Die ersten 5 Jahre, würde ich definitiv davon wissen wollen (ausser Fremdknutschen). Danach weiss ich es allerdings noch nicht. Vielleicht ist es irgendwann so, dass ich denke, "Ja, wenn mein Partner einmal fremdgeht, und er es aufrichtig bereut und es nur einmalig war, so soll er es doch bitte mit seinem eigenen Gewissen ausmachen, da es ansonsten viel kabutt macht".
Ich denke jedoch, ich werde auch dann noch gleich denken wie jetzt, und es lieber wissen wollen. Warum? Ganz einfach, das Verschweigen kann auch unheimlich belastend sein. Man hat vielleicht einen Verdacht, aber weiss nie, ob es nun stimmt oder nicht. Natürlich könnte man auch vereinbaren, dass der Partner ehrlich antwortet, wenn man ihn darauf anspricht, und ansonsten schweigt. Aber es liegt nicht nur an einem Part zu gestehen oder nicht. Es gibt mindestens noch einen Mann oder eine Frau (mit dem fremdgegangen wurde), der auch davon weiss. Diese Person könnte mich informieren, oder auch noch weitere Bekannte von ihm/ihr oder Bekannte meines eigenen Partners. Es müssten also mindestens 2 Personen auf ewig schweigen und vielleicht noch weitere Personen dazu.
Zudem kann ich es wie schon angedeutet selber herausfinden, erahnen (und die Ungewissheit könnte sehr belastend sein) oder es kommt durch irgendeinen Zufall Monate oder Jahre später raus und ist dann noch schlimmer.
Vor allem denke ich mir, dass es noch viel schlimmer ist, wenn eine andere Person ausser meiner Partnerin es mir sagt. Ich bin auch der Meinung, dass es notwendig ist, dass der Partner selber gesteht, damit man (natürlich erstmal Wut, Trauer, Enttäuschung etc.) sich damit auseinandersetzen kann und bespricht, warum es zu einem Seitensprung kam. Es kann je nach Situation auch ein Anstoss für eine grundlegende Überdenkung der bisher gelebten Beziehung sein und zu besserer Kommunikation / besserem Sexuelleben verhelfen. Natürlich ist das Vertrauen komplett weg, ich denke jedoch, wenn man selber seinen eigenen Anteil daran sieht (z.B. eingeschlafene Beziehung, immer Streit etc.), kann man eher daran arbeiten. Vielleicht ist es auch hilfreich, wenn man sagt: "Ja, mein Partner hat mich masslos enttäuscht. Er steht jedoch zu seinem Fehler und bereut es und ist bereit, darüber zu reden. Er hat mein Vertrauen einmal missbraucht, es aber viele Jahre verdient. Wir versuchen, dies mithilfe von Gesprächen (evtl. auch Paarcoach) wieder zum Guten zu wenden".
Ich verstehe, warum man einen einmaligen ONS besser nicht wissen will. Es macht viel kabutt. Allerdings, ist es auch ein Schutz, nie verletzt zu werden? Dafür nimmt man in Kauf, dass es verschwiegen wird? Und ist das wirklich soviel besser? Es gibt Zufälle und kann auch durch Dritte Jahre später rauskommen. Ist das nicht viel schlimmer? Und sollte man nicht die Chance haben, selber entscheiden zu können, ob man verzeihen will und intensiv arbeiten? Geht es nicht ein klein wenig Richtung Freibrief: "Einmal Fremdgehen darfst du, aber pass auf, dass ich nie davon erfahre".