverständlich. Er sagt und ich spüre auch, dass Gefühle im Spiel sind, von beiden Seiten. Die Chemie stimmt einfach nur.
Wir haben auch nicht nur Sex, wir reden sehr viel, über uns, über Gefühle, Gedanken, die Familie, Freunde... Über alles. Wir kuscheln, machen uns kleine Geschenke.
Aber ich habe Angst, dass ich irgendwann doch mehr will. Das habe ich ihm gesagt. Er meinte daraufhin, dass er es versteht, aber wir nicht wüssten, wohin das Ganze führt. Und wir diese besondere Verbindung doch erstmal einfach nur genießen sollten.
Rückblickend gibt es mir das Gefühl, dass ich, oder meine Lebensumstände "nicht gut genug" sind. Klar, er sagt er will so viel Zeit wie möglich mit mir verbringen, schmiedet unterschwellig Zukunftspläne für Unternehmungen zB.
Aber das Wort "Beziehung" lässt bei ihm die Alarmglocken aufleuchten.
Zum jetzigen Zeitpunkt wäre das auch mir zu früh. Wir haben beide Kinder, also viel Verantwortung. Haben uns letztes Jahr von unseren Partnern getrennt und finden gerade zu uns selbst. Ich verstehe ihn.
Dennoch habe ich das Gefühl, mich schützen zu müssen. Aber will es doch nicht, weil es einfach nur eine wunderschöne und "selbstverständliche" Zeit ist, die wir miteinander verbringen. Und er selbst sagt auch, dass er den Kontakt zu allen anderen Frauen abgebrochen hat, nachdem wir das erste Mal miteinander geschlafen haben.
Kann der Krebsmann tatsächlich so konsequent sein? Wird ihm diese Art von unverfänglicher "Beziehung", die keine ist, auf Dauer reichen?
Welche Fragen muss ich für mich beantworten, um wieder klar denken zu können und das Ganze in meinem Kopf zu ordnen oder welche Fragen sollte ich ihm stellen und welche nicht?